Das Buch hat den Österreichischen Buchpreis 2020 gewonnen und ist eine Spiegelung und Verrückung der Gegenwart. Alles beginnt alltäglich oder vertraut bis sich das Grauen einstellt. Es ist stets eine vertraute Zweisamkeit, in der Belangloses erledigt, ein Ausflug gemacht, der Nervenkitzel oder ein Abenteuer gesucht wird. Immer kommt es zu einer gruseligen Wendung. Es sind 20 Geschichten, die trotz der Vorgeschichten stets bei null anfangen, als würde eine Reset-Taste gedrückt.
Vergleichbar wäre „Geschichten mit Marianne“ mit Michael Endes „Spiegel im Spiegel“, in dem sich auch ein Labyrinth aus surrealen Erzählungen aufbaut. „Geschichten mit Marianne“ ist eine Parabel, die am Ende einen Bogen zu allem Vorangegangenen schlägt. Am Ende schließt sich der Reigen und der Erzähler, der mit Marianne diverse Horrorgeschichten erleben musste, steht erneut am Anfang aller Erlebnisse, um sich dann zu fragen, ob alles Traum oder wahrer Wahn war.
Ein anderer Vergleich drängt sich ebenfalls dezent auf. Der König der Horror- und Gruselliteratur, Stephen King, beginnt auch gerne mit alltäglichen Situationen, um die Protagonisten dann in den Horror stürzen zu lassen. Die Geschichten von Xaver Bayer lassen die Figuren und mit ihnen den Leser taumeln. Das Grauen entsteht meist durch einem Mitgerissen werden und den Verlust der Souveränität. Der Wendepunkt entsteht eventuell aus einem Test, als Spiel oder auch durch den bizarren Einfluss des Umfeldes. Mal macht man sich auf, um bei einem Fest mitzumachen, das gänzlich aus dem Ruder läuft, um dann letztendlich bierlaunig mit blutigen Händen ein Ende zu finden. Auf der Suche nach Einweckgläsern muss der Erzähler im Keller im Schlamm tauchen oder wird sogar bei einem Floatingbad in einen Mikrokosmos gespült. Auch seiner Begleitung, Marianne, die stets dabei ist, geschieht Dubioses. Sie verschwindet nach einem diabolischen Zirkusbesuch oder wird erschossen, nachdem sie ein großartiges Menü zubereitet hat und beide in romantischer Stimmung den Terror vor ihrem Wohnhaus beobachten, um dann selbst zur Waffe zu greifen. Auf der Suche nach dem Buch „Das Schloss“ von Kafka gerät der Erzähler von Marianne gelenkt in ein ominöses Gebäude auf hoher See. Dies sind nur einige Beispiele der Geschichten.
Ein moderner, grotesker und berauschender Roman. Man erliegt jeder einzelnen Geschichte und will immer mehr von dem Erzähler und Marianne hören. Kontrollverlust, die Ängste und das Ungeheuerliche werden literarisch beleuchtet und in Häppchen serviert. Xaver Bayer versteht es, den Bogen nie gänzlich zu überspannen. Mit guter Sprache, Stimmung und Ironie wird man an den Text gefesselt und erblickt das persönliche Umfeld neu. Ein verrücktes, unglaublich tolles und gruseliges Buch.
Ein verhext gutes Werk, das den Ruf nach Freiheit in den Vordergrund stellt und sich mit den gesellschaftlichen Einschränkungen der Frau befasst.
Ein schöner, schräger Lesespaß, der als Meilenstein der feministischen Literatur gilt. Als der Roman 1926 in England erschien war er eine Sensation und weckte unter anderem bei Virginia Woolf und David Garnett großes Interesse an der Autorin. Diese Ausgabe wurde aus dem Englischen von Ann Anders übertragen und mit einem lesenswerten Nachwort von Manuela Reichart ergänzt.
Die Hauptfigur, Laura Willowes, genannt Lolly, befreit sich aus familiären und gesellschaftlichen Zwängen und findet ihre feminine Selbstbestimmung. Auch der Teufel, der im Untertitel als liebevoller Jägersmann bezeichnet wird, bringt seine Macht ins Spiel. Es könnte jener Jägersmann sein, der bereits im „Freischütz“ und später als „Black Rider“ seinen Auftritt hatte.
