Marie T. Martin: Rückruf

Gedichte

Hardcover, 96 S. , ISBN: 978-3-948305-08-6

Poetenladen Verlag, Herbst 2020

Gedichte

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Mit Rückruf legt Marie T. Martin einen wegweisenden, womöglich epochalen Gedichtband vor – fein komponiert, anrührend und erstaunlich in jeder Zeile. Dabei von einer Gelassenheit getragen, der man Glauben schenkt und die beflügelt.  Frankfurter Allgemeine Zeitung

 

Wenn es eine Heldin in den Gedichten Marie T. Martins gibt, ist es die Natur: der Weißdorn, die Käferin im Gras oder die Stare, die sich kreisend am Himmel formieren. Die Natur ist zugleich das Vertraute, Dauerhafte, das zurückbleibt, wenn von Abschied und Tod die Rede ist. „Bekommst du noch Briefe von Toten?“, heißt es in dem Gedicht Brief im April. „Was siehst du ohne Augen?“ Wie Trost klingt, dass Blauschote und Glimmerkraut dort wachsen, wo die Augen nichts mehr sehen. Marie T. Martins neuen Gedichten ist zugleich Lakonie zu eigen. Selbst wenn der Koffer sich zugeklappt hat, die Stühle überwachsen sind und also die Vergänglichkeit leitmotivisch den Band durchzieht, scheinen in jedem Gedicht Bilder von großer Strahlkraft und Prägnanz auf. Die Endlichkeit der eignen Existenz und das  Aufgehobensein in einer umfassenderen Wirklichkeit, einer gleichsam kosmischen Transzendenz, haben in den Gedichten Marie T. Martins zur Sprache gefunden.

 

In Rückruf, dem neuen Lyrikband von Marie T. Martin, sind die Namen der Flüsse ver­zeichnet und einge­schrieben, die Namen der Orte, Tiere und Pflanzen. Und es gibt eine zweite Existenz. Den zweiten Atem, die zweite Haut. Wenn der Weg über die Milch­straße zurückführt, muss einem nicht bange sein. Ihre Poetik ist durchlässig, offen, zuge­wandt. Und man kann es zurecht einen magischen Sprach­realismus nennen, der sich in diesen Texten zeigt; der etwas zu erwecken vermag. Keine Wieder­erweckung im christ­lichen Sinn, eine empha­tische Kraft trotz mancher Ent­behrungen.  Aus dem Nachwort von Tom Schulz

 

Marie T. Martin, geboren 1982 in Freiburg, aufgewachsen im Dreisamtal, lebt nach zwölf Jahren in Köln wieder in ihrer Geburtsstadt. Die Autorin, Theaterpädagogin, Projekt- und Werkstattleiterin schreibt auch Hörspiele für den Rundfunk und veröffentlichte im poetenladen Verlag den Gedichtband Wisperzimmer sowie die Prosabände Luftpost und Woher nehmen Sie die Frechheit, meine Handtasche zu öffnen? Neben vielen anderen Auszeichnungen erhielt sie das Rolf-Dieter-Brinkmann-Stipendium, den Förderpreis für junge Künstler des Landes NRW sowie den Mörike-Förderpreis. Rückruf ist ihr zweiter Gedichtband. 

Auszug
Auszug
Auszug: Nachwort
Auszug: Nachwort


Weltbetrachter

Neue Lyrik. Eine Anthologie aus Sachsen

Róža Domašcyna und Axel Helbig (Hg.)

