Eine kurze Erklärung zum neuen Banner
Es ist zum Jammern und Schreien und irgendwie auch nervös lachen. Selbst als Nicht-Leipziger versteht man das Dilemma der aktuellen Theatersituation im Leipziger Stadttheater recht einfach:
Das Theater besteht aus vier Spielstätten. Centraltheater – Haupthaus und große Bühne mit Hinterbühne. Hier spielt, wer im Stadtensemble angestellt ist. Skala – Kleinere Spielstätte, in der hauptsächlich frisch gebackene Schauspielabsolventen und junge Regisseure Arbeitsmöglichkeiten haben. Spinnwerk – Ganz junge Spielstätte für Jugendclubs, die sich für Inszenierungen zusammen finden. Weißes Haus – OpenAir-Spielstätte des Centraltheater. So viel zum Organisatorischen.
Jede der Spielstätten fährt dramaturgisch einen eigenen Kurs. Was bei den Jugendclubs erlaubt und frisch ist, wird im Haupthaus von den Kritikern der Intendanz zerrissen. Ein Sebastian Hartmann ist eben ein Sebastian Hartmann und kein Jugendclub – um die Kritikerargumente auf den Punkt zu bringen. Aber ob nun Martin Laberenz, Mareike Mikat, Sebastian Hartmann oder gar Armin Petras, alle werden sie von einem Mann misstrauisch beäugt: Seit einem Jahr im Amt – Kulturbürgermeister Michael Faber.
Nun hat Faber einen Plan gefasst. Nach den Kürzungen für das Centraltheater möchte er nun am liebsten die Skala schließen. Wo genau er dann in Zukunft die fähigen Regisseure und Jungschauspieler spielen lassen möchte, das wird er vermutlich nicht sagen können aber sobald etwas finanziell kurz vom Kurs abweicht, ist es für ihn keine lukrative Kunst mehr. Denn eins ist klar: Gerade beim Theater geht es ausschließlich ums Geld. Oder so.
Also soll die Skala geschlossen werden, ganz oder temporär. Dass das Nonsens ist hat unter anderem der Freundeskreis des Centraltheaters erkannt und die Petition “Nicht ohne die Skala” ins Leben gerufen, die ab sofort zur Unterzeichnung ausliegt in den beiden Haupthäusern und der dringenden Unterstützung durch die Leipziger bedarf. Und sollte das alles nicht helfen, hat der ein oder andere auch noch weitere Aktionen, Demos und Eigenperformances im Hinterkopf denn: Bitte irgendwo sparen aber nicht noch mehr bei der Kultur und schon gar nicht beim (sagen wir mal) Nachwuchs, Herr Faber.
Hier die Petition einsehen, und in Centraltheater/Skala unterzeichnen.
Themenverwandter früherer Artikel : “Das Theater rund ums Leipziger Theater, eine kurze Streitschrift”
Sehr geehrte Frau Hawk,
als gebürtiger Leipziger (Wiedergeburt) sind mir die von Ihnen angesprochenen Auseinandersetzungen um den Spielbetrieb des Leipziger Stadttheaters nur allzu bekannt.
Sie setzen sich nun energisch für den Erhalt einer der Spielstätten ein, der sogenannten “Skala” und bedienen sich dabei den modernen Mitteln der Massenkommunikation (hier: das Internet).
Manch einer mag diesen jugendlichen Einsatz sympathisch finden, ich finde ihn gelinde gesagt naiv und weltfremd und zwar aus den folgenden Gründen:
1.) Sie verschweigen in nachgerader perfider Art die hohen Betriebskosten der Leipziger Skala. So hatten wir allein im Betriebsjahr 2008/2009 einen erhöhten Reinigungsaufwand von € 4.512,87, weil die Jungschauspieler des Stückes “Flammen hinter dem Horizont” wegen der “besseren Authentizität” (so die Jung-Regisseurin) auch im Foyer auf den Boden spuckten und der Marmorboden an diesen Stellen stumpf wurde.
2.) Sie verschweigen, dass man durch die Schließung der Skala Mittel freisetzen würde für einen Fußgängerüberweg im Bereich zwischen Bosestraße und Gottschedstraße, der Leben retten würde (was man von Ihrem “Theater” wohl kaum sagen kann).
3.) Sie verschweigen bewusst, dass es mit der nicht weit entfernt liegenden Mailänder Skala bereits ein über die Landesgrenzen Sachsen bekanntes Theater gibt, das in herausragender Weise seinen bildungspolitischen Auftrag erfüllt.
Mit der Ihnen gebührenden Hochachtung
Lorenz Meyer
Sheng Fui of Germany
Sehr geehrter Herr Meyer,
ich möchte an dieser Stelle darauf hin weisen, dass die Darsteller 1. sowohl Marmorboden als auch Goldintarsien großflächig wieder säubern mussten. Es ist anmaßend, der Skala dafür mehr als 2000 Euro, in diesem Falle gar 4000, in Rechnung stellen zu wollen. Ich weiß nicht, was zu der erwähnten Reinigungsaktion geführt hat aber: Sie stecken doch in der ganzen Sache mit drin!
Richtig ist: Zwischen Bose- und Gottschedtstraße wird seit jeher dringend ein Überweg benötigt. Aber lassen wir doch mal den Schuppen im Kaff, von 3000 Euro werden Sie diesen wohl kaum finanzieren können. Wir wollen das ja auch nicht unter Niveau machen.
Mir drängt sich das Gefühl auf, Sie wissen das Engagement nicht zu schätzen, welches ich Ihrer gesundheitsdiktierenden Sekte entgegen bringt und daher verliebe ich mit weniger Hochzeit als Sie.
Sina Hawk
Church of Bob
Ich verBLEIBE in weniger HochACHTUNG. Wollte ich eigentlich … ach … lassen Sie mich doch …
Nur weil die Reinigungsaktion des verunreinigten Marmorbodens von der Firma LMSCL (Lorenz Meyer Space Cleaning) durchgeführt wurde, gibt Ihnen nicht das Recht zu derartigen Unterstellungen. Wir haben an einer regulären Ausschreibung teilgenommen und unsere Rechnung wurde vom Stadtkämmerer (einem Sheng Fui-Anhänger, was jedoch nichts zur Sache tut) abgezeichnet.
Wenn Sie nicht eine strafbewehrte Unterlassungsaufforderung riskieren wollen, fordere ich Sie daher auf, sich mit dem Ausdruck größter Betroffenheit von den eigenen Aussagen zu distanzieren.
Stets hochachtungsvoll
Lorenz Meyer
Sheng Fui of Germany
Ohooo der feine Herr verbleibt hochachtungsvoll! Ihr solltet Euch schämen!!! Betroffenheit gäbe es nicht einmal, wenn Eure haltlosen Vorwürfe zuträfen, so gibt es nicht einmal den Versuch der Enttroffenheit!!!!!! I DEMAND JUSTICE!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Sina von Hawk
Church to Bob