Gran Torino

Als Walt Kowalskis (Clint Eastwood) Frau stirbt, machen sich seine beiden Söhne Sorgen um ihn. In seiner alten Detroiter Nachbarschaft leben inzwischen zahlreiche Asiaten, gegen die Walt als Veteran des Korea-Kriegs tiefe Vorurteile hegt. Hinzukommt, dass Walt lange Jahre für die Firma Ford gearbeitet hat und für den Niedergang der amerikanischen Autoindustrie auch die asiatische Konkurrenz verantwortlich macht. Und um all dem auch noch die Krone aufzusetzen, ist auch noch einer seiner Söhne Händler für eine asiatische Automarke. Symbol für seine sentimentale Anhänglichkeit an die »gute, alte Zeit« ist ein 1972-er Ford Gran Torino, der immer noch so gut wie fabrikneu in Walts Garage steht.

Im Nachbarhaus wohnt eine Miao/Hmong-Familie. Thao, der Sohn der Familie, wird von einem Cousin bedrängt, einer Jugendbande beizutreten. Um sich zu beweisen, soll er den Gran Torino Walts stehlen, aber Walt überrascht den Jungen beim Einbruch in die Garage. Und auch als die Jugendbande Thao dazu zwingen will, an einem ihrer abendlichen Züge teilzunehmen, mischt sich Walt ein und vertreibt die Jugendlichen mit vorgehaltenem Gewehr. Als er dann auch noch Thao Schwester Sue aus einer brenzligen Situation rettet, hat er sich endgültig die Dankbarkeit seiner Nachbarn erworben, gegen die auch seine härtesten Vorurteile nichts mehr ausrichten können. Doch der Konflikt mit der Jugendbande spitzt sich weiter zu …

Clint Eastwood hat unter seiner eigenen Regie noch einmal ein Drama um einen Einzelgänger inszeniert, für den Gewalt die einzige Lösung von Problemen zu sein scheint. Allerdings findet der Film ein überraschendes Ende.

»Gran Torino«. USA, 2008. 1 DVD, Warner Brothers. Sprachen: Deutsch, Englisch, Spanisch. Länge: ca. 112 Minuten. Extras: FSK: ab 12 Jahren. Preis: ca. € 14,–.

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Der Krieg des Charlie Wilson

Charlie Wilson (Tom Hanks) war von 1961 bis 1997 für Texas Mitglied des US-amerikanischen Kongresses. Er war auch Mitglied eines Kongress-Ausschusses, der für die Finanzierung von Geheimdienst-Operationen im Ausland zuständig war. Im April 1980 begann Charlie Wilson sich für die Situation in Afghanistan zu interessieren, das Ende 1979 von der Sowjetunion besetzt worden war. Seitdem führten dort afghanische Widerstandskämpfer einen aussichtslosen Krieg gegen die Besetzer. Sie erhielten zwar Unterstützung vom CIA, doch war das Budget so gering, dass ein effektiver Kampf gegen den technisch weit überlegenen Gegner nicht möglich war. Als Charlie Wilson auf diese Lage aufmerksam wird, verdoppelt er kurzerhand das entsprechende Budget.

Noch am selben Tag erhält er einen Anruf der texanischen Millionärin Joanne Herring (Julia Roberts), die über beste internationale Beziehungen verfügt und einen Kontakt zwischen Charlie und dem pakistanischen Präsidenten herstellt. Nachdem Charlie in Pakistan ein afghanisches Flüchtlingslager besucht hat, macht er den Kampf der Mudschahedin zu seiner Sache: Ihm gelingt es bis zum Rückzug der Sowjets im Jahr 1989 insgesamt eine Milliarde Dollar an Unterstützung für den Krieg in Afghanistan zu organisieren.

Regisseur Mike Nichols (»Wer hat Angst vor Virginia Woolf«, »Die Reifeprüfung«) hat mit »Der Krieg des Charlie Wilson« eine höchst vergnügliche und hervorragend besetzte Geschichtsstunde über ein weitgehend unbekanntes Kapitel der Geschichte des Kalten Krieges inszeniert.

»Der Krieg des Charlie Wilson«. USA, 2007. 1 DVD, Universal. Sprachen: Deutsch, Englisch, Ungarisch. Länge: ca. 98 Minuten. Extras: Making-of, Interviews mit Hanks und Roberts, Profil des wahren Charlie Wilson u. a. FSK: ab 12 Jahren. Preis: ca. € 9,–.

