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Hundertvierzehn | Extra
Das Futur unserer Sprache

Die postsowjetische Literatur und die Bücher von Swetlana Alexijewitsch. Der russische Autor Sergej Lebedew ist zu Gast auf der Frankfurter Buchmesse. In seiner Kolumne auf hundertvierzehn.de berichtet er täglich von Erlebtem und Erlesenem.

 
Sergej Lebedew

Sergej Lebedews Zeitung, für die er in den letzten Jahren schrieb, wurde während des Ukrainekonflikts verboten. Lange Zeit fand sich kein russischer Verlag für ›Menschen im August‹, die deutsche Ausgabe ist die Weltpremiere, nun wird der Roman im Januar 2016 doch in Russland veröffentlicht.
Zuletzt erschien sein Roman ›Der Himmel auf ihren Schultern‹. Sergej Lebedew wurde 1981 in Moskau geboren, wo er zurzeit lebt.

Vor zwei Jahren wurde Swetlana Alexijewitsch in Frankfurt der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verliehen. In diesem Herbst hat sie den Nobelpreis für Literatur erhalten.
Wenn ich nun in Frankfurt bin, muss ich unweigerlich an sie denken: an ihre Bücher, ihren Lebensweg. Sie ist ein einzigartiger Mensch, der einsam und allein für eine ganze Generation der russischen, der postsowjetischen Literatur steht.
Der Krieg in Afghanistan, der die Sowjetunion zu Grabe trug. Die Katastrophe von Tschernobyl – ein apokalyptisches Vorzeichen für das Ende der sowjetischen Epoche. Das Drama der neunziger Jahre, eine Zeit, die den einen Freiheit und den anderen Angst, Verzweiflung, Armut brachte…
Allem Anschein nach hätte all das unweigerlich Bücher hervorbringen müssen, die diesen Ausmaßen gerecht werden. Aber das tat es nicht. Die russische Literatur hat gleichsam ihre Verbindung zur Geschichte und das Gefühl für die Dramatik des historischen Moments eingebüßt; Realität und Kunst haben einander verloren.
Zur Buchmesse täglich – lesen Sie mehr:

Alle bisherigen Beiträge finden Sie hier

Siebzig Jahre haben wir in einem Land des Atheismus gelebt, und dann kehrten wir zum Glauben zurück, aber was ist das für ein Glauben?
Wir haben 1991 eine demokratische Revolution erlebt, aber war das wirklich eine Revolution?
Wir haben uns von der kommunistischen Idee verabschiedet, aber was trat an ihre Stelle?
Wir unterstützten Boris Jelzin, der einen Krieg in Tschetschenien begann – welchen Preis mussten wir für diese Unterstützung zahlen?
Es ist seltsam, aber die russische Literatur ignorierte diese und viele andere Fragen, die besonders schmerzlich, besonders dringlich waren und viele verstörte und ratlose Menschen umtrieben.
Nur in den Büchern von Swetlana Alexijewitsch wurden diese Fragen laut. Deswegen ist jedes ihrer Bücher ein exemplarischer Roman, das Futur unserer Sprache.
Hier, in Frankfurt, habe ich mit Swetlana gesprochen, und sie erklärte mir kurz zu ihrer Arbeit: »Ich gehe immer zu den Verstummten, für die in unserer Welt niemand spricht.«
Jetzt haben sie eine Stimme.

Aus dem Russischen von Franziska Zwerg

Menschen im August

Russland im August 1991: ein Putsch bringt das Land zum Beben, Gorbatschow wird abgesetzt, Jelzin übernimmt die Macht und Putin kann kaum erwarten, der Nächste zu sein. Das Land zerfällt. Nichts ist mehr, wie es Jahrzehnte lang war. Die einen verscherbeln Bodenschätze und Panzer und werden Multimillionäre, die anderen versinken in bitterer Armut. In dieser Zeit des totalen Umbruchs entdeckt der Ich-Erzähler das Tagebuch seiner Großmutter und erkennt, dass das Schweigen über die Vergangenheit gebrochen werden muss, wenn Russland eine Zukunft haben will. Ein hochaktueller, ein spannender Roman über ein Land, das schon lange keine Weltmacht mehr ist.

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Frankfurt am Main 2020
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