Am 7. Oktober erscheint Jens Friebes neues Machwerk “Abändern”, über das wir zuvor berichteten. Heute halten wir ein Interview für euch bereit, dass sich unter anderem mit der Frage beschäftigt, was Jens Friebe eigentlich in den letzten drei Jahren seit dem letzten Album “Das mit dem Auto ist egal, Hauptsache dir ist nichts passiert” getrieben hat und wann es ihn mal wieder nach Leipzig verschlägt. Viel Spass beim Lesen!
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Lieber Jens, dein neues Album “Abändern” steht nun bald in den Läden, das Letzte aber immerhin schon 3 Jahre her. Was hat sich zwischendurch getan, hast du andere Projekte verwirklicht?
Nein, nicht viel. Ich habe in der Band meiner Freundin und Bassistin Bass gespielt und hier und da journalistisch geschrieben. 2008 habe ich aber erst mal gar nicht gezielt an eigenen Liedern gearbeitet nur so bisschen geklimpert und einzelne Ideen aufgenommen. 2009 habe ich die Fäden wieder aufgenommen und systematisch verknüpft. Ende des Jahres wollten wir eigentlich aufnehmen, aber dann wurde Berend krank, der Produzent, und es hat sich noch mal verschoben. Und so sind schnell mal drei Jahre rum.
Mit “Vögel” zum Beispiel schlägst du einmal mehr sehr leise Töne an, unter welchem Motto steht das neue Werk denn?
Die Platte steht im Zeichen des Klaviers. Ich war Gitarren leid und wollte das Instrument, das eigentlich mein erstes ist und das ich in den letzten Jahren aus mir selbst dunklen Gründen vernachlässigt habe, zu Ehren komme lassen. Die meisten Lieder basieren auf Klavier und dem von Chris Imler gleichzeitig eingespielten Schlagzeug. Plan war, nur das allernötigste dazu zu machen. Das allernötigste war allerdings, wie man grade auf “Vögel” hört, doch dann manchmal eine Menge. Und die Gitarre hat sich auch wieder rein gedrängelt.
Du bist auf viele Kulturthemen eher schlecht zu sprechen, der deutsche Film und schlecht getextete englischsprachige Musik gehören laut Songtexten dazu. Gibt es sonstige Themen, die dich in der Entertainmentbranche stören?
Im Moment: Indierock und seine Hörer. Wenn jetzt jemand einwendet, davon sei ich doch selbst auch nicht so weit weg, sage ich: um so schlimmer. Und immerhin, versuche ich es wenigstens.
Inwiefern wirkt sich deine philosophische Vorbildung auf deine musikalisch-texterische Arbeit aus?
Das weiß ich nicht. Eventuell gar nicht.
Gibt es für dich Vorbilder, auf denen deine Musik aufbaut?
Als ich in den Achtzigern anfing, Musik zu machen, gab es viele Vorbilder: Clash, They might be Giants, Wedding Present, Half Man half Biscuit, The Fal, Pixies u.s.w.. Also die typische Indieschule der anglophilen Sorte. In Deutschland waren für mich F.S.K., Foyer des Artes und auch die Goldenen Zitronen wichtig. Später wurde ich als Hörer immer elektrischer. Ich mag die versuche, die Bands wie Jamie T. oder die Gorillaz in den letzten Jahren unternommen haben, Hip Hop und Dancehall mit dieser Postpunk/Postwave-Tradition zu verbinden. Am meisten beeindruckt haben mich im letzten Jahrzehnt aber die “Want”-Alben von Rufus Wainwright.
Gut sieben Jahre sind es jetzt, seit du mit der ersten Platte bekannt wurdest, wie hast du selber diese Zeit erlebt, wie war die Resonanz von aussen?
Ich konnte mich bis jetzt nicht beschweren. Die Konzerte wurden tendenziell voller, die Presse war immer sehr gut, und die Verkäufe bliebe auf niedrigem Niveau zumindest stabil.
Hat dich selber die Nähe zum Schlager je abgeschreckt?
Nein. Ich mochte immer Elektropop und 60s-Beat und cheesigen Country. Wenn man so was einfließen lässt und gleichzeitig Deutsch singt, wird das immer vage an Schlager gemahnen. Die Unterschiede sollten aber für jeden, der auch nur ein bisschen genauer hinhört ebenfalls auf der Hand liegen.
Möchtest du etwas zu kommenden Projekten erzählen, wird es vielleicht bald ein neues Buch geben?
Ich werde mindestens bis zum Ende des Jahres damit beschäftigt sein, den Leuten meine Platte anzudienen und vorzuspielen. Dann schaue ich, was ich als nächstes mache. Über ein neues Buch denke ich schon länger nach, aber noch nicht mit zu verlautbarendem Ergebnis.
Bald geht es für dich auch wieder mit der Band auf Tour, als Leipziger müssen wir einfach fragen: Wieso sieht man euch so selten bei uns?
Nicht seltener als sonst wo, würde ich sagen. Immer wenn ich unterwegs bin, komme ich nach Leipzig, und zwar mit am liebsten. Das nächste mal leider erst im Januar 2011, aus Terminplanungsgründen, die nur mein Booker kennt. jedenfalls freue ich mich.
Ich bedanke mich für das Interview und wünsche dir Viel Erfolg für die neue Platte und die anstehenden Konzerte!
Vielen Dank!
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Dieser Artikel erschien in Kooperation mit der L-IZ auch (leicht abgeändert) auf l-iz.de
schönes interview!
kenn zwar keine lieder von hrn. friebe – jedoch hut ab vor dieser gelassenheit, die durch seine antworten schwebt…
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