Jeeves & Wooster

Berty Wooster und Jeeves gehören zu den beliebtesten Figuren aus den Büchern des englischen Humoristen P. G. Wodehouse (1881–1975). Berty Wooster ist ein etwas eingebildeter junger englischer Snob, im Hauptberuf Gentleman und die meiste Zeit damit beschäftigt, die Pläne seiner Tante Agatha, ihn zu verheiraten, zu torpedieren. Jeeves ist sein Valet, das, was man im Deutschen früher einen Kammerdiener genannt hat. Allerdings darf man sich Jeeves nicht zu dienerhaft vorstellen. Viel besser beschreibt ihn seine eigene Definition seiner Tätigkeit: Er ist ein Gentlemans Gentleman.

Die Geschichten um Jeeves und Wooster sind immer neue Variationen eines einfachen Grundmusters: Berty entwickelt irgendeinen ausgesucht komplizierten Plan, um seiner drohenden Verheiratung zu entgehen, oft, indem er versucht, die ihm zugedachte Gattin einem anderen Bewerber zuzuführen. Der Plan scheitert mit schöner, vorhersehbarer Notwendigkeit, und Berty wird aus einer für ihn höchst peinlichen Situation durch Jeeves Voraussicht oder rasche Auffassungsgabe gerettet.

Die BBC hat Anfang der 90-er Jahre eine 23-teilige Fernsehserie aus den Erzählungen um Jeeves und Berty gedreht. Der Erfolg dieser Serie ist in erster Linie den beiden Hauptdarstellern Hugh Laurie als Berty Wooster und Stephen Fry als Jeeves zu verdanken. Diese beiden, die in England auch als Komikerduo große Erfolge feiern konnten, verkörpern diese beiden sehr englischen Typen in einer so einmaligen Art und Weise, dass man sich bei der späteren Lektüre der Bücher die Figuren kaum anders vorstellen kann. Ein Hochgenuss für alle Freunde englischen Humors.

»Jeeves & Wooster«. UK, 1990–1993. 8 DVDs, KSM. Sprachen: Deutsch, Englisch. Länge: insges. ca. 1160 Minuten. FSK: ab 6 Jahren. Preis: ca. € 30,–.

Im Tal von Elah

Das Tal von Elah ist jenes Tal, auf dessen Höhen sich in biblischer Zeit Israeliten und Philister gegenüberstanden. Täglich ging Goliath, der stärkste Krieger der Philister, hinunter in das Tal und forderte einen der Israeliten zum Zweikampf heraus. Aber keiner wagte, gegen ihn anzutreten, bis eines Tages der Hirtenjunge David ins Lager der Israeliten kam, um seinen Brüdern Proviant zu bringen …

Hank Deerfield (Tommy Lee Jones) ist ein pensionierter Soldat, der früher bei der Militärpolizei tätig war. Er erhält eines Morgens einen Anruf, dass sein Sohn Mike, von dem er annimmt, er sei noch im Iran, von seiner Basis in New Mexiko vermisst wird. Hank macht sich noch am selben Tag auf, um seinen Sohn zu suchen. Da ihm die Militärpolizei des Stützpunktes nicht weiterhilft, wendet er sich an die örtliche Polizei um Hilfe. Dort trifft er auf Emily Sanders (Charlize Theron), die ihn zuerst auch abwimmeln will. Doch dann wird die Leiche Mikes in der Nähe der Basis gefunden; er ist offensichtlich Opfer eines Mordes geworden. Das Militär reklamiert zwar seine Zuständigkeit, aber Hank kann durch eine sorgfältige Untersuchung des Tatortes nachweisen, dass der Mord im Zuständigkeitsbereich der städtischen Polizei geschehen ist. Damit beginnt ein Tauziehen um die Aufklärung des Falles zwischen Hank und Emily einerseits und dem Militär andererseits, das den Fall um jeden Preis vertuschen will. Wird sich auch diesmal David gegen Goliath durchsetzen?

Regisseur Paul Haggis (L. A. Crash) hat mit »Im Tal von Elah« einen Film abgeliefert, der die Zuschauer angesichts der Banalität des Bösen sprachlos zurücklässt.

