Der Leichenfund

Donald bohrte sich in der Nase. Er schwitzte.
„Lass das“, zischte Fred.
Sie starrten auf den Körper des nackten Mädchens. Sie lag auf dem Bauch. Sie erinnerte an eine Schlafende.
„Was ist mit der?“, fragte Donald.
Fred schlug ihm den Finger aus der Nase.
„Was soll das?“, beschwerte sich Donald.
„Etwas mehr poetit.“
„Was?“
„Das sagt man so.“
Sie gingen vorsichtig um den Körper herum. Drückten das Gras mit ihren schweren Stiefeln nieder.
„Ist sie umgebracht worden?“, fragte Donald.
„Sieht man nicht so genau. Wir müssten sie umdrehen.“
„Wir sollten die Bullen rufen.“
„Quatsch!“, rief Fred. „So eine Leiche finden wir nicht jeden Tag.“
„Und was sollen wir mit ihr machen.“
„Weiß ich noch nicht.“
Sie setzten sich einige Meter abseits auf einen Baumstumpf. Schatteten mit den Händen ihre Gesichter ab. Hingen ihren Gedanken nach. Überlegten.
„Hast du schon mal mit einem Mädchen …?“, fragte Donald schließlich.
Fred lachte auf.
„Klar. Schon oft.“
„Hm.“
„Und du?“
„Hunderte!“
Sie sahen sich an und lachten los.
„Denkst du …“, sagte Donald.
Fred nickte.
Sie drückten sich nach oben. Jeder packte sich einen Arm. Sie sahen sich aufgeregt um. Dann schliffen sie den Mädchenkörper ins Unterholz.
„Das bleibt aber unter uns“, keuchte Fred.
„Ja!“
Sie kamen an. Aufgeregt. Leicht fiebernd. Kichernd. Was für ein Feiertag. Heute würden sie beide ihre Unschuld verlieren. Und es würde ein Geheimnis sein, das sie für immer verbinden würde.
Sie verschwanden im Dunkel des Waldes.

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