Laura Willowes wächst in einem beschaulichen, fast biederen Umfeld auf dem Land auf. Die Traditionen werden in der Brauereifamilie ernst genommen und gepflegt. Laura ist klug, wissbegierig und ihrem Vater sehr verbunden. Als dieser stirbt, zieht sie zu ihrem Bruder und dessen Frau nach London. Mit dieser räumlichen Veränderung beginnt auch jene langsame Besinnung von Laura, die jetzt stets Lolly genannt wird. Sie mimt die gute Tante und wirkt genügsam. Verehrer gab es, waren aber in Lollys Leben nie von Bedeutung. Dennoch sind es oft die Anderen und besonders die Männer, die Lollys Leben beeinflussen und bestimmen. Nach Jahren der Einschränkungen sehnt sie sich nach Selbstbestimmung und Freiheit. Sie beschließt, alleine zu wohnen und zieht weg von ihrer Familie. Vorher wurde sie als unverheiratet bemitleidet und als naive Tante belächelt. Bei gesellschaftlichen Feiern, als sie in die Konversation einstieg, wurde sie selten, wenn nicht sogar kaum, verstanden. Durch ihren Umzug stößt sie erneut auf Unverständnis.
In ihrer neuen Freiheit genießt sie das ungehinderte Leben und streift durch die Natur, die schon seit ihrer Kindheit eine enorme Anziehungskraft auf sie hat. Als ihr Neffe sie aufsucht, befürchtet sie eine erneute Einengung und ihr kleines Geheimnis offenbart sich. Dieses Geheimnis ist ihre Berufung zur Hexe. Ein teuflischer Pakt bringt ihr und ihrer Katze letztendlich die ersehnte Freiheit.
Ein satirischer und zauberhafter Roman. Die Geschichte beginnt geruhsam und bietet eine genau beobachtete Gesellschaftsstudie. Dabei ist der mephistophelische Schalk spürbar und steigert sich über einen zarten zu einem fast schon bösen, aber stets guten Humor. Sylvia Townsend Warner beweist in ihrem Debütroman ihr großes Talent als Schriftstellerin. Besonders im dritten Teil des Romans wird die Naturbeschreibung mit ihren Metaphern sehr poetisch. Ein Roman über Freiheit und Emanzipation, der bisher nichts von seiner Gültigkeit eingebüßt zu haben scheint.
Stephen Crane war in den 1890er Jahren ein Wunderkind der amerikanischen Literatur. Gerne wird er zurückblickend durch sein Auftreten und seinen Hang zum Skandal mit James Dean oder sogar mit Elvis verglichen. Er war neugierig auf die Welt und las beständig in dieser, um die von ihm gesehene Welt in Literatur zu verwandeln. Sein Blick galt dabei stets den einfachen Menschen. Seine Romanfiguren sind authentisch und nahbar. Er bereitete einen Umschwung in der Literatur vor, den viele nach ihm weiterverfolgten.
Sein erfolgreichstes Werk ist „Die rote Tapferkeitsmedaille“, das im Dezember 1894 erstmalig als Fortsetzung erschien. Damals war dies eine Sensation. Es sollte die Sicht auf den Krieg radikal verändern. Dabei ist es unwichtig, welche historische Schlacht beschrieben wird. Es ist unwichtig, wann und wo der Krieg seine Opfer forderte, denn die Opfer sind es, die zum ersten Mal Beachtung fanden. Vorher war die Berichterstattung einer Schlacht, eines Krieges stets auf das Taktische beschränkt. Der Verlauf und die Wendungen eines Krieges wurden vorher aus der Sicht der Befehlsgewalt, des Klerus oder des Adels fixiert. Crane lässt nun den Soldaten mit all seinen Zweifeln und Ängsten sprechen. Dabei erlebt man als Leser hautnah, was es bedeutet, ein kleiner Teil einer großen Schlacht zu sein und aus der Sicht der Befehlsgewalt lediglich ein Bauernopfer darzustellen. Die Angst, die Zufälligkeit und die Sinnlosigkeit eines Krieges werden durch die Betrachtung eines Mannes, der nur als sogenanntes Kanonenfutter seine Aufgabe findet, immer deutlicher. Crane schildert ganz genau die Nöte, die Empfindungen und die Sorgen eines fiktiven Soldaten. Dabei war er gerade erst 22 Jahre alt und wurde nach dem Bürgerkrieg, den er beschreibt, geboren. Stephen Crane schuf seine Literatur aus seiner Vorstellungskraft und seinen eigenen Empfindungen. Für Ernest Hemingway war „Die rote Tapferkeitsmedaille“ das beste Buch der amerikanischen Literatur und wird bis heute in den amerikanischen Schulen gelesen.