»Im Tal von Elah«. USA, 2007. 1 DVD, Concorde. Sprachen: Deutsch, Englisch. Länge: ca. 116 Minuten. FSK: ab 12 Jahren. Preis: ca. € 10,–.

Happy-Go-Lucky

Poppy (Sally Hawkins), die eigentlich Pauline heißt, ist 30 Jahre alt und arbeitet als Grundschullehrerin im Norden Londons. Sie zeichnet sich durch eine nicht zu zerrüttende gute Laune aus: Nichts bringt sie wirklich aus der Fassung, allem gewinnt sie eine gute Seite ab.

So auch, als ihr eines Tages ihr Fahrrad gestohlen wird. Statt sich zu ärgern, ergreift sie die Chance, endlich das Autofahren zu lernen. Auf diese Weise macht sie die Bekanntschaft Scotts (Eddie Marsan), eines selbstständigen Fahrlehrers, der in so ziemlich allem das Gegenteil von Poppy darstellt: Er ist ein verkniffener, eigenbrötlerischer Rechthaber, der zudem noch zu Verschwörungstheorien neigt. Da sich Poppy in ihrer Fröhlichkeit von all dem aber unbeeindruckt zeigt, braucht es nur wenige Fahrstunden, bis sie Scott einerseits an den Rand der Verzweiflung gebracht hat, er sich andererseits aber in sie verliebt.

Zum Glück für Poppy lernt sie in derselben Zeit auch einen anderen Mann kennen: Nick (Jack MacGeachin) ist ein Sozialarbeiter, der an ihrer Schule arbeitet und dessen ruhige und gelassene Art einen anderen Gegenpol zu Poppys Aufgedrehtheit bildet. Als Scott eines Tages zufällig Nick kennenlernt und begreift, dass er und Poppy ein Paar sind, kommt es zum dramatisch-komischen Höhepunkt des Films.

Regisseur und Autor Mike Leigh hat mit Poppy eine ganz einmalige Figur geschaffen und Sally Hawkins hat für ihre Verkörperung zu Recht den Silbernen Bären der Berlinale 2008 erhalten.

»Happy-Go-Lucky«. Großbritannien, 2008. 1 DVD, Tobis/Universum. Sprachen: Deutsch, Englisch. Extras: Hörfilmfassung für Sehbehinderte, Featurettes, Interviews u.a.m. Länge: ca. 114 Minuten. FSK: ab 6 Jahren. Preis: ca. € 15,–.

Swing Vote – die beste Wahl

Bud Johnson (Kevin Costner) ist ein alleinerziehender Vater, der mit seiner 12-jährigen Tochter Molly (Madeline Carroll) in ärmlichen Verhältnissen in einem winzigen Ort im US-Bundesstaat New Mexico lebt. Molly ist ein hochintelligentes Mädchen, das sich brennend für Politik interessiert. Sie will unbedingt, dass ihr Vater an der Präsidenten-Wahl teilnimmt. Aber da Bud gerade an diesem Tag seinen Job verliert, betrinkt er sich und vergisst die Verabredung mit seiner Tochter beim Wahllokal. Verärgert über ihren Vater schleicht sich Molly am schlafenden Wahlhelfer vorbei zum Wahlcomputer, doch gerade als sie statt ihres Vaters wählen will, fällt für einen Moment der Strom aus und Molly flüchtet aus dem Wahllokal.

Nun ergibt sich der Zufall, dass sich zwischen dem Präsident um dem Herausforderer ein Patt ergibt: Wer von den beiden die Wahl in New Mexico gewinnen wird, hat die Wahl gewonnen. Und auch die Stimmenauszählung in New Mexico ist gänzlich ausgeglichen, so dass eine weitere Stimme die Wahl entscheiden wird. Und da, als Molly wählen wollte, der Strom ausgefallen ist, darf Bud Johnson sein Wahlrecht doch noch wahrnehmen: Er allein wird entscheiden, wer der Präsident der USA sein wird.

Regisseur Joshua Michael Stern hat aus dieser unwahrscheinlichen Konstellation heraus ein humorvolles Lehrstück in Sachen Demokratie entwickelt. In den zehn Tagen, die Bud Johnson für seine Entscheidung hat, wird er von seiner Tochter vom unpolitischen Faulpelz zum politisch verantwortlichen Wähler gewandelt.

