Leserbriefe zur Rezension

Ästhetik vom Reißbrett

Hanns-Josef Ortheils Roman "Die große Liebe"

Von Peter Mohr


M.K.Bröckerhoff schrieb uns am 10.02.2005
Thema: Peter Mohr: Ästhetik vom Reißbrett

ich habe mich dieser "Tortur" unterzogen und habe den Roman - kaum genesen nach einer schweren Grippe- in einem Rutsch gelesen und von der ersten. bis zur letzten Seite genossen


Manfred Poser schrieb uns am 14.12.2005
Thema: Peter Mohr: Ästhetik vom Reißbrett

Liebe Redaktion! Es ist ja schon zwei Jahre her, dass dieser Roman erschien und flächendeckend besprochen wurde. Ich hatte erst vor kurzem das zweifelhafte Vergnügen, ihn zu lesen. Nun habe ich zufällig einen Schlüssel an die Hand bekommen, wie die Geschichte zu lesen und der Stoff gegen seinen Autor zu richten wäre: die Rache des Lesers. Ich habe mich ja gefragt, was Franca an dem drögen Fernsehredakteur des Bayerischen Rundfunks findet. Jetzt, durch eine Bemerkung der Schwester meiner Partnerin, wie diese in den Marken in der Nähe von Ancona geboren, wird mir alles klar. Fängt sie doch, als ich die Geschichte erzählte und der Name "San Benedetto del Tronto" fiel, zu lachen an und sagt, na ja, San Benedetto "non è un gran che". Das sei einfach ein Kaff, und Ancona nicht wesentlich besser. Franca hat also ihre Chance gesucht, hat den Redakteur erobert, um sodann München erobern zu können, weil diese Stadt eine echte Stadt ist und in Italien alles, was mit Wissenschaft zu tun hat, um Gelder und ums Überleben kämpft ... dass eine Frau ein Institut leitet, kommt da so selten vor wie, sagen wir's böse, ein geistreicher Fernsehredakteur. Dieser arme Redakteur hat das eben nicht kapiert, schwebt auf Wolken, hält sich für den großen Aufreißer - und in Wirklichkeit hat da nur eine Frau eiskalt ihre Chance genutzt. Diese Interpretation hat den Vorteil, nicht widerlegt werden zu können. Wer weiß, ob die beiden heute noch zusammen sind? Viele Grüße Manfred Poser.