30 August 2010, Zurück aus dem Traumbüro, 5.47 Uhr

Kaffee, Zigarette.
Plötzlich hört es auf zu regnen. Kann es gar nicht fassen. Hebe den Kopf. Was ist passiert? Regnete seit Stunden. Und das soll es jetzt gewesen sein? Einfach so?
Greife nach dem Tempo. Schnäuze mich. Heuschnupfen. Der bringt mich diesen Sommer fast um.
Seraphe sagte: „Du musst zum Arzt. Ein Test machen lassen, damit wir wissen, worauf du reagierst.“
Ich nickte. Werde hingehen. Irgendwann.
Unterbreche meine Schreiberei. Genau jetzt. Trinke einen Schluck Kaffee.
Gestern waren Freunde zum Frühstück da. Die letzte Runde meiner Geburtstagsfeier. Wir hatten ein Frühstücksbuffet aufgebaut. Alles da. Sogar Nachspeisen. Kuchen. Seraphe hat sich wieder mal selbst übertroffen.
Gegen 14.00 Uhr verschwanden die Gäste. Schoben sich in den Regen. Brausten in ihren Autos davon.
Wir räumten rasch auf. Setzten uns aufs Sofa. Nahmen uns in die Arme. So lassen sich Weltuntergänge überstehen.
Rüber zum Computer. Mails abrufen. Alles ruhig.
Der Tag tröpfelte dahin. Wir ersoffen in uns. Keine schlechte Art des Selbstmords.
Später schluckte Sternchen noch ihre tägliche Dosis Simpsons. Dann duschte sie, drückte uns einen Kuss auf die Lippen und stieg in ihren Nachtkahn. Traumforellen angeln.
Seraphe und ich starrten noch eine Weile in den Fernseher. Ich hatte eine DVD eingelegt. Breaking the Waves. Ein Geschenk. Ich liebe die Filme Lars von Triers.
Pause. Stopp.
Rüber ins Bett. Stiegen ebenfalls in unsere Nachtkähne. Träumte einen kompletten Roman. Träumte sogar den Namen der Hauptfigur. Eine ergiebige Nacht. Schlaf ist ein Arbeitsmittel des Autors.
Bin also zurück aus dem Traumbüro. Hebe den Kopf. Es regnet nicht. So könnte ich den Roman beginnen. Mit einer Regenpause.
Ich werde jetzt noch einen Kaffee trinken, eine Zigarette rauchen und dann …

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