Kalender Girls

Das Women’s Institute (WI) ist die größte Frauenorganisation Englands. Etwa 205.000 Frauen sind in über 7.000 lokalen Gruppen organisiert. Es handelt sich um eine eher traditionelle Organisation, die sich besonders im ländlichen Raum der Pflege häuslicher Fähigkeiten widmet: Handarbeiten, Backen, Gartenpflege. Natürlich zählen auch wohltätige Aktivitäten zu ihren Aufgaben. Eine der beliebtesten Einnahmequelle stellt dabei der jährliche WI-Kalender dar.

Der Film »Kalender Girls« erzählt die wahre Geschichte einer WI-Gruppe, in der zwei unorthodoxe Frauen, Chris (Helen Mirren) und Annie (Julie Walters), die Idee entwickeln, den üblichen, langweiligen Kalender mit Nacktfotos aufzupeppen. Neun weitere Damen im besten Alter, die bereit sind, sich dafür auszuziehen, sind schnell gefunden. Weit komplizierter ist es, an einen Fotografen heranzukommen, der das richtige Konzept zur Gestaltung des Kalenders hat. Und dann ist der Fotograf ein Mann, und die meisten der Kalender-Girls haben sich noch nie vor einem Fremden ausgezogen. Und zu guter Letzt muss auch noch die nationale Leitung des WI von dem Projekt überzeugt werden.

Nachdem die Kalender-Girls alle diese Schwierigkeiten ebenso gutgelaunt wie hartnäckig überwunden haben, stehen sie mit einem Schlag im Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit: Sie erscheinen auf allen Titelseiten, das Fernsehen berichtet auf allen Kanälen und schließlich erhalten sie sogar einen Anruf aus Hollywood …

Eine fröhliche und lebendige Komödie bester englischer Tradition.

»Kalender Girls«. GB/USA, 2003. FSK: ohne Altersbeschränkung. 1 DVD, Touchstone. Länge: ca. 104 Minuten. Sprachen: Deutsch, Englisch, Italienisch, Türkisch. Extras: Interviews mit den echten Kalender-Girls; Making-of; nicht verwendete Szenen. Preis: ca. € 9,-.

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Der Mondmann

Der amerikanische Komiker Andy Kaufman (1949-1984) hat in den USA praktisch im Alleingang eine gänzlich neue Art des Humors sowohl auf den Bühnen als auch im Fernsehen etabliert. Seine skurrilen Auftritte waren bald legendär, aber anstatt sich auf seiner Popularität auszuruhen, trieb Kaufman sein Spiel mit der Realität immer weiter fort und provozierte und verwirrte sein Publikum immer aufs Neue. Wie sehr Kaufman bei seinen Aktionen auf Verunsicherung und Überraschung setzte, lässt sich nicht zuletzt daran ablesen, dass viele seiner Fans seinen viel zu frühen Tod nur für eine weitere seiner Inszenierungen gehalten und lange Zeit auf seine gloriose Rückkehr aus dem »Reich der Toten« gewartet haben.

Der tschechische Regisseur Milos Forman (Einer flog über das Kuckucksnest, Amadeus) war selbst schon lange ein Fan Andy Kaufmans. So entwickelte er nach dessen Tod den Plan, einen Film über Kaufman zu drehen. Dass er dabei Unterstützung zahlreicher Schauspieler-Kollegen Kaufmans, darunter Danny DeVito, erhielt, ist einer der Glücksfälle des Films. Der andere ist sein Hauptdarsteller: Der oft als reiner Hampelmann-Darsteller unterschätzte Jim Carrey (Die Maske, Bruce Allmächtig) beweist in diesem Film einmal mehr seine Wandlungsfähigkeit und sein tiefgreifendes Verständnis für seine Rollen.

Der Film ist weniger eine genaue Biographie Kaufmans als vielmehr ein Mosaik von Episoden seines Lebens. Ein pointierter, anarchischer und zugleich liebevoller Film über einen Künstler, der immer wieder versucht hat, die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Inszenierung zu verwischen.

»Der Mondmann«. GB/D/J/USA, 1999. FSK: ab 12. 1 DVD, Concorde. Länge: ca. 114 Minuten. Sprachen: Deutsch, Englisch. Extras: 2 R.E.M.-Musikvideos; Interviews mit Regisseur und Darstellern; Making-of; nicht verwendete Szenen. Preis: ca. € 8,–.

