Jonah Caine ist alleine. Er weiß, dass es irgendwo da draussen vereinzelte Menschen gibt, aber er trifft selten auf sie und kämpft lieber für sich selbst. Es ist die Zeit nachdem ein Virus den Großteil der Menschheit zu Zombies gemacht hat und Jonah weiß noch immer nicht, wie er damit umgehen soll. Seine Familie zumindest hat er verloren, Freunde gibt es keine im Kampf gegen die Untoten und so bleibt ihm nichts als Nacht für Nacht in Baumhäusern oder auf erhöhten Punkten zu übernachten, um morgens planlos weiter zu ziehen.
Doch dann trifft er – eher zufällig – auf ein Lager von Überlebenden. Sie haben sich auf dem Gelände eines Museums verschanzt und retten ihm das Leben. Doch Jonah ist zurecht skeptisch, wieso sie ihn aufnehmen sollten und schon bald erfährt er, wie es ist wenn Menschen sich versuchen zu organisieren und scheitern. Ein archaisches System hat sich in der Isolation entwickelt, in dem kein Platz für eigene Pläne ist. Wer bleiben möchte, muss sich die “Staatsbürgerschaft” erringen durch krude Mutproben. Um die verbliebenen Frauen wird sich gestritten, die Kinder zu gefährlichen Zombiemordwaffen erzogen und was ist eigentlich mit dem geheimnisvollen “Anführer” Milton, der selbst untot aber bei klarem Verstand ist?
Jonah ist schnell angeekelt von seiner neuen Gemeinschaft, die sich nichts wirklich menschliches mehr bewahrt hat und vor ihren Mauern lediglich etwas sieht, das man noch mehr töten muss, während er sich über die Jahre einen gewissen Respekt bewahrte und versuchte, dem Übel aus dem Weg zu gehen. Er fühlt sich unwohl und hat allen Grund dazu, denn nicht jeder hier unterstützt seine Teilnahme an den kleinen Stadtstaatintrigen.
Kim Paffenroths “Dying to live” ist in den USA seit seinem Erscheinen 2006 längst ein Bestseller, wurde bei uns jedoch relativ spät durch den Festa Verlag übersetzt und verlegt. Der Roman, eher ein auch zum Nachdenken anregender Thriller denn plumper Zombiehorror, hat dabei (übersetzt durch Doris Hummel, an dieser Stelle mal zu erwähnen) nichts von seiner Spannung verloren.
Der Unterschied zu anderen Postapokalyptischen Zombieromanen muss hier ganz klar in den gesellschaftlichen Strukturen des Lebens danach gesehen werden, bei denen die Untoten vor den Stadttoren schnell zu schmückendem Beiwerk werden. Ein fesselndes Buch, gut lesbar und inhaltlich denkenswert.
“Dying to live” ist im Festa Verlag erschienen und für 13,95€ käuflich zu erwerben.
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