Es ist Henry Fleming, der den Wunsch verspürt sich der Armee anzuschließen. Er sieht den Krieg noch als etwas Heroisches an und vergleicht es mit den Beschreibungen von Homer. Er gibt seinem Drang nach und lässt sich bei der Kompanie eintragen, die im naheliegenden Städtchen zusammengestellt wird. Dies ist ein Trupp von Jungspunden, die sich voller Tatendrang wägen und sich verbal gegenseitig anstacheln, ermutigen oder den Mut des anderen in Frage stellen. Die Kompanie wird herumgeschickt und wartet auf ihren Befehl zum Kampf. In dieser Zeit wachsen in Henry Zweifel an seinem Handeln und seinem Mut. Wird er das Frontleben aushalten können oder wird er, wie viele andere, wegrennen, wenn er unter Beschuss gerät? Wird er seinen Mut finden, wenn die todesbringende Maschinerie des Krieges in seinem Umfeld loslegt? Als er an die Front gerät, wird er von seinen Ängsten geleitet und taumelt nach seinen ersten Fronterlebnissen durch die Szenerien. Es wirkt später, in einer weiteren Schlacht, als würde er seinen Mut finden. Doch ist es Mut oder der Verlust von Hoffnung, der ihn handeln lässt? Eine psychologische Sicht auf ein Individuum im Kriegsgeschehen. Dieser Roman war Wegbereiter für zum Beispiel Remarques „Im Westen nichts Neues“. In dieser Ausgabe befindet sich noch die Kurzgeschichte „Der Veteran“, in der Henry Fleming als alter Mann auftaucht. Beide Übersetzungen stammen von Bernd Gockel. Abgerundet wird das Buch mit einem lesenswerten Nachwort von Thomas Schneider und einem Crane-Portrait von Rüdiger Barth.
Andreas Kollender erweckt gerne schillernde und historische Persönlichkeiten in seinen Werken zum Leben. Nach Fritz Kolbe („Kolbe“), Ludwig Meyer („Von allen guten Geistern“) und Carl Schurz („Libertys Lächeln“) widmet er sich in „Mr. Crane“ dem Leben von Stephen Crane. Kollender haucht mit einer Leichtigkeit den Figuren in seinen Romanen Leben ein und macht die damalige Zeit erfahrbar. Es ist die Krankenschwester Elisabeth, die uns in Episoden des früh verstorbenen Autors springen lässt. Im Sommer 1900 wird Stephen Crane im Tuberkulose-Sanatorium Badenweiler behandelt. Es sind nur noch wenige Tage, die ihm bleiben. In diesen Tagen kommen er und die Krankenschwester sich näher. Viele Jahre später wird sie durch einen neuen Patienten an diese Zeit erinnert und beschwört ihre Erinnerungen an Stephen Crane herauf. Bevor Crane dort Patient wurde, war Elisabeth begeisterte Leserin seiner Werke und identifizierte sich sehr mit einer der Figuren, die auch wie sie an körperlichen Entstellungen durch Verbrennungen litt. Stephen Crane hat keine Scheu, den Menschen, der ihm gegenüber steht, genau zu beobachten und diesen unverblümt in ein Gespräch zu verwickeln. Er wollte auch stets mit seinen Werken provozieren und war neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit auch Reporter, Kriegsberichterstatter und Abenteurer. Nun liegt Crane in Badenweiler im Sterben und sein behandelnder Arzt, Dr. Fraenkel, kann nur noch sein Leiden mindern. Crane bekommt hohes Fieber und fantasiert. Dennoch schildert er Elisabeth von seinen Leben als Schriftsteller. Fraglich, ob alles der Wahrheit entspricht. Die Gefühlswelt von Elisabeth und Crane gerät innerhalb der wenigen Tage in ein Durcheinander und für Elisabeth wird diese Zweisamkeit einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
In dieser Kombination sind beide Bücher unglaublich spannend und bieten ein großes Lesepanorama. Als Leseempfehlung wäre diese Reihenfolge für den Einstieg empfehlenswert: Erst das Crane-Portrait von Rüdiger Barth, dann die „Die rote Tapferkeitsmedaille“ und „Der Veteran“ lesen, um sich dann dem Roman von Andreas Kollender zu widmen.
Post vom Verleger
Beide Bücher sind mehr als lesenswert und „Die rote Tapferkeitsmedaille“ von Stephen Crane ist ein Klassiker und gehört zu den wichtigen Werken der Antikriegsliteratur. Andreas Kollender macht es erneut möglich, Interesse an einer historischen Figur zu erzeugen und unterhält und bildet somit gleichermaßen. Handwerklich gelingt es Andreas Kollender meisterhaft, Zeit und Figuren einzufangen und literarisch festzuhalten.
Richard Middleton schreibt großartige Geschichten und aus allen diesen scheint auch stets der Autor selbst zu blicken. Er schreibt über Außenseiter, Landstreicher und sogar über Geister. Seine Texte strahlen von einer Schönheit und werden von einer feinen Melancholie getragen.
Richard Middleton wurde 1882 in Staines geboren. Da er nicht die Universität besuchen durfte, lebte er in London als Angestellter und litt unter seinem beruflichen Alltag. Er begann zu schreiben und publizierte in diversen Zeitungen. Er lebte später ein freies, aber auch armes Künstlerleben. Er wurde immer depressiver und hatte ein Schmerzleiden. Er begann 1911 Selbstmord, den er einem Freund gegenüber als ein neues Abenteuer deklarierte. Erst nach seinem Tod wurde sein schriftstellerisches Schaffen erkannt und gewürdigt.
