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Gedicht #99/114
Ich ordne die Verlassenschaft;
2Kommentare
Christine Lavant, Ich ordne die Verlassenschaft;
Christine Lavant, Ich ordne die Verlassenschaft;

Kommentare

Ilma Rakusa

Donnerstag, 17.03.2016

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Ob sich nicht jeder Kommentar verbietet? So stark, so erschütternd, so unumstößlich und radikal ist dieses Gedicht, so ohne Kalkül und Wehleidigkeit. Das Ordnen der winzigen Erbschaft: hoffnungslos trist, weil keine Transzendenz Trost verheisst. Also bleibt dem Ich nur sein eigenes Kreuz, sprich Krankheit, Leiden und Endlichkeit. Doch "am Marterhügel", in der "finstern Andachtsenge" verspürt es plötzlich eine "wilde Freiheit". Und hebt sein "Stiefgeschick" - mühelos-ungeniert - aufs "Mutterknie". Da ist sie nun, die häretische Pietà: das Ich, an Sohnes Statt, auf Marias Schoss. Ungläubig-gläubig geborgen, ein Kummerkind. Dem dieses Ruhen reicht, auferstehungslos.

Insa Wilke

Samstag, 26.03.2016

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Man könnte den Akzent auch anders setzen bei der Lektüre, das Zwingende, Ermächtigende stärker betonen. Ist es wirklich eine winzige Erbschaft? Oder öffnet allein das Wort "Verlassenschaft" nicht einen unermesslichen Raum und beansprucht ihn auch. Diese wenigen Verse haben doch eine, wenn auch nicht kalkuliert, so doch eine zwingende, bezwingende Wirkung, allein durch das Reimschema, das umarmend presst und beengt? Von der "wilden Freiheit" überrascht scheint mit dieses Ich auch nicht zu sein, eher geht sie Hand in Hand mit der allereigensten Enge, scheint mir hier ein lang angestrebter Punkt erreicht zu sein. Das "Kummerkind" ist längst überflügelt von dem ungeheuren, unerschöpflichen Willen, den diese Verse bezeugen. Radikal, erschütternd, stark: ja. Aber eher im Sinne einer geradezu beängstigenden Ermächtigung als einer genügsamen Resignation.

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