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Hundertvierzehn | Extra
Reinhold Messner zum Siebzigsten

Der große Bergsteiger, Wanderer zwischen Himalaya und Alpen, Buchautor und Aktivist feiert heute seinen 70. Geburtstag. Wir wünschen ihm auf diesem Weg alles Gute und haben darüber hinaus auch drei ganz persönliche Glückwünsche von seinen langjährigen Freunden und Wegbegleitern Ursula Köhler, Ralf-Peter Märtin und Christoph Ransmayr erhalten:

 
Ursula Köhler

Ursula Köhler begann 1974 im S. Fischer Verlag als Assistentin der Verlegerin und kehrte 1984 nach Zwischenstationen bei Ullstein und Klett Cotta als Leiterin des deutschen und internationalen Lektorats zum Fischer Taschenbuch Verlag zurück. Bis 2009 betreute sie als Cheflektorin namhafte Autoren wie u.a. Günter de Bruyn, Ilse Aichinger, Christoph Ransmayr, Monika Maron, J.M. Coetzee, Reinhold Messner, Reiner Stach und Anita Albus und arbeitet auch heute noch mit einigen ihrer Autoren als freie Lektorin weiter für S. Fischer.

»Mein Name ist Reinhold Messner« – so, gewissermaßen artig, meldet er sich immer am Telefon, dabei signalisiert seine unverkennbare Stimme schon mit der ersten Silbe, wer am Apparat ist. Und dann fragt er, ob er gerade störe. Das ist nicht selbstverständlich für einen Autor, der seinen Lektor sprechen möchte. Reinhold Messner ist ein sehr artiger Autor, er will nämlich auch noch wissen, wie es einem geht, und das interessiert ihn sogar wirklich. Er ist zudem ein sehr disziplinierter und verlässlicher Autor, der sich strikt an Terminvorgaben hält. Er ist – wenn's sein muss, über sein Sekretariat – ständig erreichbar, wo immer auf der Welt er sich gerade befindet. Korrekturvorschläge bearbeitet er sofort, das Fax mit den Änderungen ist spätestens am nächsten Tag im Verlag. Es ist allerdings nie das letzte, denn Reinhold Messner schreibt um, korrigiert, ergänzt und verbessert – zum Leidwesen von Lektor und Hersteller – bis hinein in den zweiten Umbruch. Seine Vorstellungen, wie sein Buch auszusehen hätte, sind überaus präzise: welches Foto unbedingt wo hingehört, welcher Bildausschnitt es sein muss, wie sich die Bildlegenden vom Fließtext abzusetzen haben ... Das alles wird fix aufs Blatt geskribbelt.

Reinhold Messner vergeudet keine Zeit. Er ist stets mit mehreren anspruchsvollen Großprojekten, die sich zeitlich überlagern und durchkreuzen, beschäftigt: bei jedem einzelnen von ihnen könnte es einem normalen Menschen schwindelig werden, erst recht bei dem Gedanken, wie sich das alles in seinem Kopf abzeichnet. Ich komme nicht umhin, an das Bild eines Schnittmusterbogens zu denken – oder eben an eine Seite in einem Manuskript von Reinhold Messner.

Ich gratuliere ›meinem‹ freundlichen, unendlich ideenreichen Autor von Herzen und wünsche mir, dass noch viele, besonders junge Menschen Gelegenheit haben werden, sich von seinem Enthusiasmus und seiner Tatkraft anstecken zu lassen.

Ursula Köhler


 

Ralf-Peter Märtin

Ralf-Peter Märtin, Jahrgang 1951 studierte an der TU Berlin Alte Geschichte und Germanistik. Promotion 1982. Für GEO, ZEIT und National Geographic schreibt er historische Reportagen über Geschichte und Archäologie, Entdeckungsreisen und Alpingeschichte. Seine Bücher über den historischen Dracula, den rumänischen Fürsten Vlad Tepes, sowie seine Kulturgeschichte des Himalaja-Bergsteigens »Nanga Parbat. Wahrheit und Wahn des Alpinismus« gelten als Standardwerke. Er lebt in Frankfurt am Main.