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Einbruch und Diebstahl

Will Francis (Jude Law) ist Landschaftsarchitekt und hat gerade mit seinem Partner Sandy (Martin Freeman) ein Büro im Londoner Stadtteil Kings Cross eröffnet. Die Gegend gilt als unsicher, und bereits in der ersten Nacht wird das Büro ausgeraubt. Als sei das nicht genug, passen die Diebe auch die Ersatzlieferung an Computern und Bildschirmen ab und berauben das Büro in der Nacht darauf zum zweiten Mal. Und auch privat hat Will es gerade nicht leicht: Seine Beziehung zu Liv (Robin Wright Penn) durchläuft eine ernste Krise.

Parallel dazu lernen wir auch einen der Diebe näher kennen: Miro (Rafi Gavron) ist ein junger Bosnier, der mit seiner Mutter Almira (Juilette Binoche) ganz in der Nähe von Wills Büro lebt. Almira arbeitet in ihrer kleinen Wohnung als Schneiderin; viel Geld haben die beiden nicht. Und so fällt es Almiras Schwager leicht, Miro zu Diebstählen anzuhalten.

Nach dem zweiten Einbruch beschließen Will und Sandy ihr Büro nachts zu bewachen, und als die Diebe dreist genug sind, einen dritten Einbruch zu wagen, verfolgt Will Miro bis zu dessen Wohnung. Will beschließt, auf eigene Faust Beweise gegen Miro zu sammeln. Er wird deshalb Kunde bei Almira und beginnt mit ihr zu flirten, um ihr Vertrauen zu gewinnen. Doch langsam, aber sicher geraten seine Pläne und Gefühle außer Kontrolle …

Regisseur Anthony Minghella (Der englische Patient) hat mit »Breaking and Entering« einen kleinen, lokalen Film mit Weltstars gedreht, der beinahe schon zu viele Themen in kurzer Zeit anschneidet. Der Film ist besonders auch für Freunde Londons sehr zu empfehlen.

»Breaking and Entering – Einbruch und Diebstahl«. USA/GB, 2006. FSK: ab 12. 1 DVD, Touchstone. Länge: ca. 114 Minuten. Sprachen: Deutsch, Englisch, Italienisch, Türkisch. Extras: Regiekommentar; Making-of; nicht verwendete Szenen. Preis: ca. € 15,-.

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Stranger Than Fiction

Harold Crick (Will Ferrell) ist Steuerprüfer der US-amerikanischen Steuerbehörde IRS. Er lebt ein durch und durch geregeltes und gänzlich unauffälliges Leben. Jeder Tag gleicht dem anderen: Nach dem Aufstehen zählt Harold im Bad, wie oft er seine Zahnbürste auf und ab bewegt, bindet einen zeitsparenden Krawattenknoten und geht eine genau abgezählte Anzahl von Schritten zur Bushaltestelle. Im Büro multipliziert er für seine Kollegen dreistellige Zahlen im Kopf und ist auch sonst der langweiligste Mensch, den man sich vorstellen kann.

Karen Eiffel (Emma Thompson) ist Schriftstellerin und hat gerade große Schwierigkeiten mit ihrem neuen Buch: Sie kann einfach keinen richtigen Weg finden, ihren Helden sterben zu lassen.

Karen Eiffel schreibt einen Roman über Harold Crick! Weder weiß Karen, dass Harold tatsächlich existiert, noch hat Harold auch nur die geringste Ahnung von der Existenz der Schriftstellerin Karen. Doch eines Morgens hört Harold in seinem Kopf eine Stimme, die sein Leben erzählt. Zuerst ist Harold nur leicht verwirrt, aber dann gerät zusehends sein Alltag durcheinander: Er kann sich nicht mehr konzentrieren, macht Fehler beim Kopfrechnen, ja, er verliebt sich sogar. Doch als die Stimme in seinem Kopf seinen unmittelbar bevorstehenden Tod ankündigt, spitzt sich die Lage dramatisch zu. Harold macht sich auf die Suche nach der Erzählerin seines Lebens …

Regisseur Marc Forster (»Drachenläufer«) ist es gelungen, aus einer völlig skurrilen Ausgangssituation heraus eine amüsante und bewegenden Komödie zu entwickeln.

»Schräger als Fiktion«. USA, 2006. DVD, Sony. Länge: ca. 108 Minuten. Sprachen: Deutsch u. Englisch. Extras: 2 Audio-Kommentare, zahlreiche Dokumentationen, Deleted Scenes. Preis: ca. € 10,-.

