14. September 2010, Eine Erzählung wird veröffentlicht, 5.48 Uhr

Kaffee, Zigarette.
Es hat schon lange nicht mehr geregnet und deshalb regnet es jetzt, der Kaffee räuspert sich in die Kanne hinab, während die Muse und das Kind noch schlafen, während ich unter dem hellen Licht der Schreibtischlampe hocke, den Kopf über den Tasten hängend, die Augen noch verklebt, noch müde, obwohl ich gut und lange schlief. Ich hebe die rechte Hand, strecke den Zeigefinger aus, weil ich umständlich mit zwei Fingern tippe, aber mir genügt es, denn ich komme auf diese Art schnell genug voran. Die Augen sehen zum Bildschirm hin, lesen das eben Geschriebene, ich denke an gestern, denn da bekam ich eine Nachricht vom Textem-Verlag, der eine Erzählung von mir veröffentlichen wird. Später dann schrieb ich noch eine Geschichte für ein Magazin. Verschickte sie. Da war der Tag schon vorüber, da war bereits ein weiterer Tag mit großen Sieben-Meilen-Stiefeln an mir vorüber marschiert; es gab noch ein Telefonat mit M, mit dem ich mich am Mittwoch treffen werde, aber ansonsten floss der Tag unter einem Himmel von Buchstaben dahin.
Ich lausche. Die Kaffeemaschine hat sich beruhigt. Sie ist ganz ruhig. Der Regen hat sich eingeregnet, der ist ein Vollprofi geworden, einer, der sein Geschäft versteht, den man sich gerne wegdenken würde, der aber nicht aufgibt und bleibt. Ich trinke einen Schluck Kaffee, denke mich hinüber zu Sternchen und Seraphe, die noch im Saft ihrer Träume liegen, die noch nichts vom Regen ahnen, die vielleicht, wenn sie traumklug sind, von einer sonnigen Gegend träumen, einem Frühlingsland, die dort sitzen und die Gesichter in die Sonne strecken, während hier der Regen in langen dürren Fäden vom Himmel fällt, ein depressiver Regen, der so seicht wie das Denken in diesem Land ist, der halt fällt, weil er Regen ist und fallen muss, wie er meint.
Da werde ich heute und morgen noch einmal die Erzählung für den Textem-Verlag durchgehen, dann sende ich die endgültige Version ab, dann wird sich ein Cover überlegt, schon geht es ab in die Druckerei. Das ist gut, denke ich, denn dann kann ich sie im November bei der Lesung mit Alban Herbst lesen, auch wenn es sie bis dahin noch gar nicht in gedruckter Form geben sollte, aber es gibt sie, irgendwie.
Und da sind noch andere Dinge, die einer Klärung bedürfen, noch andere Verlage und Bücher, die so langsam ihre Schatten werfen, aber ich will erst darüber berichten, wenn es tatsächlich spruchreif ist. Es juckt einen schon manchmal in den Fingern, aber meine lieben Leser, da werden wir uns noch ein wenig gedulden müssen, Sie und ich.
Bis dahin trinken wir einfach einen Kaffee, wir rauchen eine Zigarette und dann …

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