5. Juli 2010, Kreischkonzert, 5.44 Uhr

Kaffee, Zigarette.
Die Balkontür steht offen. Eben noch saß ich in einem Gartenstuhl, rauchte meine erste Zigarette des Tages und starrte mit müden Augen in den dunkelgrauen Morgenhimmel. Seraphe schläft noch, ich soll sie exakt um 5.55 Uhr wecken, weil sie sich noch die Haare waschen möchte. Ja, das sind wenigstens noch Pläne.
Apropos Pläne. Stieß gestern Abend in meinem Bücherregal auf „Das Wetter vor 15 Jahren“ von Wolf Haas. Was für ein planvoller, gewagter Roman, der im Gewand eines Interviews daherkommt. Haas ist sicherlich einer der eigenwilligsten Autoren, die wir momentan zu bieten haben, einer, der erst den Krimi mit seiner Sprache angriff, später dann die Literatur allgemein mit diesem Konzeptroman. Ich mag Autoren, die nicht stehen bleiben, die sich immer wieder ändern, die ihre Schreibe hinterfragen, die sie anstoßen, mit der Peitsche bearbeiten, die sich selbst mit jedem Buch neu erfinden wollen.
Ich unterbreche, lausche, die Vögel scheinen die Lust an ihrem morgendlichen Kreischkonzert verloren zu haben. Auch gut.

Müsste heute eigentlich eine Geschichte zur Überarbeitung von Seeling zurück erhalten. Die letzte ist bei einem Literaturpreis eingereicht.
Noch ein Kaffee, noch eine Zigarette, dann ab unter die Dusche.

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