„Und jetzt?“
„Seid ihr alle tot.“
„Blödes Spiel.“
„So ist das aber bei einem Atomkrieg. Da hat keiner eine Chance. Habs im Fernsehen gesehen.“
„Man soll nicht alles glauben, was man im Fernsehen sieht.“
„Das stimmt aber.“
„Vielleicht überleben aber doch einige.“
„Vielleicht.“
„Und was ist dann mit denen.“
„Die verrecken jämmerlich.“
„Und woran? Sie haben doch überlebt.“
„Weil alles dunkel ist.“
„Dunkelheit tötet nicht.“
„Diese schon.“
„Das ist ein Scheißspiel.“
„Das ist ein Atomkrieg. Ihr legt euch jetzt hier alle in den Sand. Mit offenen Augen. Natürlich rührt ihr euch nicht.“
„Schon begriffen. Weil wir alle verreckt sind.“
„Eben. Langsam bekommst du es in deinen Schädel.“
„Ich habe keine Lust auf Atomkrieg. Ich geh zum Sportplatz rüber.“
„Idiot. Sportplatz kannst du jeden Tag haben. Aber den Atomkrieg gibt’s nur einmal.“
„Das kann man auch jeden Tag spielen. Und deshalb mach ich mich jetzt aus dem Staub.“
„Staub ist gut. Zu Staub zerfallen nämlich alle.“
„Kommst du mit mir?“
„Nö. Ich bleib hier.“
„Und was willst du hier.“
„Spiel Atomkrieg.“
„Alleine?“
„Ich bin der einzig Überlebende.“
„Na, dann viel Spaß beim Überleben.“
Archivierung!
Die Pathologie wird von der Universität Innsbruck im Rahmen des Forschungsprojektes DILIMAG, sowie dem DEUTSCHEN LITERATURARCHIV MARBACH archiviert.- "In Pissoirs geht man Stufen hinunter, in Bunker, in Krematorien, in die Pathologie, in Weinkeller. Es lassen sich mythologische Beziehungen zum Hinabsteigen herstellen." Hubert Fichte, Die Palette
Über Guido Rohm
Er kam, sah und schrieb. Der Schriftsteller Guido Rohm , geboren 1970, lebt und raucht in Fulda. Romane von ihm tragen sensible Titel wie „Blut ist ein Fluss“ und „Blutschneise“.
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