Nun ist er also da, der neue Bestseller des sympathischen Jungautors Linus Volkmann, der bereits im Vorwort alle Geheimnisse seines Erfolgs verrät. Wieso man dennoch weiterlesen sollte:
“Lies die Biber” verspricht, mit den 13 schönsten Geschichten der Welt aufzuwarten. Na ob das mal stimmt. In jedem Fall hat der talentierte Autor es geschafft, alle seine Charaktere der letzten 50 Jahre, nicht ganz ohne Hilfe von Ole Kaleschke, der das Ganze illustriert, in einem Monumentalwerk zu vereinen. Von Schinkenomi bis Super-Lupo. Und Biber gibt es natürlich auch, oder zumindest Linus Volkmann, der sich für einige Geschichten in ein realistisches Biberkostüm eingenäht hat. Weil weiß ja jeder, dass man als Autor nie, nie, nie Linus, über sich selbst schreibt. Außer halt Jan-Uwe Fitz, der darf das, denn er leistet mit dem Taubenvergrämen einen wichtigen Dienst an der Allgemeinheit.
Worum geht’s?
Zum einen sucht Super-Lupo nach der großen Liebe und das auf Elitepartner. Er findet sie auch und an dieser Stelle sei nicht zu sehr gespoilert, es wird arg romantisch, wenn er sich in seinem fleckigen Pearl Jam T-Shirt mit plötzlich über wenige hundert Nächte gewachsenem Vollbart auf den Weg macht, um seine Angebetete mit Charme und Witz zu überraschen.
Die knallharte Punkerin King Hörnchen dagegen hat ein Geschäftsmodell entwickelt, wie sie genau solche Typen wie Super-Lupo nun nicht mehr ist, beim Kleiderkreisel finanziell ruinieren kann und verkauft getragene Socken und getragenen Gips, während sie sich schon wie verrückt auf ihre erste eigene Schachtel Zigaretten freut.
King Cobra, der jede Sitzblockade, Hausbesetzung und dicke, schlafende Katze, mitnimmt, wird wegen einer Blockupy-Demo zu Sozialstunden verdonnert und findet zu sich selbst, als er in Unterfranken eine Kindergruppe auf dem Ponyhof betreuen muss.

Linus Volkmann
Und schließlich pflegt Linus Volkmann eine so mittelheiße Affäre mit Rihanna, in der es schon bald nur noch um Organhandel und Rammstein geht.
Und das sind nur 4 der 13 schönsten Geschichten der Welt!
Die Antihelden überzeugen durchgängig, das Buch selbst ist kurzweilig. Es spricht keine besondere Zielgruppe an, was es mir möglich macht, es allen zu empfehlen. Auch dir. Wer die bisher erschienen Bücher des Multitalents kennt, weiß in etwa, was ihn erwartet. Alle anderen werden doppelt Spaß haben mit skurrilen Charakteren, die den Alltag so ziemlich jeder Szene parodieren.
Linus Volkmann ist Musikredakteur, Musiker und Autor lebt in Köln. Er gibt unter anderem gemeinsam mit Felix Scharlau und Benjamin Walter das progressive Rentnermagazin “Schinken Omi” heraus.
“Lies die Biber” ist im Ventil-Verlag 2014 erschienen und hier über den Verlagsshop, oder über Amazon erhältlich.