Nun ist in der bibliophilen Reihe „Nocturnes“ von Steidl „Das Geisterschiff“ in der Übersetzung von Andreas Nohl erschienen. Diese Ausgabe in schöner Ausstattung beinhaltet dreizehn Geschichten. Es sind trostlose Geschichten, die aber wunderschön sind. Es sind melancholische Storys, die auch zuweilen hintergründigen Witz beweisen. Seine Erzählungen handeln meist von armen Menschen, zum Beispiel von einem Schüler, der in ein neues Internat kommt, von einem Sarghändler und von einem Polizisten. Auf der Landstraße nach Brighton begegnen wir einem Landstreicher und die Auftaktgeschichte, die dem Buch auch den Titel gibt und dem Genre der sogenannten Gothic-Fiction zugeordnet werden kann, ist wohl auch seine bekannteste. Ein feiner Einstieg in das Werk von Richard Middleton.
Das Geisterschiff wird durch einen Sturm nach Fairfield geweht. Es ist ein Dorf in dem sich die Lebenden und die Toten treffen. Auffallend ist der Umgang untereinander und doch steht sich jeder dabei am nächsten. Eigenwillig ist der Umgang mit den Geistern, die dort leben, trinken und wirken. Nach einem Sturm steht ein Piratenschiff auf dem Rübenacker. Es ist aber kein gewöhnliches Piratenschiff, sofern man überhaupt von gewöhnlich sprechen kann, es ist ein Geisterschiff. Es sind keine Piraten, die Übles wollen, sondern sie sind einfach dort gestrandet und bleiben bis ein Wind sie weiterweht. Die Dorfgemeinschaft kennt sich aus mit Gespenstern und ist weniger erschrocken, sondern genießt mit der angelandeten Seemannschaft deren besonderen Rum, der in Strömen ausgeschenkt wird. Diese Versuchung schmeckt aber nicht jedem Geist oder Mensch. Was am Ende übrigbleibt, das darf wohl verraten werden, sind Rüben mit Rumgeschmack.
Ein Geistermärchen als gelungener Auftakt für die weiteren zwölf Geschichten. Ein großartiges Lesevergnügen, das es möglich macht, Richard Middleton endlich kennenzulernen.
Katrin Seddig macht das Politische familiär und beobachtet, wenn gesellschaftliche Unruhen sich auf die Straße bewegen und zu eskalieren drohen. Was passiert im kleinen menschlichen Umfeld, am Beispiel einer Familie, wenn diverse Meinungen, Gedanken und Lebensansichten gelebt werden und sich auf offener Straße begegnen. Der Roman hat als Mittel- und Wendepunkt den G20-Gipfel in Hamburg, ist aber viel mehr als eine Beobachtung oder Auseinandersetzung mit der damaligen Eskalation. Familie als Bild des Zusammenhalts kann durch persönliche Wendungen, aber auch durch äußere Umstände ins Bröckeln geraten.
Ein Familienroman, der besonders durch die Figuren fesselt. Diese wachsen einem mit jeder Seite mehr ans Herz. Mit diesen wenigen Charakteren kristallisiert sich ein komplexes Gesellschaftsbild heraus. Die Familie vertritt unterschiedliche Bewegründe und Meinungen. Sie werden durch private Veränderungen und besonderes durch den anstehenden Gipfel mit existentiellen Fragen konfrontiert.
Es ist die Familie Koschmieder, die in Hamburg-Marienthal wohnt. Die Großmutter, Thomas Mutter, ist als Flüchtling von Ostpreußen nach Hamburg gekommen. Thomas wohnt neuerdings in der ausgebauten Wohnung über der Garage. Er meint, sich neu verliebt zu haben, traut sich aber nicht, einen gänzlichen Schlussstrich zu ziehen, lässt sich sogar von seiner Frau noch die Hemden bügeln. Imke, die jüngste Tochter, geht noch zur Schule und stößt als Teenager in die Gruppe „Jugend gegen G20“. Dabei kommt es hier vorerst auf ein Dagegen an. Die ersten Treffen sind spielerisch und nicht jeder weiß, wogegen man wirklich ist und warum. Alexander, ihr Bruder, ist Polizist und hat demnach seine eigene Meinung und steht zu seiner Pflicht. Natascha beobachtet ihren Mann, der noch auf demselben Grundstück wohnt, aber nicht mehr in denselben Räumen. Je näher der Gipfel, der bundesweit für Schlagzeilen sorgen wird, an das familiäre Geschehen rückt, desto klarer werden die Linien, die Brüche und Standpunkte. Die Gewalt auf der Straße eskaliert und die Familie gerät frei- oder unfreiwillig in diesen Strudel.
