Bis auf die letzten 10.000 Tweets und gefühlt 100 Lesungen im Jahr ist es ja in letzter Zeit wirklich still geworden um Jan-Uwe Fitz. Und der Ein oder Andere wird sich also gefragt haben – was heckt der aus? Muss man Angst haben? Sollte man sich vorfreuen? Das Warten hat ein Ende, denn ab sofort veröffentlicht der Taubenvergrämer einmal im Monat, von Februar bis Oktober diesen Jahres, exklusiv für Kindle ein Ebook mit dem Absurdesten aus dem Alltag eines … nun ja, Senfes.

“Tote Tauben nerven nicht” heißt das Ganze und Episode 1, die übrigens inhaltlich nichts außer des Protagonisten, gemein haben wird mit Episode 2 und so total anders ist als Episode 3 und ab Episode 4 weiß man gar nicht mehr, was man da liest, ist ab morgen käuflich zu erwerben.

Das Schlechte vorweg: Es gibt ein Vorwort. Ach nein, man soll ja immer zuerst mit dem Guten anfangen. Aber wenn man sich so durch die Reihen der schwer enttäuschten da vom Stoff überforderten Rezensenten im Netz schlägt, wird man feststellen, dass ein Vorwort vielleicht nicht das Schlechteste ist, was diesem Heft passieren kann. Denn Menschen, die sich vom Klappentext vera*** fühlten, die haben ja jetzt Gelegenheit zu lesen, worauf sie sich gleich einlassen.

Nun zum Guten. Mit ausreichend Pointe, Schwung und jugendlichem Elan gelingt es Fitz auch in diesen Geschichten nicht, auch nur eine einzige Taube zu vergrämen. Dabei landet seine Masche nach Jahren der gesellschaftlichen Akzeptanz nun endlich in einem WISO-Beitrag, der das ungeheuerliche Treiben aufdecken soll. Und dann ist da noch die Frau, die eine eher redselige Taube verschluckt hat, welche sich nun weigert, eigener Wege zu gehen oder wenigstens verdaut zu werden. Außerdem spricht Fitz über seinen Lebenstraum – Senf. Einmal Senf sein. Glauben Sie mir, so lange wie bei dieser Passage habe ich noch nie über Senf nachgedacht, oder darüber einfach meine Karriere an den Nagel zu hängen und mich auch in die Lebensmittelindustrie einzuschleichen.

“Tote Tauben nerven nicht” ist also in vielerlei Hinsicht wie eine Packung “Frucht- und Colaschnecken” eines bekannten Süßwarenherstellers – man freut sich, dass man es für kleines Geld gekauft und konsumiert hat.

Jan-Uwe Fitz
Tote Tauben nerven nicht
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