Der zweite Boden
Seit Wochen versuche ich es zu umgehen, aber irgendwie scheint es mich nicht umgehen zu wollen – das Phänomen Deepwater Horizon. Seit ganzen elf Monaten sollen die Mächtigen des BP-Konzerns von den Sicherheitsmängeln gewusst haben. Nun, ich frage mich ja schon die längste Zeit: Warum ist es sowas von unmöglich dieses Loch zu stopfen? Und warum hat man nicht längst, also vor der Explosion gehandelt? Sollte die Bohrinsel sinken – eine Frage der guten Versicherung? Man könnte ewig spekulieren, wirklich wissen wie es sich verhält, werden gerade mal zehn Menschen.
Dass BP, oder sagen wir lieber Mächtige des Konzerns, nun auch schon auf die, leider nicht unintelligente, Idee gekommen sind, Adwords wie z. B. „oil spill“ von google und yahoo zu kaufen?! – das kauft man einfach so, ne! – und, dass man eine oil spill police an den Küsten Amerikas patrouillieren lässt, die Reporter und Private davon abhalten sollen, Fotos von den Auswirkungen des Ölaustritts zu schießen – ist ein herrliches Beispiel für die Verführung der Wahrnehmung jener, die sich im Internet oder durch die Medien über ein bestimmtes Thema informieren möchten.
Manipulation, Propaganda, mit Geld gesponserte Meinungsmache – wow! Und dies alles so eindeutig und klar, man kommt gar nicht umhin es zu erkennen. Eine Menge Konzerne und Ketten (ich werde vermeiden, sie mit Namen zu nennen), versuchen uns mittels charmanter Werbung weiszumachen, wenn auch nur im Unterbewusstsein, sie wären im Grunde artige Umweltschützer. Ja, so wie wir selbst, meine Genossinnen und Genossen Müll-Trennerinnen und Müll-Trenner, Konsumentinnen und Konsumenten!
Manchmal bekommt man den Eindruck, man müsse die Sprache selbst nur ein wenig genauer unter die Lupe nehmen, um an Offenlegungen, wie sie sich etwa hinter diesem Wort giftgrün verbergen, zu gelangen. Es ist dann fast so, als würden uns die Industriekapitäne mit einem kecken Augenzwinkern zu verstehen geben, dass sie viel genauer wissen was sie tun, als man sich das vorstellen mag. Oder aber es gelingt dem Phänomen Wahrheit, immer auf irgendeine Weise hinter der Täuschung durchzuschimmern.
Nicht wenige der schmutzigsten Unternehmen überhaupt, schmücken sich in Zeiten, in denen Umweltschutz hoch im politischen Diskurs steht, gerne mit einem vermeintlich sonnenhaften wie frohen Wiesengrün.
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