Verschlagwortet: rituale

Tagtraum

Ich will Schönes sehen, ich will Gefühle ausleben, die vergraben sind unter euren Haufen von Machen und Tun. Seht, was ihr getan habt, so vieles, Enttäuschungen füllen eure Vitrinen, enden in Pappkartons auf Flohmärkten, rumoren digitalisiert auf den Festplatten, vagabundieren im Gespinst eurer Vorsätze, verhallen in Hirnen

Die Taschenuhr

Sie hat viele Jahre meinem Vater gehört
Er ist längst tot
und ich weine ihm keine Träne nach
Er war ein harter Hund

Die Kultursau

Auf die Frage eines Einfaltspinsels, was der Morgensterngedichtband koste, antwortete er: bloß einen Ditscher, weil ein Gedicht fehle.

AH! THEISMUS!

… unser täglich Brot gib uns heute (Und pass auf, dass uns die Dritte Welt nicht wieder alles wegfrisst) / Und vergib uns unsere Schuld (Sonst pfuscht Dir da wieder der Ratzinger rein)…

Der Automat

Postamtsvorplatz an einem naßkalten Wintertag. Drei Frauen vor dem Briefmarkenautomaten, drei Generationen. Der Apparat ist kaputt.

Meine erste Nutte

Oh Gott war die hübsch!
Ich glaube sie kam aus Litauen, oder so.
Doch ihren Titten konnte
man es nicht ansehen.

Werthers Echte

Schon wieder steht so ein Opa vor der Ampel, Mercedes-Schieber par excellence: E-Klasse, vorzugsweise silbermetallic, auch schon mal travertinbeige: Rentnergold.

Sail away

Die Sherryflecken fressen sich ins Polster, Schmieröl vom Discounter für die schlappe Orgie. Canderelsüß wird hingelächelt, noch Haftcreme für den Zungenkuss, doch die Spucke schmeckt salzig und nach Fusel – zu schlundig, lässt den Kehlkopf schickern.

Kindersachen

„Komm her!“ lockte Vorwitz, „Wir spielen ein lustiges Spiel“, während Fies die Schlinge knüpfte.