»Swing Vote. Die beste Wahl«. USA, 2008. 2 DVDs, Splendid Entertainment. Sprachen: Deutsch, Englisch. Extras: Making-of, Interviews, Deleted + extended Scenes u.v.m. Länge: ca. 115 Minuten. FSK: ab 6 Jahren. Preis: ca. € 13,-.

Ein verlockendes Spiel

In den 20er-Jahren liegt in den USA der Profi-Football danieder: Die Teams spielen auf Viehweiden und haben nur minimale Budgets, die es kaum erlauben, vernünftige Ausrüstung oder die Fahrkarten zu Auswärtsspielen zu kaufen. Außerdem enden regelmäßig Spiele in Schlägereien, was die Sponsoren alles andere als fröhlich stimmt. Im Gegensatz dazu hat der College-Football ein nahezu makelloses Image, stets ausverkaufte Häuser und die wahren Helden des Sports.

Da hat Jimmy Connelly (George Clooney), ein alternder Profi, dessen Team kurz vor dem Konkurs steht, eine brillante Idee: Warum kauft man sich nicht einen der jungen Stars des College-Footballs ein und legt sich damit auch gleich ein neues Image zu und baut so die Profi-Liga wieder auf? Und er hat auch gleich den idealen Kandidaten an der Hand: Carter Rutherford (John Krasinski) ist nicht nur ein Football-Star, er ist auch ein Kriegsheld, da er im Ersten Weltkrieg alleine eine ganzen Trupp deutscher Soldaten gefangen genommen hat.

Doch mit der Wahrheit dieser Geschichte scheint es nicht zum Besten bestellt zu sein. So behauptet es jedenfalls einer von Carters Kriegskameraden, und deshalb setzt eine Chicagoer Zeitung die rasende Reporterin Lexie Littleton (Renée Zellweger) auf ihn an. Natürlich kommt es, wie es kommen muss: Jimmy und Carter verlieben sich in Lexie und geraten darüber aneinander …

George Clooney hat als Darsteller, Regisseur und Produzent eine liebevolle und hervorragend besetzte Screwball-Komödie abgeliefert, die leider bei Kritik und Publikum nicht den Erfolg hatte, den sie eigentlich verdient.

»Ein verlockendes Spiel«. USA, 2008. DVD, Universal. Sprachen: Deutsch, Englisch, Polnisch, Ungarisch. Extras: Deleted Scenes. Länge: ca. 110 Minuten. FSK: ab 6 Jahren. Preis: ca. € 10,-.

W.

Oliver Stone hat seinen dritten Film über einen amerikanischen Präsidenten gedreht. 1991 beschäftigte er sich in »JFK« mit der Aufarbeitung der Widersprüche, die die offizielle Version der Ermordung John F. Kennedys enthielt und legte zugleich eine Verschwörung von Ex-Kubanern, der Mafia oder gar der Geheimdienste oder des Militärs nahe. Nur vier Jahre später kam mit »Nixon« sein mehr als dreistündiges, dunkles und in Europa bis heute wenig beachtetes Porträt des 37. US-Präsidenten in die Kinos. Und im vergangenen Jahr erschien, noch während seiner Amtszeit, mit »W.« sein Film über George W. Bush.

Stone verfolgt in diesem Film das Leben und die Karriere George W. Bushs (Josh Brolin) von seiner Universitätszeit bis zum sogenannten Ende des Irakkrieges. Dabei bildet die Zeit des Irakkrieges den erzählerischen Rahmen, in den durch Rückblenden die früheren Lebensstationen Bushs hereingeholt werden. Niemand, der Stones Filme kennt, wird ein positives Bild Bushs erwarten. Im Zentrum stehen denn auch eher dessen private, geschäftliche und politische Misserfolge sowie sein lange Zeit gespanntes Verhältnis zum Vater. Das Porträt ist dabei sicherlich nicht unaufrichtig, es ist nur ein wenig einseitig geraten, was einem aber den Spaß an diesem satirischen Kabinettstück nicht verderben sollte.

Der Film ist mit hervorragenden Schauspielern besetzt: Elizabeth Banks als Laura Bush, James Cromwell als Vater Bush, Richard Dreyfuss grandios in der Rolle Dick Cheneys, Jeffrey Wright als Colin Powell und nicht zuletzt eine unglaublich verklemmt wirkende Thandie Newton als Condoleezza Rice.