Immer hat mich seine Trittsicherheit beeindruckt – dabei fehlen ihm sieben Zehen. Ziehen wir durchs Gebirge, bleibe ich immer knapp hinter ihm. Dort wo er den Fuß aufsetzt, trete auch ich hin – nur so kann ich mithalten. Nicht durch Schnelligkeit, sondern durch Konzentration. Stunde um Stunde. Abends ist der Kopf leer.

»Alles ginge besser, ginge man mehr«, wusste schon Johann Gottfried Seume vor 200 Jahren, den es von Leipzig nach Syrakus trieb und der aus diesem ›Spaziergang‹ lernte: »Fahren zeigt Ohnmacht, Gehen Kraft.«

Messner ist vom gleichen Schlag, nur dass er dorthin ging, wo die anderen nicht waren. Und zurückkam. Denn Messner war immer beides, mutig und vorsichtig zugleich. Eine starke Kombination. Nicht auf den Sieg kam es ihm an, sondern aufs Überleben. Denn für den Profi des Grenzgangs ist der Tod die eigentliche Niederlage. Dass er jetzt die siebzig erlebt, ist kein Zufall. Meistens wusste er, wann es genug ist. Den Rest besorgte sein Schutzengel.

Herzlich gratuliert

Ralf-Peter Märtin



Christoph Ransmayr

Christoph Ransmayr, wurde 1954 in Wels/Oberösterreich geboren und lebt nach Jahren in Irland und auf Reisen wieder in Wien. Neben seinen Romanen »Die Schrecken des Eises und der Finsternis«, »Die letzte Welt«, »Morbus Kitahara«, »Der fliegende Berg« und dem »Atlas eines ängstlichen Mannes« erschienen bisher zehn Spielformen des Erzählens, darunter »Damen & Herren unter Wasser«, »Geständnisse eines Touristen«, »Der Wolfsjäger« und »Gerede‹. Zum Werk Christoph Ransmayrs erschien der Band »Bericht am Feuer«. Fu¨r seine Bu¨cher, die in mehr als dreißig Sprachen übersetzt wurden, erhielt er zahlreiche literarische Auszeichnungen, unter anderem die nach Friedrich Hölderlin, Franz Kafka und Bert Brecht benannten Literaturpreise, den Premio Mondello und, gemeinsam mit Salman Rushdie, den Prix Aristeion der Europäischen Union, den Prix du meilleur livre étranger und den Prix Jean Monnet de Littérature Européenne. Zuletzt erschien der Roman »Cox oder Der Lauf der Zeit«.

Aus der Wüste, aus dem Packeis, den höchsten Höhen, jedenfalls aus größerer Ferne!, lieber Reinhold, so grüßen einander wahre Abenteurer und vielbeschäftigte Entdecker: der eine den anderen aus der Gletscherregion hinab zum Meeresspiegel, der andere den einen aus dem Regenwald in die Wüste, aus dem Schnee in die glühende Steppe und so fort, denn gegrüßt, beglückwünscht, gepriesen und benachrichtigt muss auch in der Welt des Abenteuers bei jeder triumphalen Gelegenheit werden. (Und zumeist ist bei diesen Gelegenheiten ja der eine da, der andere dort.)

Bin ich froh, dass in deinem, in unserem Fall Triumph und Entfernung keine Rolle spielen, weil ich dich – wie so oft auf unseren gemeinsamen Reisen – in der brasilianischen, der laotischen, arktischen, tibetischen, tahitianischen, jemenitischen oder einfacher: der Südtiroler oder noch einfacher: der freundschaftlichen Nähe haben durfte und dir nun von dort, ohne Sprachrohr, Flaschenpost und Funk, in Zimmerlautstärke sagen kann: Tashi Delek, mein Lieber! Viel Glück und alles, was die Urteile gut und sehr gut ebenso verdient wie die Anstrengungen deines bisherigen Lebens. Das alles wieder einmal zu deinem Geburtstag, aber vor allem: für deine Zukunft!

Aus nächster Nähe,

dein Freund Christoph

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