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Bobby

1968 war ein krisenhaftes Jahr sowohl in Europa als auch in Amerika: Dr. Martin Luther King, der Führer der schwarzen Bürgerrechtsbewegung, wird am 4. April im Memphis erschossen, Rassenunruhen sind Folge davon, der Krieg in Vietnam verschärft sich weiter und der Blutzoll, den das amerikanische Volk zu zahlen hatte, führte zu landesweites Protesten von Jugendlichen, Veteranen und Bürgerrechtlern.

In dieser innen- und außenpolitisch angespannten Lage entschließt sich der New Yorker Senator Robert F. Kennedy, Bruder des 1963 ermordeten John F. Kennedy, von seinen Anhängern familiär Bobby genannt, für die Demokraten als Präsidentschafts-Kandidat anzutreten. An dem Abend des 4. Juni 1968, nachdem er die Vorwahlen in Kalifornien deutlich für sich entschieden hatte, hält er im Ambassador Hotel, Los Angeles, eine Dankesrede an seine Mitarbeiter. Als er den Saal anschließend durch den Küchentrakt verlässt, wird er von einem Palästinenser niedergeschossen. Am 6. Juni 1968 erliegt er seinen Verletzungen.

Der Film »Bobby« porträtiert den Verlauf des 4. Juni im Ambassador Hotel. Dabei verfolgt Regisseur und Drehbuchautor Emilio Estevez 22 verschiedene Personen, von der Küchenhilfe bis zur Diva, vom Wahlkampf-Helfer bis zu einem jungen Ehepaar. Nahezu alle diese Rollen sind unglaublich prominent besetzt: Harry Belafonte, Anthony Hopkins, Laurence Fishburn, Helen Hunt, Martin Sheen, Demi Moore, Sharon Stone, Elijah Wood, William H. Macy und, und, und. Dabei gelingt dem Film nicht nur ein überzeugendes Kaleidoskop menschlicher Geschichten, sondern jedes dieser Blitzlichter beleuchtet auch einen Aspekt der US-Kultur am Ende der 60er Jahre.

»Bobby«. USA, 2006. 2 DVDs, Arthaus. Länge: ca. 112 Minuten. Sprachen: Deutsch u. Englisch. Extras: Making-of; 3 Dokumentationen; Interviews mit Regisseur und Stars. Preis: ca. € 18,-.

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Thank You For Smoking

Nick Naylor (Aaron Eckhart) hat einen der schwierigsten Jobs, die man sich vorstellen kann: Er ist Repräsentant der amerikanischen Tabak-Industrie und deshalb einer der bestgehassten Männer in den USA. Nick liebt die Herausforderung seines Jobs, eine Interessengruppe zu verteidigen, die eigentlich nicht zu verteidigen ist. Er ist der führende Lobbyist einer Industrie, die sich allein in den USA täglich 1.200 Tote anrechnen lassen muss. Kurz gesagt: Nick Naylor ist hauptberuflicher Zyniker.

Eines Abends sitzt er vor dem Fernseher, und als sich John Wayne gerade eine Zigarette anstecken will, greift Nick unbewusst selbst zu seiner Packung – da hat er eine großartige Idee: Wie wäre es, wenn man Hollywood dazu bringen könnte, seine Stars wieder rauchen zu lassen? Nick fliegt deshalb nach Los Angeles und trifft sich mit dem Chef der wichtigsten PR-Agentur für Hollywood, um die Möglichkeiten zu sondieren. Auf dieser Reise begleitet ihn sein heranwachsender Sohn Joey (Cameron Bright), der sonst bei seiner Mutter und deren Freund lebt und den Nick nur an Wochenenden sieht. Joey vergöttert seinen Vater, bewundert ihn für seine rhetorische Überlegenheit und versucht, ihm nachzueifern.

Doch dann droht während einer der zahlreichen Talkshows, in denen Nick auftritt, einer der ins Studio geschalteten Anrufer, Nick innerhalb der nächsten Woche umzubringen …

»Thank You For Smoking« ist die Verfilmung eines amerikanischen Bestsellers, der ein bitterböses Portrait der amerikanischen Tabak-Industrie zeichnet. Regisseur Jason Reitman hat mit diesem Film seinen ersten internationalen Erfolg feiern können. Ein Film, bei dem einem oft genug das Lachen im Hals stecken bleibt.

»Thank You For Smoking«. USA, 2005. DVD, Twentieth Century Fox. Länge: ca. 88 Minuten. Sprachen: Deutsch, Englisch u. Türkisch. Extras: Nicht verwendete Szenen; Kommentar von Regisseur u. Schauspielern; Trailer. Preis: ca. € 10,-.

