Der zweite Boden
Heute nehme ich meinen ganzen UN-Mut zusammen und frage einmal im Affekt drauf los: Wo genau liegt nun dieses Problem, welches die Spezies Mensch daran hindert, sich selbst eine kleine Diät in Sachen Konsum zu verpassen? Nennt sich diese Knacknuss neureicher Mittelstand? Befinden wir uns in einem Stadium, in dem wir ernsthaft denken, Phänomene wie Liberale Marktwirtschaft oder Turbokapitalismus würden uns zu mehr Wohlstand und Gleichheit verhelfen? Und das, obwohl mittlerweile jedes Kind erkennen kann – exakt das Gegenteil ist der Fall?
Die UN haben Wasser nun offiziell zum Menschenrecht erklärt. Abgesehen davon, dass so eine Maßnahme für Wesen, deren Körper zu über 70 Prozent aus Wasser bestehen, grotesk und leider nicht überflüssig ist, eine wunderbare, wenn auch sehr seltsame, Errungenschaft.
Notwendig wird so ein klassischer Kopfschüttler, wenn Unternehmen die UN-menschliche und UN-fassbar törichte wie wahnwitzige Idee vorbringen, UN-ser Wasser einfach mal zu privatisieren. Mit Verlaub – aber ??? Oder anders gesagt: Wenn sich hier nicht die Katze in den Schwanz beißt – wo dann? Oder: Wasser in großem Stil zu privatisieren, sprich, es zu einem primitiven Handelsgut zu degradieren – bedeutet synchron, etwas Wesentliches am Phänomen Leben missverstanden zu haben.
Ständig wird an allen Ecken und Enden diskutiert und nach Alternativen gesucht. Wie retten wir unseren Planeten? Typisch Mensch: Wir schauen überall hin, nur nicht in uns selber rein. Aber in uns liegt nun mal die Lösung, zumindest ein Ansatz dazu. Je mehr wir konsumieren, desto mehr vernichten wir die Umwelt und schließlich uns selbst. Ich weiß, das weiß jeder – aber das scheint lange nicht zu genügen.
Es ginge bei einer Diät ja nicht um heldenhafte Bescheidenheit, sondern um das Eindämmen von rücksichtslosem Verhalten beim Einkaufen von beispielsweise Klamotten. Von aktueller Kinderarbeit redet eh keiner mehr, aber über das Prinzip von Aktion und Reaktion sollte man noch reflektieren können und dürfen.
Wenn gigantische Nationen wie China, Indien und Saudi Arabien, im Wissen dass ihnen das Wasser knapp wird, ihren Anbau von Baumwolle und Lebensmitteln nach Afrika verlegen – sollte man sich nicht auf ein Gehirngespinst à la Mama Afrika wird’s schon richten verlassen!
Wasser soll keine Ware sein? Was ist denn dann überhaupt noch eine Ware? Unser Essen kanns ja wohl dann auch nicht sein, oder wie? Also sollten wir auch die Lebensmittelproduktion wieder in Staatshände legen? Weil das ja so gut geklappt hat? Auch Mobilität darf keine Ware sein, und schnelle Autos ärgern Sie ja sicher auch. Unnötig, oder? Also am besten wieder den Trabant her, der war zwar umweltschädigender als alle Nobelkarossen aus Zuffenhausen, Stuttgart, München und Ingolstadt zusammen, aber was solls?
Ebenfalls bin ich der Meinung, daß Waren keine Waren sein dürfen. Und die Konkurrenz politischer Ansichten erst recht nicht, denn wie Sie ja schon sagen, erkennt selbst ein kleines Kind, daß Sie recht haben. Andere Meinungen sind also entweder dumm oder böse. Also: Verbieten.
Vielleicht setzen wir Sie einfach als weisen Monarchen ein, der das Beste fürs Volk will? Und sollten Sie sich doch mal irren, dann muß man das den Menschen eben enstsprechend „erklären”.
recht schönen dank für diese lektion in eindimensionalem denken!
bist du wirklich sicher – ich verbiete jemandes meinung? gähhähn…..
es ist ja alles sehr nett mit deiner meinungssache – aber nun ist es mal so, dass meine meinung eben meint, also meiner meinung nach – und das ist jetzt bitte nur meine meinung – dass turbokapitalismus und meinungsfreiheit ein hübsches oxymoron bilden. ich meine halt, nur weil man seine meinung so gut wie überall frei äußern kann, heißt das noch lange nicht, dass sie deshalb auch geachtet wird.
du, wie wärs, warum machen wir nicht auch das tageslicht alsbald zu einer ware – und dann demnächst auch deine eigenen gedanken!
sprechen wir beide von ein und demselben? sprechen wir von meinungen oder einer art emotioneller notdurft?