Foto: Oliver Rath

Olli Schulz hat schon viel gemacht, in letzter Zeit aber vor allen Dingen die großartige Radiosendung (sogar noch besser als Podcast) “Sanft & Sorgfältig” mit Jan Böhmermann und Fernsehen bei Circus Halligalli. “Schulz in the box” war ebenfalls ein sehr schönes Format, für das er sich in fremde Leben verschicken ließ und prüfen sollte, ob ihm das neue Leben mehr liegen würde, als sein eigenes. Allerdings ist er weder bei “Fuck for forest” geblieben, noch hat er sich im Knast so richtig wohlgefühlt. In den 20 Jahren davor war Olli Schulz jedoch zuerst einmal Musiker. Das hat er auch fünf Alben lang super gemacht und umso schöner, dass nun mit “Feelings aus der Asche” sein sechstes Album erscheint.

Etwas ernster wollte er werden nach einem Jahr voll Geblödel. Dafür hat Olli Schulz sich in Sachen Fernsehen zurückgenommen und nun sind die 10 neuen Tracks erschienen. Ohne viel Tamtam, aber bereits hochgelobt. Ich bin mir unschlüssig, wie ich die neue Platte finden möchte und schalte beim Hören immer mal zurück zu “Es brennt so schön”, erschienen im Jahr 2009, meinem absoluten Schulz-Favoriten. Sicherlich sehr subjektiv würde ich sagen, dass Olli Schulz damals ernster war, oder vielleicht hat er Themen damals einen Ticken besser verpackt. Musikalisch jedoch ist “Feelings aus der Asche” eine deutliche Weiterentwicklung. Der Fairness halber muss man sagen, er funktioniert auf Konzerten auch als Typ mit Gitarre, Mikro und Bierkasten als Sitzgelegenheit, wenn er denn muss.

Tracks wie “Als Musik noch richtig groß war” schauen melancholisch zurück, der Titeltrack “Feelings aus der Asche” pessimistisch in die Zukunft. Und vielleicht ist das auch die Grundstimmung der Platte. Sicherlich ein Thema für den kalten Winter, insgesamt aber leider nicht das Beste, das Olli Schulz je produziert hat. “Feelings aus der Asche” lohnt sich aber dennoch zu hören, allein für den Track “Phase”, der zum Ohrwurm taugt!

Olli Schulz / Feelings aus der Asche
Trocadero
VÖ 09.01.15
Als CD, Download oder VinylLP