Auf Literaturschock werden in regelmäßigen Abständen interessante Bücherblogs, Literaturseiten und Rezensionsportale vorgestellt. Die ursprüngliche Idee könnt ihr im Artikel Bücherblogs, Literaturseiten, Rezensionsportale ... ? nachlesen. Heute stelle ich euch Stefan Mesch und seinen gleichnamigen Blog vor.
Stefans Steckbrief in Kürze
Echter Name: kein Alias, kein Spitzname - Stefan Mesch
Geburtsjahr: 1983
Oft anzutreffen: ...in Buchläden, Bibliotheken, Coworking-Spaces, Coffee Shops, billigen Imbissen, leeren Wohnungen von Freunden, die jemanden zum Blumengießen brauchen.
Interessen (neben der Literatur): steht unten, bei "Schwerpunkte".
Aktuelles Buch vs. spontane Buchempfehlung: ich lese gerade Juan Guses (etwas trockenes, aber stimmungsvolles) "Lärm und Wälder", für einen Artikel über junge Dystopien. Buchtipps gebe ich ständig, z.B. hier. - als letztes mochte ich Matthias Hirths sympathisch wahnsinnigen Sex-, Tabu-, Liebesroman "Lutra Lutra" und den traurigen Kurzgeschichten-Comic "Eindringlinge" von Adrian Tomine.
Steckbrief von Stefan Meschs Blog
Stefan Mesch - Literature. TV. Journalism
Online seit: genau fünf Jahren - April 2011
Schwerpunkte: Gegenwartsliteratur (v.a. deutschsprachig, USA, Kanada, Japan) | US-Serien | Netzkultur | Datenschutz | vergessene und obskure Bücher | Genre-Literatur | Jugendbücher | Mangas und Comics (v.a. Superhelden: Superman, Batman, weibliche Heldinnen) | persönliche Empfehlungen | LGBT und Repräsentation | Tod und Verlust | Blogs, Social Media, Identität | New York | Tagebücher | Feminismus | autobiografisches Schreiben | Mainstream-Kino und -Videospiele.
Ich bin Kritiker. Rezensionen, längere Artikel, Essays, Interviews will ich in Zeitungen, Zeitschriften veröffentlichen - nicht im eigenen Blog. Und: Ich liebe Facebook - bin dort ständig im Gespräch und genieße das sehr.
Mein Blog ist der Ort für Listen, Stichworte, Experimente, Links, Langversionen von Interviews, schnelle Buchtipps: Alles, was auf Facebook schnell vergessen wird, nach unten rutscht. Und alles, was zu obskur oder zu lang für Redaktionen und fremde Plattformen wäre.
Besucher pro Monat: 20.000
Dein Lieblingsartikel auf deiner Seite vs. Linktipp (z.B. andere Literaturseite): Ich empfehle jedes Jahr meine 20 aktuellen Lieblingsbücher. 2015 zum ersten Mal mit kurzen Texten und Einschätzungen. Der Blogpost hat kaum 200 Zugriffe - und ich glaube, er ist einen Blick wert. Meine Lieblings-Literaturblogs habe ich hier gesammelt
Im Gespräch mit Stefan
Wie und warum hast du das Thema "eigenes Blog" angepackt und welches Ziel hattest du dabei?
Ich rezensiere online seit 1999. Seit 2008 bin ich ständig auf Facebook. Doch mir fehlte ein Ort, um meine Texte zu verlinken, Listen anzulegen, Dinge nicht nur den Facebook-Freund*innen zu zeigen, sondern auch... jemandem in Argentinien, der danach googelt und sich dafür interessiert. Ein Zettelkasten, ein Archiv, eine Visitenkarte.
Gibt es aktuelle Literaturthemen, die dich ganz besonders beschäftigen?
Gute Zeiten, schlechte Zeiten Deiner Bloggerkarriere?
Hast Du Lesemacken?

Wie reagierst du, wenn dir ein Buch überhaupt nicht gefällt? Schreibst du einen Verriss oder lieber gar nicht darüber?
"Verriss" klingt dumm: Ich erkläre, warum das Buch für mich nicht funktioniert - und kommentiere das auch oft bei Freund*innen. Jedes Buch kostet vier bis zehn Stunden Lebenszeit; und ich versuche oft, Menschen zu bewahren, so viel Energie für Titel aufzubringen, von denen ich denke: "Ich wünschte, ich hätte das nie gelesen. Es könnte so viel besser, schlauer, wärmer, komplexer sein."
Was macht für dich ein gutes Buch aus?
Was ist dir an deinem Blog ganz besonders wichtig?
Welchen Tipp gibst du anderen Blogger*innen?
Lasst mich eure Bücherregale, Leselisten, Favoriten, Höhe- und Tiefpunkte sehen, z.B. in einem Goodreads-Account oder einer Empfehlungs-Liste im Blog. Ich kann Rezensenten erst vertrauen, wenn ich fünf, sechs Bücher kenne, die sie sehr mögen/gar nicht mochten - und in vielen Blogs ist es überraschend viel Arbeit, mir diesen ersten Überblick zu verschaffen.
Was vermisst du in der deutschen Literaturbloggerszene?
Besonders Frauen sind oft viel zu relativierend, vorsichtig, übertrieben respektvoll: Ich wünsche mir mehr Warnungen, mehr Abraten, mehr Kritik.
Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast für das Interview!
Bildrechte:
Stefan Mesch, Bild von Eugen Litwinow für 54stories.de
Stefan Mesch, Bücherregal: Bild von Achim Reibach
Über die Autorin
Susanne K. (Literaturschock.de)
Susanne Kasper ist Gründerin und Chefredakteurin von Literaturschock und Leserunden.de. Sie liebt es, andere für die Literatur zu begeistern, ist Preisträgerin des Virenschleuderpreises der Kategorie "Persönlichkeit des Jahres" 2016 und bietet unter Social-Reading.media einen Autoren- und Verlagsservice. Über schamlose Mails freut sie sich ebenso wie über vegane Keksspenden. Sie nutzt in ihren Artikeln immer mehr das Femininum, weil sie der Ansicht ist, dass damit auch Männer gemeint sind.
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