Es sind die Charaktere, die diese Geschichte mit Leben füllen und glaubhaft werden lassen. Wir alle kennen die Bilder des Gipfels, der Demonstrationen und der ausbrechenden Gewalt. Doch nun ist eine literarische Familie aufgetaucht, die sich genau in die Mitte dieses Wirbels setzt. Die rebellierende Tochter und der einfühlsame Bruder als Polizist als ein Beispiel dieser Gegenbilder und gesellschaftlichen Stellungen. Dabei ist dieser Roman viel komplexer als dieses Beispiel und beschreibt die Menschen nahbar. Sehr einfühlsam und umfangreich werden die Protagonisten aufgebaut und dem Leser immer vertrauter. Dies ist eine der großen Stärken dieses Romans, der begeistert und die neueste Geschichte ohne Wertung erfahrbar macht.
Der Mensch wird an seine Grenzen gestoßen, wenn er sich der Natur erhaben empfindet, diese zwar verstehen möchte, aber auch beständig ausbeutet. Ein Sturm als Metapher einer Urgewalt, die uns zeigt, wie wenig nötig ist, um unseren persönlichen Lebensraum zu verwandeln. Auch wenn das Leben der Protagonisten in dem Roman von Elisabeth Filhol wenig auf den Kopf gestellt wird, wird man als Leser Zeuge von Naturschauspielen, Wissenschaft und der Suche nach alternativen Energien. Die Wissenschaft im Roman zeigt auch den Drang, die Natur zu begreifen um dann auch letztendlich ins Wirtschaftliche zu greifen, um zu bestehen. Dieser Klima-Roman ist an der Nordsee angesiedelt. Die Rekonstruktion jenes Doggerlands, jenes versunkenen Landes, das während der letzten Kaltzeiten England mit Kontinentaleuropa und Skandinavien verband. Stellenweise ist das Meer über der Doggerbank nur 13 Meter tief und daher im Sturm ein gefährliches Gewässer durch die sich auftürmenden Wassermassen. Dieser Sturm ist der rote Faden im Roman. Es ist das Sturmtief Xaver. Ein schwerer Sturm mit Orkanböen, der über das nördliche und östliche Mitteleuropa zog und große Schäden verursachte. Ein Wissenschaftsroman, der mit glaubhaften und tiefgründigen Figuren bestückt ist, aber auch nebenbei ungemein bildet. Man lernt viel über die Entstehung der Kontinente, Tektonik und Wetterforschung.
Die Bruchlinien zwischen den Kontinenten und den Charakteren kommen zu Tage. Dabei wird unter anderem der Spagat zwischen der Erforschung und der Ausbeutung der Natur verdeutlicht. Das Doggerland, das Atlantis der Nordsee, versank vor circa achttausend Jahren. Es war besiedelt und der Mensch lebte wohl im Einklang mit der Natur. Margaret ist Geologin und erforscht seit ihrem Studium das Doggerland. Sie lebt in Aberdeen und ist mit Stephen, der sich um Offshore-Windparks kümmert, verheiratet. Ferner hat sie einen Bruder, der als Meteorologe vor dem aufbrausenden Sturmtief Xaver warnt. Es ist Dezember 2013 und Margaret und ihr Mann sind zu einem Kongress in Dänemark eingeladen. Auf der Gäste- und Rednerliste steht auch Marc. Marc hat eine Vergangenheit mit Margaret und kennt sie aus dem Studium. Doch war er verschwunden und sie hatten jahrelang keinen Kontakt mehr. Er ist als Ingenieur für Ölfirmen tätig. Jetzt könnten sie sich erstmals wiedersehen, doch am Vorabend der Abreise wird Warnstufe Rot ausgerufen. Xaver nährt sich dem Festland ungebremst. Aber es ist nicht nur der Sturm, der Vergrabenes aufwühlt. Gleich Verdrängtem, das sich im Unterbewusstsein eingelagert hat, kommen die Erinnerungen an die Oberfläche.
Ein Entwicklungsroman und ein Werk über Erdgeschichte sowie die unbändige Kraft der Natur, die uns jederzeit zeigt, wie abhängig wir von dieser sind. Mal tritt hier die Naturgewalt als Lüftchen auf, mal als Sturm, der eine Sintflut verursachen kann. Der tiefe Blick in uns und gleichzeitig der Blick in und auf die Welt, in der wir leben. Eine lohnenswerte Lektüre, die nicht durch einen Spannungsbogen überzeugt, aber durch die Charaktere, die Handlungsentwicklung und das aufgestaute Wissen, das man den Zeilen entnimmt, erlesene Stunden verspricht. Aus dem Französischen wurde der Roman von Cornelia Wend übersetzt.
