Mal ehrlich …
Wann hast du wirklich gelebt? Ich meine richtig gelebt, mit jeder Faser gelebt?
Wann hast du dich richtig gespürt und gefühlt, und wann hast du gelitten? Nicht nur ein wenig gelitten, ich meine gebebt und gekrampft, hast getanzt auf der Schneide zwischen Himmel und Hölle?
Wann hast du dich gefreut, ich meine richtig gefreut, hast das Glück an den Hörnern gepackt und dich von ihm in die Höhe werfen lassen?
Wann lagst du alleine in deinem viel zu großen Bett, hast gezittert wie Espenlaub und dich nicht getraut zu schlafen, weil du das Telefon möglicherweise überhört hättest? Hast geschwitzt und gefroren, lagst wie ein Fötus gekauert, während dein Magen langsam aber unaufhaltsam zerfressen wurde vom Gift des Wartens?
Wie oft hast du dabei das Ende der Nabelschnur geprüft, hast den Stecker gezogen und wieder eingesteckt, hast den Hörer abgenommen, das Tuten vernommen und schnell wieder aufgelegt und warst dennoch unglücklich, weil du damit für drei lange Sekunden die Leitung besetzt hieltest?
Wann bist du zuletzt gehüpft auf und von diesen glitschigen Wolken aus Zimtzuckerwatte, so wie man im halb ausgetrockneten Flussbett von einem Stein zum anderen springt?
Wann hast du gestrahlt, bis hinter deine kleinen Ohrläppchen gestrahlt und wann hattest du zuletzt dieses Lachen, das alle Sorgen schneidet wie ein heißes Messer die Butter teilt?
Wann warst du das letzte Mal elektrisiert, weil du in fremde Haare gegriffen hattest, dabei das Gefühl, als würdest du jedes einzelne streicheln, als würde deine Hand von jedem einzelnen Haar liebkost.
Wann hast du zum letzten Mal mehr in als vor dem Spiegel gestanden, hast der Liebe deine Liebe gestanden und wann warst du vor dir und ihr wirklich nackt?
Kurz:
Wann warst du wirklich im Krater der Liebe?
Erich Meier
gut beschrieben – jene seite der liebe, die so oft als deren einzige angesehen wird
das feuer des kraters mag dieser und jener sehr wohl kennen (auch ich habe mich darin wiedergefunden), wie aber ist es mit der anderen seite, der stillen facette der liebe, die allein eines lächelns bedarf um ihren tanz zu beginnen …
Lieber Autor von Wann,
Du schreibst von Leidenschaft, nicht nur von Liebes-, nein auch von Lebens-Leidenschaft, bei der Du Dein Inneres auch in der kleinsten Pore spürst. Die Sensoren in Deinen Fingerkuppen sind elektrisiert. Du hast Gänsehaut, wenn Du nur daran denkst.
Schmetterlinge im Bauch sind ein Klacks dagegen.Leidenschaftliches Leben, sogar in den Gedanken daran. Ja, ich kann ihn mir vorstellen: den Krater der Liebe, wie Du es ausdrückst. Mittendrin sein, alles aufnehmen und nichts auslassen.
Gut, wieder darüber intensiv nachzudenken und zu wissen, daß man es weiß…, wie es ist, wenn auch nur in Gedanken
Sie doch mal in http://www.wortbehagen.de,
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Grüße von Bruni kantz