“Und durch die Gegensprechanlage hörte sie Vögel …” : Neues von Jens Friebe

Das Cover der neuen Platte. Foto: Oliver Schultz-Berndt

Nun erscheint es bald, ab dem 7.Oktober findet ihr es in den Plattenläden und wir haben es uns bereits näher angehört: Jens Friebes neues Album „Abändern“. Es ist das mittlerweile fünfte Album des eigenwilligen und eigenständigen wahlberliner Liedermachers. Seit den ersten Versen vor mittlerweile sechs Jahren zeichnet er sich vor allen Dingen durch seine samtig verpackten, selbstgeschriebenen und -erdachten deutschsprachigen Texte ohne Berührungsängste zum Schlager aus. Das hat sich auch auf dem neuen Album kein Stück verändert.

„Du musst heut Nacht nicht auf die Vernissage gehen, du musst heut Nacht nicht auf dieses Konzert“ beruhigen die ersten Worte der neuen Platte  „Und meine Worte sind Musik und meine Augen sind ein Bild und meine Liebe ist Theater, das für immer in mir spielt“. Da liegt die Liebe zum Text bereits nah, die er ja vor drei Jahren auch bereits in seinem ersten Buch “52 Wochenenden. Texte zum Durchmachen” bewies. Während Tracks wie „Königin im Dreck“ stark an die einfacheren, schnelleren und teils ungeschliffeneren Klänge des Debutalbums „Vorher Nachher Bilder“ erinnern, gibt es mit „Vögel“ auch wieder ruhigere Momente wie gewohnt und musikalisch angelehnt vielleicht an frühere Schweigemomente wie „Das mit dem Auto ist egal, Hauptsache dir ist nichts passiert“.
Mit „Sei mein Plus Eins“ nähert er sich erstaunlich nah einem tanzbaren Stil an, den man so nicht von ihm gewohnt ist, aber der sich kontextgeladen dann doch noch erklären lässt . „Baby be mine, Baby sei mein Plus eins. Ich nehm dich mit rein. Baby be mine, Baby sag mir Bescheid – Willst du mein Plus Eins sein, Baby tonight?“ Und der Takt scheint ihn textlich dann doch mal einen Track lang zu lähmen, mit Zeilen wie „Fang an, Anfang, Anfang am Anfang an – Tiere, Pflanzen, Steine.“ vielleicht nicht die inhaltlichste Glanzleistung des Albums.


Jens Friebe: Texter, Lyriker, Musiker. Foto: Oliver Schultz-Berndt

Dafür kommt auch die Musikkritik an sich zum wiederholten Male nicht zu kurz, dieses Mal in Form einer Neuauflage des nervenzerreißenden 90er-Radiohits „Up & Down“. Irgendwie hat es Jens Friebe geschafft, den Song noch schlimmer zu machen und das zeigt deutlich, dass er auch bei diesem Album sinngemäß kein Stück von der kritischen Grundhaltung abgewichen ist. Nicht alles, was bei dem studierten Philosophen und Musikwissenschaftler einfach dahin gesungen klingt, ist oberflächlich gereimt und  so liegt das Hauptaugenmerk auch auf „Abändern“ wieder auf den Texten, während die Songs an sich zwar eingängig, doch nicht übertrieben musikalisch unterlegt sind.

Elf sorgfältig zusammengestellte Titel umfasst die neue Platte, von Liebeserklärungen wie „Alles über die Welt“ bis hin zu schnelleren tanzbaren Nummern wie „Verbotene Liebe“ . Da ist für jeden, der vor deutschsprachiger Musik mit Tiefgang nicht zurückschreckt, etwas dabei. Erschienen ist das Album wie alle Vorgänger bei ZickZack – zu erwerben überall wo es gute Musik gibt und auf www.jens-friebe.de ab dem 7.Oktober.

Ein Interview folgt bald.

In Kooperation mit der L-IZ erschien dieser Artikel auch auf l-iz.de

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