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Gedicht #106/114
Ziegenmelker
1Kommentar
Jan Röhnert, Ziegenmelker
Jan Röhnert, Ziegenmelker

Kommentare

Christian Metz

Samstag, 19.03.2016

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Das Gedicht ist eng verwandt mit dem Gedicht "Der Katalog von Alexandria" (108). Beide schreiben sich in die Tradition einer enzyklopädischen Poesie ein. Es geht in ihnen um das Verhältnis von Poesie und Wissen. Wenn Wissen macht ist, wie konstituiert das Wissen dann die Welt? Was in der Bibliothek der "Raum der Schatten" ist, wird hier zum "Tier, das es nicht gibt". Eigentlich eine Wendung, die sich auf das Einhorn bezieht, hier aber zum Attribut des "Ziegenmelkers" wird. Eines Vogels, um den sich einst Mythen und Phantasiespiele rankten, weil er sich der Beobachtung und dem Wissen entzog. Geheimnisumwittertes Wesen, von dem es hieß, es dringe nachts in die Ställe ein, um sich an den Eutern der Tiere zu bedienen. Ein Vogel als Vampir. Er ist die Leerstelle im Gebiet des Wissens, lange war man sich nicht sicher, ob es ihn überhaupt gibt. (Womit er perfekt in Borges "Handbuch der phantastischen Zoologie" passen, dessen Katalog das Gedicht erweitert). Um solche Leerstellen des Wissens, die sich in kein System fassen lassen, entfaltet sich Poesie. In solchen Zwischenräumen findet das Phantastische Platz, das hier allerdings zugleich eine nostalgische Note bekommt: Denn längst weiß die Ornithologie um die perfekte Tarnung des Ziegenmelkers und um seine nächtlichen Aktivitäten. Während die Vogelkunde die Lebensräume zu schützen versucht, sucht das Gedicht die Geschichten und das Gefühl des Unbestimmten zu bewahren.

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