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Die Queen

Beinahe ein Jahrzehnt nach den Ereignissen hat der englische Regisseur Stephen Frears (»Gefährliche Liebschaften«, »High Fidelity«) mit seinem Film »Die Queen« die krisenhafte Woche zwischen dem tödlichen Autounfall Lady Diana Spencers und ihrer Beisetzung zu einem eindringlichen Drama verdichtet. Im Mittelpunkt steht König Elisabeth II. (Helen Mirren), die mehrere Tage lang versucht, Dianas Tod als eine private Angelegenheit der Familie Spencer zu behandeln und damit einen massiven Popularitätsverlust des Königshauses verursacht.

In dieser Zeit fällt dem frisch gewählten Premierminister Englands, Tony Blair (Michael Sheen), die Rolle eines Gegenspielers und Mahners zu, die er mehr gezwungenermaßen als freiwillig auf sich nimmt. Während sich die königliche Familie im schottischen Balmoral Castle aufhält und der zunehmend negativen Stimmung in der Bevölkerung mit Unverständnis und teilweise Snobismus begegnet, schätzt Tony Blair den Unmut in der britischen Bevölkerung und die internationale Irritation über das Schweigen des Königshauses weit richtiger ein.

Doch der Königin wird erst langsam klar, dass sie die Lage vielleicht falsch wahrnimmt, und erst als Tony Blair sich schließlich dazu durchringt, der Königin eine offizielle Empfehlung für ihr Verhalten zu geben, entschließt sie sich entgegen ihrer inneren Überzeugung, diesem Rat zu folgen …

Der Film vermeidet jede einseitige Stellungnahme zu den Ereignissen. Er lebt von einer sehr persönlichen Perspektive auf das Königshaus und der grandiosen Leistung von Helen Mirren, die dafür 2007 mit dem Oscar für die beste weibliche Hauptrolle ausgezeichnet wurde.

»Die Queen«. GB, Frankreich, Italien, 2006. DVD, Concorde. Länge: ca. 99 Minuten. Sprachen: Englisch u. Deutsch. Extras: Making-of, Audio-Kommentar von Regisseur und Drehbuch-Autor. FSK: ab 6 Jahre. Preis: ca. € 15,-.

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Jahrestage

Der Roman »Jahrestage« von Uwe Johnson ist eines der Meisterwerke der deutschen Literatur des 20. Jahrhunderts. Er umfasst einerseits ein Jahr im Leben seiner Protagonistin Gesine Cresspahl vom 21. August 1967 bis zum 20. August 1968, andererseits mehr als 35 Jahre deutscher Geschichte vom Anfang der 30er-Jahre des 20. Jahrhunderts an. Denn in dem einem Jahr, das die beinahe 1.900 Seiten des Romans beschreiben, erzählt Gesine Cresspahl ihr Leben ihrer Tochter Marie, beginnend mit dem Kennenlernen von Maries Großeltern über die Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft bis hinein in die Nachkriegszeit und Gesines Schulzeit im sozialistischen Mecklenburg und weiter.

Viele Leser schrecken vor dieser umfangreichen und stilistisch anspruchsvollen Romanwelt zurück, in die man sich erst über viele Seiten hinweg einlesen muss. Für alle diejenigen, die bislang nicht in das Buch hineingefunden haben, hat Margarethe von Trotta im Jahr 2000 das Wagnis unternommen, diesen Jahrhundertroman in einen Film umzusetzen. Er wurde mit 4 Episoden von je 90 Minuten für die ARD produziert, und es ist mit ihm das Kunststück gelungen, den Geist der Johnsonschen Welt in ein anderes Medium zu transportieren. Das ist nicht zuletzt den großartigen schauspielerischen Leistungen zu danken: In erster Linie natürlich Suzanne von Borsody als Gesine Cresspahl, aber ebenso der jungen Marie Helen Dehorn als ihre Tochter Marie, Matthias Habich als Gesines Vater Heinrich und Axel Milberg als Dietrich Erichson.

Ein Film für Leser, der neugierig auf das Buch macht und einen Einstieg in die Welt des Romans vermitteln kann.

»Jahrestage«. Deutschland, 2000. 2 DVDs, absolut Medien – arte Edition. Länge: ca. 360 Minuten. Sprache: Deutsch. FSK: ab 12 Jahre. Preis: ca. € 24,-.