»W.«. USA, 2008. DVD, Planet Media. Sprachen: Deutsch, Englisch. Extras: Interviews mit Cast und Crew; Biografien; Trailer. Länge: ca. 124 Minuten. FSK: ab 12 Jahren.

8 Blickwinkel

Agent Thomas Barnes (Dennis Quaid) gehört zum persönlichen Sicherheitsstab des US-amerikanischen Präsidenten (William Hurt). Vor einem Jahr hat er mit seinem Körper eine Kugel abgefangen, die für den Präsidenten bestimmt war. Heute ist er den ersten Tag wieder im Einsatz, und es ist gleich eine gefährliche Situation zu meistern: Der Präsident nimmt Teil an der öffentlichen Abschlusskundgebung einer von ihm angeregten internationalen Anti-Terror-Initiative. Die Versammlung findet auf dem Hauptplatz des spanischen Salamanca statt.

Natürlich kommt es, wie es kommen muss: Nicht nur treffen zwei Schüsse den Präsidenten, sondern nur wenig später explodiert auf dem Platz auch noch eine Bombe. Einzelne Agenten nehmen die Verfolgung eines Verdächtigen auf, Thomas Barnes aber lässt sich von einem amerikanischen Nachrichten-Sender, der vor Ort berichtet, das Bildmaterial zeigen und macht dabei eine unglaubliche Entdeckung …

Der Reiz des Filmes liegt nicht nur in seiner mitreißend inszenierten Handlung und der hervorragenden Besetzung (u. a. Forest Whitaker, Bruce McGill, Sigourney Weaver) , sondern auch darin, dass die gut 20 Minuten vor und kurz nach der Explosion immer erneut aus wechselnder Perspektive gezeigt werden: der der Fernseh-Journalisten, des Agenten Barnes, eines amerikanischen Touristen, des Präsidenten und nicht zuletzt aus der der Attentäter. Regisseur Pete Travis hat mit seinem ersten Kinofilm gleich ein visuelles Meisterstück abgeliefert, das sich mit großen Vorbildern des Genres problemlos messen kann.

»8 Blickwinkel«. USA, 2008. DVD, Sony. Sprachen: Deutsch, Englisch. Extras: Kommentar des Regisseurs; Making-of; Trailer. Länge: ca. 86 Minuten. FSK: ab 12 Jahren. Preis: ca. 10,– €.

Into the Wild

Im September 1992 fanden einige Elch-Jäger in Alaska die Leiche eines jungen Mannes, der offensichtlich in der Wildnis verhungert war. Er war im April desselben Jahres in die Wildnis aufgebrochen, um sich seinen Traum vom freien Leben zu erfüllen. Er lebte im Wrack eines alten Busses, ernährte sich in der ersten Zeit von mitgebrachtem Reis, später dann von den Tieren und Pflanzen der Gegend. Es könnte sein, dass er sich dabei unabsichtlich vergiftet hat. Als er starb, war er nur 24 Jahre alt.

Als dem Schriftsteller und Bergsteiger Jon Krakauer diese Geschichte zu Ohren kam, beschloss er, ihr nachzugehen. Er fand heraus, dass der Tote, Christopher McCandless, aus Virginia stammte. Er hatte mit großem Erfolg sein Studium beendet, als er kurz nach der Abschlussfeier ohne irgendeine Nachricht an seine Familie verschwand. Christopher brach zu einer Reise ins Ungewisse auf. Oft hatte er nur wenig oder gar kein Geld, dann und wann nahm er eine Arbeit an; so war er etwa eine Zeit lang Erntehelfer in South Dakota. Er fuhr in einem Kanu den Colorado hinunter bis zum Golf von Mexiko, aber all das war für ihn immer nur eine Vorbereitung für sein eigentliches großes Abenteuer: Das Leben in Alaska, ganz auf sich selbst gestellt.

Jon Krakauer schrieb schließlich ein Buch über die Reise Christopher McCandless‘, das dem Schauspieler und Regisseur Sean Penn als Grundlage für einen beeindruckenden Spielfilm gedient hat. Mit dem jungen Schauspieler Emile Hirsch in der Hauptrolle entstand aus dieser wahren Begebenheit ein beeindruckendes und bewegendes Roadmovie.

»Into the Wild«. USA, 2007. DVD, Tobis. Sprachen: Deutsch, Englisch. Extras: Making-of; Interviews; Trailer. Länge: ca. 142 Minuten. FSK: ab 12 Jahren.