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Hundertvierzehn | Bericht
Das kann ich doch im Traum

Wir verbringen fast ein Drittel unserer Lebenszeit mit Schlafen. Dass wir dabei fast nie nichts tun, sondern unser Gehirn die meiste Zeit höchst aktiv ist, weiß die Hirnforschung erst seit Kurzem. Wir haben Stefan Klein gefragt, von was er selbst träumt.

 
Stefan Klein

Stefan Klein, geboren 1965, ist der erfolgreichste Wissenschaftsautor deutscher Sprache. Er studierte Physik und analytische Philosophie in München, Grenoble und Freiburg. Er wandte sich dem Schreiben zu, weil er »die Menschen begeistern wollte für eine Wirklichkeit, die aufregender ist als jeder Krimi«. Sein Buch ›Die Glücksformel‹ (2002) stand über ein Jahr auf allen deutschen Bestsellerlisten und machte den Autor auch international bekannt. In den folgenden Jahren erschienen weitere hoch gelobten Bestseller ›Alles Zufall‹, ›Zeit‹, ›Da Vincis Vermächtnis‹ und ›Der Sinn des Gebens‹, das Wissenschaftsbuch des Jahres 2011 wurde. Zuletzt erschien ›Träume: Eine Reise in unsere innere Wirklichkeit« ausgezeichnet mit dem Deutschen Lesepreis 2016.

Träume haben mich fasziniert, seit ich denken kann. Einer der frühesten Träume, die ich erinnere, handelt davon, dass die Sonne untergeht und nie mehr erscheint. Die Vorstellung, dass wir in ewiger Nacht leben müssten, hat mich als Junge natürlich erschreckt. Und dieser Traum kam immer wieder. Ich merkte aber bald, dass Träume auch unglaublich komisch sein können. Sie sind ein Drama, das wir uns Nacht für Nacht selbst vorspielen, und dessen Helden wir selbst sind. Mein vierjähriger Sohn empfindet das offenbar ähnlich, er erklärte mir einmal, er würde nachts im Bett »Filme gucken«.

Ich schätze mich glücklich, dass ich immer schon eine sehr gute Traumerinnerung hatte. So kann ich mich beinahe jeden Morgen über neue Überraschungen freuen. Viele Menschen erinnern sich nur selten an ihre Träume. Aber das ändert sich, sobald man sich nur ein wenig für seine Erlebnisse im Schlaf interessiert. Das berichteten mir Menschen, mit denen ich regelmäßig über mein Buchprojekt sprach: Auf einmal wurden auch sie sich häufiger ihrer Träume bewusst. Übrigens empfanden meine Gesprächspartner den neuen Zugang zu ihren Träumen als eine große Bereicherung in ihrem Leben. Ihre Träume eröffneten ihnen neue Horizonte. Sehr viele Menschen spüren eine große Sehnsucht danach, die Welt ihrer Träume wieder für sich zu entdecken.

Denn jeder Mensch träumt – und zwar nicht nur ein oder zwei Stunden lang, sondern im Grunde während der ganzen Nacht. Schlafen heißt fast immer auch träumen, wie wir seit Kurzem wissen. Träume machen also einen großen Teil unserer Lebenszeit aus! Nur ist dieser Teil unseres Lebens uns fremd geworden.

Dabei ermöglicht uns die Hirnforschung heute ein ganz neues Verständnis unserer Träume. Wir wissen heute, dass Träume viel stärker unserem Wachdenken ähneln als vermutet. In ihnen erleben wir unseren Geist, wenn er, ohne Ablenkung durch die Außenwelt, völlig bei sich ist. Träume verraten also, wer wir eigentlich sind – und wer wir sein könnten. In ihnen erfahren wir auch, wie unser Gehirn das hervorbringt, was wir als Realität empfinden. Das war für mich die vielleicht aufregendste unter den vielen Einsichten bei der Arbeit an diesem Buch: Träume sind ein Schlüssel zum Rätsel unseres Bewusstseins.

Weil wir heute über riesige Traumdatenbanken verfügen, wissen wir auch, wie sich die Erfahrungen des Tages, die Lebensumstände und die Persönlichkeit im Traum spiegeln. So können wir uns endlich von einem Mythos verabschieden, der die Menschen seit jeher irregeführt hat: Träume sind keine verschlüsselten Botschaften. Das, was sie uns zu sagen haben, drücken sie unverstellt aus. Wir müssen uns nicht mit komplizierten Deutungen oder Symbolen abmühen. Wie wir heute wissen, erschließen sich Träume ganz direkt, meistens über Gefühle. Dank dieser Erkenntnis wird es natürlich leichter, sie zu verstehen.

Lange dachte man, dass wir nachts nur unbewältigte Erfahrungen wiederkäuen. Aber heute ist klar, dass Träume uns auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereiten. Indem wir nämlich emotional belastende Ereignisse im Schlaf in veränderter Form wieder erleben, verarbeiten wir sie. Und vor allem lernen wir in ihnen neue Fähigkeiten, weil das Gehirn die Informationen des Tages weiterverarbeitet. Wir sind im Schlaf überaus kreativ. Träume führen uns vor Augen, dass nichts in unserem Leben so sein muss, wie es jetzt ist. Das hat mir schon bei mancher Lebensentscheidung geholfen. Denn Träume machen uns Mut.

Träume – Eine Reise in unsere innere Wirklichkeit

Träume sind der verborgene Teil unseres Selbst. Aber in einer zunehmend hektischen Welt haben wir den Zugang zu unseren nächtlichen Erlebnissen verloren – und Sehnsucht danach, ihn zurückzugewinnen.
Der Bestsellerautor Stefan Klein nimmt uns mit auf eine einzigartige Entdeckungsreise in das Land der Träume. Er stellt die Faszination, die Träume seit jeher auf uns ausgeübt haben, in den Rahmen der neuesten Wissenschaft. Mit Hirnscans und riesigen Traumdatenbanken hat sich diese in den letzten Jahren völlig neue Wege zu unserem Bewusstsein gebahnt. Stefan Klein zeigt uns verständlich und spannend, was Träume uns wirklich sagen, wie sie uns neue Einsichten und Horizonte eröffnen und wie wir sie als mentales Training nutzen können.

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Frankfurt am Main 2020
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