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Hundertvierzehn | Bericht
7
 


(lì – stehen)

Die Tür öffnet sich. Auf drei Personen richtet sich die Aufmerksamkeit: Eine, die Auffälligste, lehnt scheinbar schlafend in einer Ecke, sie wirkt entspannt, fast zu entspannt. Die Zweite steht direkt daneben, einen Arm um die schlafende Person geschlungen, verschwitzt und unruhig wirkt sie. Die Dritte trägt zwei Rucksäcke, einen zu viel – ist sie besorgt?
Die zweite und die dritte Person sprechen miteinander in einer fremden Sprache. Es ist noch viel Platz da für weitere Mitfahrer. Langsam trauen sich die Vordersten der wartenden Menge herein. Die Tür schließt sich.
Alles in Ordnung? Das hat niemand gefragt. Aber wer schläft schon stehend in der U-Bahn? Niemand hilft beim Aussteigen. Taumelnd tragen die beiden Freunde die dritte Person aus der Bahn. Sie hat eine Krankheit, vielleicht Narkolepsie.
Was man hier, in der Bahn, in der Öffentlichkeit, nicht sehen will, muss man auch nicht sehen. Was man hier nicht sieht, gibt es auch nicht.
Und spazieren da abends ein paar Torkelnde in der Dunkelheit nach Haus?
Auch den Betrunkenen umschlingt man als Begleiter, im Versuch, sein Gesicht zu wahren, stets verfolgt vom Blick der Kamera, Vogelperspektive.
Die Luft zirkuliert und doch: kommt Sehnsucht nach Frischwind auf.

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