Die politisch aktive Journalistin Elsa Koester hat einen Debütroman geschrieben, der sich als Familienepos und ein Werk über Kolonialherrschaft liest und der Heimatfrage nachgeht. Ein Buch, das packende Lektüre verspricht. Die Autorin lässt drei Generationen erzählen, die jeweils eine starke Stimme bekommen. Liest man den Roman, der ein fiktionales Werk ist, lässt er, wenn man einen Blick auf das Leben der Verfasserin wirft, die Vermutung zu, dass hier einiges an Biografischem eingeflossen ist. Elsa Koester wurde als Tochter einer französischen „Pied-noir“ mit tunesischer Kolonialgeschichte und einem norddeutschen Friesen mit US-Auswanderergeschichte in Berlin geboren. Sie engagiert sich sehr in sozialen Bewegungen und arbeitet als politische Journalistin.
Die Figuren werden durch die Geschichte immer lebendiger und die Handlung baut sich cineastisch auf. Es sind drei Frauen aus drei Generationen, die sich die Heimatfrage stellen. Was ist, d.h. was bedeutet Identität? Das Buch erklimmt die jeweiligen, nicht chronologisch erzählten Erinnerungen. Das familiäre Couscous-Essen als Bild der Gemeinsamkeit, des beieinander sitzen, erzählen und genießen. Zimt als Note der besinnlichen Beruhigung oder der Stimmungsbeeinflussung. Lisa, die jüngste, erinnert sich gerne an das berühmte Couscous-Essen ihrer Familie.
Die Handlung beginnt mit der über hundertjährigen Lucile. Sie verbringt ihre letzten Tage lesend und rauchend im Bett. Sie lebt in ihrer Wohnung in Paris und lässt täglich ein Buch fallen, damit die Nachbarn hören, dass sie noch lebt. Bevor sie stirbt, sagte sie, dass sie wohl auch ihre Tochter Marie mitnehmen würde. So kommt es auch. Kurz nach Luciles Tod stirbt auch Luciles Tochter Marie. Somit erbt Lisa, Maries Tochter, das Pariser Apartment. So beginnt die Reise in den Erinnerungen dieser drei Frauen aus unterschiedlichen Generationen. Lucile wollte nicht schwanger werden und dies ist die Grundlage der angespannten Stimmung zwischen ihr und Marie. Die exzentrische, selbstbewusste Lucile musste mit ihrer Tochter überstürzt aus Tunesien fliehen. Marie leidet seitdem unter Heimatsverlust. Marie versucht aber in Europa ein Leben aufzubauen und entzieht sich Lucile und geht nach Berlin, wo Lisa Jahre später geboren wird. Es sind die Geschichten dieser drei starken Frauencharaktere. Mit kurzweiligen und tiefgründigen Erzählsträngen offenbart sich ein feinfühliges und stets politisches Epos. Die Beschreibungen erschaffen Bilder, die die Großstädte, die Landschaft und die Figuren sehr lebendig einfangen. Die Schicksalsschläge, Krisen und gesellschaftlichen Umbrüche als Leitfaden der einzelnen Charaktere, die sich in ihren jeweiligen Perspektiven verweben.
Das Buch ist mit einer Leichtigkeit und einer enormen Hingabe für ihre Figuren geschrieben. Der Roman zeigt die Lust der Autorin, eine, ihre oder gute Geschichten zu erzählen und damit auf Gesellschaftliches und Politisches hinzuweisen. Ein Familienroman, der mehr ist als nur die jeweils individuelle Geschichte, sondern das Fazit der Vergangenheit, die sich in der Gegenwart offenbart. Ein gelungenes und beeindruckendes Debüt.
Ein Regenschatten, die vom Wind abgelegene Seite, verursacht im Gebirge Dürren, wenn nicht sogar Wüsten. Dieser Titel ist für das Buch programmgebend. Die Handlung spielt in einer nicht zu fernen Zukunft und hat die Stimmung einer Dystopie. Es geht um Einsam- und Gemeinsamkeit, um eine Zerstörung, aber auch um einen möglichen Neuanfang. Dies im kleinen Kreis, der aber Ringe um uns alle wirft. Die Kapitel geben den Zeitrahmen vor und so schlägt die eigentliche Handlung einen Bogen von einem Morgen bis zu der darauffolgenden Dämmerung, um dann am Ende einen Jahressprung zu machen. Alles steht im Roman miteinander in Bezug. Die Beziehung der Protagonisten, aber auch der Mensch in seinem selbst gemachten Szenario in der Umwelt.
Es ist ein Tag im November und die Stare bleiben weg. Die Zugvögel sind ausgeblieben, aber von der Adria bis zur Ostsee hat es wieder zu blühen begonnen. Der Klimawandel ist weit vorangeschritten und die Erzählerin, Anna, sitzt in einem evakuierten Wohnhaus. Sie ist allein und beobachtet die Umgebung und lauscht den Räumungsarbeiten. Der nahegelegene Wald ist abgebrannt und die Erde glüht weiterhin. Sie reflektiert in der Hitze das Vergangene. Die fiebrige Stimmung und beklemmende Hitze breiten sich auch in ihrem persönlichen Werdegang aus.
