Martin Andree: Medien machen Marken
Es geht um Produktdesign, Werbelügen zur Befriedigung des Verbrauchers und Manipulation durch Namen und Image. „Medien machen Marken“ ist eines der wenigen Fachbücher, das sich mit der Präsentation und Marken im alltäglichen Mediendschungel befasst und deren Wirkung auf dem Konsumenten im weitesten Sinne.
„Gesucht wäre das rein authentische Produkt, gewissermaßen ein nicht-gemachtes Produkt: Eine reine und vollständige Paradoxie.“ kommentiert Martin Andree (der ungünstig auf dem Klappenfoto wie Ben Stiller in Zoolander wirkt) zum Thema Natürlichkeit, auch unter Menschen die glauben, imagefrei das Haus zu verlassen. Wenn der Verbraucher durch das Produkt mitverbraucht wird, ist klar: Hier geht es vor allem um – oft absurde, doch erfolgreiche – Marketingstrategien.
Das Buch behandelt alle Marken. Angefangen bei der Bionade über Anti-Aging-Crémes über die Marke Schauspieler/TV-Serie bis hin zu Stephen King und Red Bulls Sport“verbundenheit“. Was erwartet der Verbraucher, was bekommt er, wie wirkt es und wie geht er mit seinem Konsumverhalten um, wenn er sich geistig an eine Marke gebunden hat.
Das Buch hat so seine Stärken und Schwächen. Es ist zweifelsohne ein schönes Stück Einstiegsliteratur in die Welt des Markenkonsums und zahlreiche (zahlreiche, zahlreiche) Beispiele helfen auch, einen guten Überblick über das besprochene Thema zu behalten – nur liegt da auch die Schwachstelle, da sich das Buch bereits auf den ersten Seiten als Theoriewerk ankündigt und dann doch eher in der Praxis versinkt.
Ein paar Teilaspekte des Buches sind jedoch so klar aufgearbeitet, dass es ein absolutes Lese-Muss für jeden Interessierten darstellt. Da ist zum eine das schonungslose Beispiel der Politik als Fernseh-Unterhaltungsformat bestehend aus einzelnen Marken (Politiker). Zum zweiten beschäftigt sich ein großer Abschnitt des Buches mit der Herleitung und Bedeutung von Markennamen (siehe oben Hanuta) in allen Medienbereichen und der Auswirkung dessen auf die Marke selbst.
Jeder, der Werbestrategien annähernd spannend findet, hat mit „Medien machen Marken“ letztlich guten, frischen Lesestoff. Das Buch ist Mitte 2010 im Campus Verlag erschienen.
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