Der kauzige Krimiautor Werner G. sucht schon seit langer Zeit nach einem Verlag. Er lebt zurückgezogen in seinem beschaulichen Eigenheim im hessischen H. Dort fühlt er sich seit dem Tod seiner Mutter besonders wohl. Trotzdem fehlt etwas in seinem Leben.
Oft sitzt er in seinem gut ausgestatteten Arbeitszimmer und grübelt. Er fühlt sich vom Literaturmarkt nicht beachtet. Werner G. schreibt bereits an seinem vierzehnten Roman. Trotzdem hat es bisher noch nicht zwischen ihm und einem Verlag gefunkt.
„Tagsüber schreibe ich viel, da bin ich abgelenkt, aber abends kommen natürlich dann die Gedanken, wie es wäre, hier mit einem Autorenvertrag in der Hand zu sitzen. Ich könnte längst bei Perlentaucher erwähnt werden“, erzählt der zuvorkommende Autor mit tränenerstickter Stimme.
Der quirlige Krimiautor hätte beinahe vor vielen Jahren Glück gehabt und einen Verlag gefunden.
„Die wollten aber nur an mein Geld. Ein sogenannter Bezahlverlag. Schamlos wie die mich ausnutzen wollten.“ Der fantasievolle Schriftsteller kann es immer noch nicht fassen.
Dank der Pathologie hat der charmante Krimiautor jetzt vier Angebote von Verlagen erhalten.
„Ich werde mir die Briefe in aller Ruhe durchlesen“, erklärt der rüstige Werner G. mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck.
Besonders ein Brief in Rosa stach ihm sofort ins Auge. Konrad B., ein gemütlicher Jungverleger aus Frankfurt, würde ihn gerne kennen lernen und könnte sich auch eine Zusammenarbeit vorstellen.
„Er schreibt, er hätte den Bericht über mich im Fernsehen gesehen. Meine Adjektive hätten es ihm besonders angetan. Allerdings müsste ich dann Erotikromane schreiben. Aber das wäre für mich auch in Ordnung.“
Vielleicht beginnt bald ein neues Leben für den agilen Krimiautor aus dem hässlichen hessischen H.
„Wäre schon schön, hier endlich weg zu kommen. Hier leben nur verkommene Existenzen. Mein Nachbar sucht seit Jahren einen Produzenten für seinen ersten Kinofilm. Alles Spinner.“
Der freundliche Autor lächelt verschwitzt und zieht sich in seine gut sortierte Privatbibliothek zurück.
„Ich habe Probleme mit dem Darm.“
Die Pathologie verabschiedet sich von ihm und wünscht dem stürmischen Krimiautor alles Gute für seine Zukunft.
Archivierung!
Die Pathologie wird von der Universität Innsbruck im Rahmen des Forschungsprojektes DILIMAG, sowie dem DEUTSCHEN LITERATURARCHIV MARBACH archiviert.- "In Pissoirs geht man Stufen hinunter, in Bunker, in Krematorien, in die Pathologie, in Weinkeller. Es lassen sich mythologische Beziehungen zum Hinabsteigen herstellen." Hubert Fichte, Die Palette
Über Guido Rohm
Er kam, sah und schrieb. Der Schriftsteller Guido Rohm , geboren 1970, lebt und raucht in Fulda. Romane von ihm tragen sensible Titel wie „Blut ist ein Fluss“ und „Blutschneise“.
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