Anna und David wollen gemeinsam leben. Doch sie wird schwanger und David ist nicht der Vater. Als Anna, nach Abwägung des richtigen Zeitpunkts, ihm die einmalige sexuelle Entgleisung beichtet, verschwindet David. Sie ist nun allein in einer Welt mit dem Kind, das in ihr wächst. Die Welt, die sie kannte, zerfließt, zerbricht und bröckelt ihr, das heißt uns aus den Händen. Sie muss für sich wichtige Entscheidungen treffen. Zurückblickend wird unter anderem ihre gemeinsame Wanderung erzählt, in der brennende Vögel vom Himmel fielen. Immer dichter werden die Sprache und die Stimmung und es offenbart sich das Drama der letzten Monate, das in die Katastrophe geführt hat.
Die Hitze steigert sich und man liest den Roman fast atemlos. Schatten und Licht, Feuer und Neuanfang bedingen einander. Die Aktion und die Reaktion sind immer aneinander gebunden. Die Menschlichkeit, die Liebe und die Suche nach einem Miteinander und einer Zukunft in einer sich verbrennenden Welt werden durch die flirrende, wabernde und gekonnte Sprache eingefangen und spannend wiedergegeben. Ein Roman , der eine Welt offenbart, die verletzlich ist und in nur wenigen Augenblicken aus den Fugen geraten kann.
Seraina Kobler hat Linguistik, Kulturwissenschaften sowie Literarisches Schreiben studiert. Sie arbeitete mehrere Jahre als Redakteurin bei verschiedenen Zeitungen. Dies ist ihr atmosphärischer Debütroman.
Erneut hat Karen Grol einen großartigen, flüssig und lebendig zu lesenden Biografie-Roman geschrieben. Nach Charles Rennie Mackintosh („Mackintoshs Atem“) ist es nun die faszinierende Künstlerin Anita Rée. Erneut hat Karen Grol die Kunst und ihre Schöpfer in den Mittelpunkt ihres eigenen Werkes gestellt. Die Autorin liebt Kunst und Literatur und zeigt dies mit jeder Ihrer Zeilen. Vor Kurzem war sie noch selbst Verlegerin, ist nun Autorin, die erneut tief in den Dokumenten, Geschichten und Werken der dargestellten Künstlerin gegraben hat und ein feines Gespür für Mensch und Zeit hat, um daraus einen Roman zu kreieren, der das Umfeld und die realen Charaktere sehr lebendig werden lässt.
In umrahmenden kleinen Kapiteln erleben wir, wie Walter Wilhelm Werner, ein Tischler aus Kiel, später Werkmeister der Hamburger Kunsthalle und Kunstsammler, Werke von Anita Rée vor der Beschlagnahmung durch die Nationalsozialisten bewahrte.
Anita Rée war eine der faszinierenden und rätselhaften Künstlerinnen der 1920er-Jahre.Sie war eine moderne Frau, die sich in einer von Männern dominierten Kunstwelt behaupten musste. Mit ihren Werken erlangte sie Anerkennung, doch die Geschichte bremste sie und ließ sie wohl in Vergessenheit geraten. Die erste umfassende Ausstellung der Malerin in Hamburg 2017-2018 war eine gute Möglichkeit, sich mit ihrer Kunst zu beschäftigen. Nun hat Karen Grol sie ins literarische Leben gerufen und ein Buch verfasst, das nicht nur Kunstliebhaber in ihren Bann ziehen wird.
Anita Rée lebte von 1885 bis 1933 und stammte aus einer wohlhabenden Familie. Sie wurde protestantisch erzogenen. Die Hamburgerin hatte ferner südamerikanische und jüdische Wurzeln. Sie war voller Liebe zur Kunst und gänzlich vom Schaffensdrang durchdrungen. Als Frau hatte sie leider nicht die Möglichkeiten, wie sie damals die männlichen Künstler hatten. Sie nahm Malunterricht beim Hamburger Künstler Arthur Siebelist, der wohl ihr Können nicht erkannte und sie dadurch leicht unter Selbstzweifeln litt. Max Liebermann erahnte ihr Talent. Daraufhin nahm sie Unterricht bei Franz Nölken, mit dem sie gemeinsam mit Friedrich Ahlers-Hestermann eine Ateliergemeinschaft gründete. Doch die Freundschaft zu Nölken zerbrach aufgrund Rées unerwiderter Liebe zu ihm. Ihre große Sehnsucht nach Paris stillte sie mit einem mehrmonatigen Aufenthalt in der Kunstmetropole. Sie schaute sich die Kunstwelt an, traf einige ihrer Vorbilder und entwickelte sich selbst zur Porträt,- und Landschaftsmalerin. Später in Positano fand sie in ihrem Malstil die Sachlichkeit. Sie erlangte Anerkennung in der Kunstwelt. Doch finanzielle Sorgen und der aufkommende Nationalsozialismus machten ihr das Leben schwer und belasteten sie sehr. Ihre letzten Monate verbrachte sie auf Sylt.
