Leipzig: Namen von Straßen und was sie bedeuten – Teil 3: Adolph-Menzel-Straße

In Leipzig (wie auch in anderen Städten und Kommunen bzw. Gemeinden, Dörfern etc.) gibt es Straßennamen, die einen Namen einer Person tragen (Schema: “Vorname”-”Nachname”-Straße/Weg/Allee/Platz). Da viele gar nicht wissen, wer der Namensgeber der Straße ist bzw. war, möchte ich nach und nach in kurzer Zusammenfassung diese Straßen in Leipzig und die dazugehörigen Personen vorstellen (ich versuch es noch alphabetisch, werde aber wohl dann etwas abschweifen):

Teil 3: Adolph-Menzel-Straße, 04157 Leipzig Gohlis-Mitte

Die Adolph-Menzel-Straße liegt im schönen Stadtteil Gohlis-Mitte und ist eine kleine Anwohnerstraße im Viereck Virchow-/Coppi/Landsberger Straße/Viertelsweg.

Adolph Friedrich Erdmann von Menzel
(Bildquelle: Deutsches Historisches Museum)

Adolph Friedrich Erdmann von Menzel war Maler und Illustrator und wurde am 8. Dezember 1815 in Breslau im heutigen Polen, damals Preußen) geboren. Sein Vater (Carl Erdmann Menzel) betrieb eine eigene Steindruckerei, in der Adolph schon in frühen Jahren arbeitete. Dort zeigte sich auch schon seine künstlerische Begabung. 1830 zog die ganze Familie nach Berlin um, um die Chancen auf bessere Geschäfte zu erhöhen. 2 Jahre später verstarb sein Vater und Adolph musste mit seinen knapp 17 Jahren für den Lebensunterhalt der gesamten Familie (Mutter und 2 jüngere Geschwister) sorgen. Er führte das Geschäft seines Vaters weiter und besuchte 1833 ein halbes Jahr lang die Königliche Akademie der Künste. Letzteres gab er aber enttäuscht wieder auf. Sein erster großer Auftrag bekam er aber noch im selben Jahr, als er Illustrationen zum Gedicht “Künstlers Erdenwallen” vom kürzlich verstorbenen (1832) Johann Wolfgang von Goethe erstellen sollte.
Nachdem Adolph von Menzel einige Jahre in den Berliner Kunstsammlungen französische, holländische und venezianische Maler des 17. und 18. Jahrhundert studierte, entstand 1836 sein erstes Ölgemälde “Schachpartie“. 1839 bekam er umfangreiche Illustrationsaufträge. So entstanden bis 1842 ca. 400 Zeichnungen. In den Jahren bis 1848 folgten jede Menge Illustrationen zum Thema Friedrich des Großen.
Unter den Empfindungen und Eindrücken der Revolution entstand noch im gleichen Jahr das unvollendet gebliebene Ölgemälde “Aufbahrung der Märzgefallenen“.
Nach mehreren Ölgemälden wurde Menzel 1950 Mitglied des literarischen Vereins “Tunnel über der Spree”, zu dem auch Theodor Fontane, Paul Heyse, Franz Theodor Kugler und Theodor Storm gehörten. 1853 wird er zum Mitglied und 1856 zum Professor der Königlichen Akademie der Künste in Berlin gewählt. 1861 erhält Menzel den Auftrag, ein Bild der “Krönung Wilhelms I. in Königsberg” zu malen, welches er in den folgenden 4 Jahren auf die Leinwand bringt. Während des Preußisch-Österreichischen Krieges (1866) reiste er in das Krisengebiet und zeichnete Soldaten, lebend oder tot, gesund oder verwundet.
1872 beginnt er mit dem Bild “Das Eisenwalzwerk”, das er 1875 vollendet. Es gilt als erste künstlerische Industriedarstellung in der europäischen Bildkunst.
In den 1880er und 1890er Jahren werden zahlreiche Ausstellungen über Menzel eröffnet, darunter in München, Paris, Dresden, Hamburg und Wien.
1898 wurde Adolph Friedrich Erdmann von Menzel zum Ritter des Hohen Ordens vom Schwarzen Adler und damit in den Erbadel erhoben.
1905 verstirbt er am 9. Februar im Alter von 89 Jahren in Berlin.

Weiter in dieser Reihe:
Teil 1: Adelgunde-Gottsched-Weg
Teil 2: Adolf-Damaschke-Straße
Teil 4: Clara-Wieck-Straße

  1. Ich möchte gerne etwas über die Clara-Wieck-Straße lesen. Kaum jemand kennt diesen Namen als die Frau von Robert Schumann. Beide haben in der heutigen Gedächtniskirche zu Leipzig-Schönefeld 1841 geheiratet. Eine Kirche, in deren Annalen noch ein weiterer Eintrag vorhanden ist, der meist untergeht: Auch die Großeltern von Richard Wagner haben hier 1769 geheiratet.

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