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Die Reifeprüfung

Am 8. August hat der Schauspieler Dustin Hoffman seinen 70. Geburtstag gefeiert. Ein schöner Anlass, um an die Anfänge dieses Ausnahme-Schauspielers zu erinnern: »Die Reifeprüfung« und sein Soundtrack von Simon & Garfunkel sind nun 40 Jahre alt und haben damit längst den Status von »Klassikern«. Es war Hoffmans erste Hauptrolle und mit ihr begründete er seinen Weltruhm. Hoffman erinnert sich, wie ihm nach der Premiere der Films die legendäre Hollywood-Kolumnistin Radie Harris voraussagte, dass von nun an in seinem Leben nichts mehr so sein werde wie zuvor.

»Die Reifeprüfung« erzählt die Geschichte des 20-jährigen Benjamin Braddock (Dustin Hoffman), der nach seinem erfolgreichen College-Abschluss ins Haus seiner Eltern zurückkehrt. Er ist ein etwas schüchterner junger Mann, dem seine Zukunft Sorgen macht. Da er aber ein Stipendium für den Besuch der Universität gewonnen hat, veranstalten seine Eltern eine große Willkommensfeier für ihn. An diesem Abend versucht die sehr viel ältere Frau eines Geschäftspartners seines Vaters, Mrs. Robinson (Anne Bancroft), ihn zu verführen. Nach anfänglichem Zögern lässt sich Benjamin auf diese Affäre ein, die bald zum einzigen Inhalt seiner Tage wird. Dramatisch wird die Lage aber erst, als Benjamin von seinen Eltern dazu gedrängt wird, Elaine (Katharine Ross), die Tochter seiner Geliebten, auszuführen und er sich prompt in sie verliebt. Von diesem Augenblick an versucht Mrs. Robinson mit allen Mitteln, eine Liebesbeziehung zwischen den beiden zu vereiteln …

Völlig zu Recht hat Regisseur Mike Nichols mit diesem Meisterwerk 1968 den Oscar für die beste Regie gewonnen.

»Die Reifeprüfung«. USA, 1967. DVD, Kinowelt. Länge: ca. 102 Minuten. Sprachen: Deutsch, Englisch, Italienisch, Spanisch. Extras: Interview mit Dustin Hoffman. FSK: ab 12 Jahre. Preis: ca. € 9,–.

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Ein gutes Jahr

Der britische Bestsellerautor Peter Mayle (»Mein Jahr in der Provence«) und der britische Star-Regisseur Ridley Scott (»Blade Runner«, »Gladiator«) sind Nachbarn. Beide leben in der Provence, und bei der Silvesterfeier 2002/2003 in Mayles Haus unterhielten sie sich über die Erfahrungen, die Briten in Frankreich machen können. Aus diesem Gespräch erwuchs die Idee für Mayles Buch »Ein guter Jahrgang« (2004). Nur wenige Monate nach dessen Erscheinen hat Ridley Scott in der Provence frei nach dieser Vorlage einen Film gedreht: »Ein gutes Jahr«.

Erzählt wird die Geschichte Max Skinners (Russell Crowe), eines ebenso skrupellosen wie erfolgreichen Londoner Börsenmaklers, der gerade eine hoch profitable, aber nicht ganz legale Börsen-Manipulation abgewickelt hat. Da erfährt er, dass sein Onkel Henry (Albert Finney) verstorben ist und ihm sein Weingut in der Provence vererbt hat.

Max fliegt für zwei Tage nach Südfrankreich, um sich den Zustand des Gutes anzuschauen, auf dem er als Kind regelmäßig den Sommer verbracht hat. Er will Haus und Grund rasch zu Geld machen. In London spitzt sich derweil die Lage zu, und als Max aufgrund eines Unfalls seinen Rückflug nach London verpasst, wird er von seinem Chef in Zwangsurlaub geschickt.

Das gibt ihm Zeit, das Haus für den geplanten Verkauf herzurichten. Aber es kommt alles ganz anders: Er befreundet sich mit Francis Duflot (Didier Bourdon), der das Gut bewirtschaftet, verliebt sich in Fanny (Marion Cotillard) und dann taucht wie aus dem Nichts auch noch Henrys uneheliche Tochter Christie (Abbie Cornish) auf …

Eine leichte und unterhaltsame Sommerkomödie.

»Ein gutes Jahr«. USA, 2006. DVD, 20th Century Fox. Länge: ca. 113 Minuten. Sprachen: Deutsch und Englisch. Extras: Kommentar (inkl. Making-of) von Regisseur und Drehbuch-Autor. FSK: o. Altersbeschr. Preis: ca. € 18,–.

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