Die Werke von Anita Rée zeigen die Gesellschaft, die sich im Wandel befindet. Im Mittelpunkt ihrer eindringlichen Bilder stellt sie stets die existentiellen Fragen und sucht die Identität. Ihre Akte berühren den Betrachter und die gemalten Landschaften und das Ferne oder Fremde wecken und spiegeln eine Sehnsucht.
Mit wenigen Szenen versteht es Karen Grol, alles plastisch und sehr glaubhaft zu beschreiben. Ein Roman, der eine wichtige Künstlerin in den Mittelpunkt stellt und uns diese sehr zugänglich macht. Das Buch macht neugierig, bildet und unterhält ungemein. Durch die Sprache und die einfühlsamen und gelungenen Charakterisierungen nimmt einen der Roman und die geschilderte Kunstwelt sehr gefangen.
Ein ergreifendes Werk, das den Schrecken einer Diktatur, aber auch die Wichtigkeit der Kunst, besonders der Literatur beschreibt.
Die Rahmenhandlung handelt von einem Mann, der sich anfänglich auf einer Zugfahrt in Kanada befindet und dabei seine Erinnerungen fixiert. Er wird sterben, er hat Krebs und will sein Buch über seine Erlebnisse in seinem Heimatland fertigstellen. Ein afrikanisches Land, in dem sich ein Widerstand gegen das totalitäre Regime bildete. Als Jugendlicher lernte er lesen, schreiben und rechnen. Er stellt sich später die Frage, aus welcher „Nacht“ der Welt er stammt. Aus jener der Liebe oder der der Hölle? Die Nacht als Metapher, die die Sonne ausblendet, die in diesem Roman beständig scheint. Der helle Himmelskörper taucht mal auf als wärmende Quelle, aber auch als heißes und gefährliches Blendwerk. Bereits Camus benutzte ebenso die Sonne. In „Der Fremde“ heißt es: „Es war wegen der Sonne.“
Ito Baraka befindet sich auf dem Weg zu seiner schäbigen Souterrainwohnung bei Ottawa. Dort lebt er mit seiner Lebensgefährtin Kimi Blue, die mit ihrer indianischen Vergangenheit auch viel Negatives erleben musste. Beide finden in ihrer Beziehung Zuneigung und Geborgenheit. Ito Baraka hat bereits einige Theaterstücke geschrieben und möchte nun seinen autobiografischen Roman schreiben. Immer wieder reist er gedanklich zurück und hält seine Erinnerungen fest. Als in seiner Heimat die Diktatur voranschreitet, beginnen sie als junge Studenten Flugblätter zu verteilen und proben ein Schauspiel, um die Menschen wachzurütteln. Immer wieder ist es Beckett, den sie zitieren und verehren. Es kommt zu Unruhen und Verhaftungen. Auch Ito Baraka wird inhaftiert, gefoltert und lange in einem Straflager eingepfercht. Neben der Folter, den Entbehrungen und Erniedrigungen lernt er in Haft Koli Lem, einen älteren, blinden und gebildeten Menschen kennen. Auch als Blinder trennte er sich niemals von der Literatur und bittet nun Ito Baraka ihm abends vorzulesen. Dies öffnet Ito Baraka ein Tor in die Welt der Literatur. In dieser Welt können sich beide zurückziehen, verstecken und fliehen.
Nach dem politischen Zusammenbruch kommt Ito Baraka frei. Er beginnt zu schreiben und durch ein kleines Stück, das er geschrieben und eingereicht hatte, findet ihn ein Förderer, der ihm ein Stipendium in Kanada ermöglicht. Somit beginnt Ito Baraka in der Ferne ein neues Leben, das aber zwischen dem Neuen und dem Alten hin- und hergerissen ist. Kann er diese beiden Welten für sich in Einklang bringen? Kann er Frieden finden? Die letzten Sätze seines Werkes diktiert er seiner Freundin, die nun durch seine geschriebenen Worte immer mehr seine Welt begreifen lernt.
Literatur als Fluchtmöglichkeit aus dem Elend. Doch gibt es, wie wohl im wahren Leben, kein Happy End, sondern lediglich ein Begreifen.
Der Autor Edem Awumey wurde 1975 in Lomé, Togo geboren und lebt bei Ottawa. Dies ist sein vierter Roman, der von Stefan Weidle aus dem Französischen übersetzt wurde. Die Sprache ist gleich der Handlung, roh, direkt und doch sehr einfühlsam und schafft Raum für viel Empathie und Gedankenspiele. Das Lesen dieses Werkes erschauert, bereichert und ist wichtige und lesenswerte Literatur.