u.d. Sächsischen Literaturrat,  ISBN 978-3-948305-07-9

Hardcover, 288 S.,  poetenladen 2020 

AutorInnen: Uta Ackermann – Andreas Altmann – Thomas Bachmann – Michael Bartsch – Rüdiger Bartsch – Wilhelm Bartsch – Patrick Beck – Kerstin Becker – Reinhard Bernhof – Jörg Bernig – Marcel Beyer – Franziska Beyer-Lallauret – Manuela BibrachMatthias Biskupek – Thomas Böhme – Volker Braun – Hans Brinkmann – Uwe Claus – Silvio Colditz – Měrana Cušcyna – Micul Dejun – Friedrich Dieckmann – Róža Domašcyna – Anne Dorn – Ulrike Draesner – Kurt Drawert – Benedikt Dyrlich – Volker Ebersbach – Gabriele Eckart – Carl-Christian Elze – Elke Erb – Roland Erb – Michael Ernst – Siegmar Faust – Ulrike Feibig – Michael Fiedler – Caritas Führer – Gabriele Gabriel – Eleonora Gehrisch – Peter Gehrisch – Peter Gosse – Udo Grashoff – Ulrich Grasnick – Ulf Großmann – Durs Grünbein – Ralph Grüneberger – Uwe Grüning – Tobias Grüterich – Lubina Hajduk-Veljković – Angela Hampel – Andreas Hegewald – Axel Helbig – Kerstin Hensel – Wolfgang E. HerbstSilesius – Christin Herrmann – Marit Heuß – Uwe Hübner – Christian Hussel – Jayne-Ann Igel – Jürgen Israel – Roman Israel – Torsten Israel – Manfred Jendryschik – Bernd Jentzsch – Constanze John – Viktor Kalinke – Dieter Kalka – Anja Kampmann – Adel Karasholi – Annerose Kirchner – Rainer Kirsch – Wulf Kirsten – Sascha Kokot – Uwe Kolbe – Dieter Krause – Thilo Krause – Angela Krauß – Jan Kuhlbrodt – Christoph Kuhn – Thomas Kunst – Gregor Kunz – Reiner Kunze – Joochen Laabs – Eva Lehmann-Lilienthal – Christian Lehnert – Lenka (Christiana Piniekowa) – Michael Lentz – Ute Leukert – Kito Lorenc – Undine Materni – Titus Meyer – Radjo Monk – Peggy Neidel – Lutz Nitzsche Kornel – Uwe Nösner – Frank Norten – Andreas Paul – Silvio Pfeuffer – Richard Pietraß – Tom Pohlmann – Steffen Popp – Kerstin Preiwuß – Utz Rachowski – Lutz Rathenow – Sarah Rehm – Bettine Reichelt – Andreas Reimann – Bertram Reinecke – Axel Reitel – Helmut Richter – Sascha Röhricht – Jens Rosch – Thomas Rosenlöcher – Andre Rudolph – Lara Rüter – Salli Sallmann – Uwe Salzbrenner – Ulrike Almut Sandig – Ulrich Schacht – Elmar Schenkel – Jörg Schieke – André Schinkel – Ilona Schlott – Rudolf Scholz – Ekkehard Schulreich – Tom Schulz – Andra Schwarz – Johanna Schwedes – Carla Schwiegk – Anne Seidel – Jörg Seifert – Gundula Sell – Volker Sielaff – Erich Sobeslavsky – Friedemann Steiger – Gert Steinert – Olaf Stoy – Ilona Stumpe-Speer – Uwe Tellkamp – Bernhard Theilmann – Udo Tiffert – B. K. Tragelehn – Sibylla Vričić Hausmann – Bernd Wagner – Sebastian Weirauch – Norbert Weiß – Heinz Weißflog – Elisabeth Wesuls – Patrick Wilden – Michael Wüstefeld – Gert Zenker – Ulrich Zieger – Michael Zschech – Gerald Zschorsch – Matthias Zwarg

Gedichte

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Die vorliegende Anthologie zeigt eindrucksvoll auf, dass die Lyrikszene in diesem Land lebendig ist wie selten zuvor. Dichterinnen und Dichter haben sich in den zurückliegenden Jahren neue sprachliche und thematische Räume erschlossen. Aus der Vielzahl der Einsendungen trafen die beiden Herausgeber*innen eine Auswahl, die uns einen aktuellen Überblick über die Vitalität der dichterischen Produktion gibt. Dabei haben sie das gesamte Terrain der lyrischen Spielarten im Blick gehabt: vom narrativen zum momenthaften Gedicht, vom traditionsfortschreibenden zum sprachschöpferischen, vom schönen zum schockierenden, vom sich öffnenden zum sich abgrenzenden. Man mag dieses Buch in der Nachfolge der sächsischen Lyriksammlung Es gibt eine andere Welt sehen, die vor genau einem Jahrzehnt erschien: Beide Bände erweisen sich in ihrem Facettenreichtum als ein Spiegel der Zeit.

  

Die Herausgeber: Róža Domašcyna, geboren 1951 in Zerna / Oberlausitz, lebt in Bautzen. Zuletzt: Die dörfer unter wasser sind in deinem kopf beredt (poetenladen 2016); stimmen aus der unterbühne (poetenladen 2020) sowie das Poesiealbum 354 (Märkischer Verlag 2020)

Axel Helbig, geboren 1955 in Freital, lebt in Dresden. Er ist Mitherausgeber und Redakteur der Zeitschrift für Literatur und Kunst Ostragehege. Zuletzt: Der eigene Ton 2. Gespräche mit Dichtern (Leipziger Literaturverlag 2015)

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Hans Thill: Der heisere Anarchimedes

Gedichte

112 S., Klappenbroschur

ISBN 978-3-948305-04-8

poetenladen Verlag, 2020

Gedichte

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Verse sind Übersetzungen – in Worte und Klänge übersetzte Erlebnisse, Einfälle und Erinnerungen, die Hans Thill wieder und wieder dreht und wendet, kollagiert und miteinander kollidierend ins Glühen bringt. Dabei entstehen beflügelte Zeilen, schrieb der Perlentaucher.

In seinem neuen Gedichtband „Der heisere Anachimedes“ spielt Hans Thill so leicht wie genau, so geschichtsbewusst wie surreal mit Worten, Namen und Motiven. In Hintergrund schwingt die Weltpoesie mit. Seine Gedichte sind poetische Transformation: Personen, darunter Klassiker des Anarchismus wie Bakunin und Kropotkin, entstehen bei ihm gleichsam durch ihre Namen, so wie die Zeilen durch Sprache entstehen. Oft geben sich Hans Thills Gedichte, wie Michael Braun schrieb, heiter-launig, um dann plötzlich die Falltür ins existenziell Bodenlose zu öffnen.

 

Hans Thill, geboren 1954 in Baden-Baden, lebt in Heidelberg. Er veröffentlichte zahlreiche Lyrikbände und ist künstlerischer Leiter des Künstlerhauses Edenkoben. 2004 wurde er mit Peter-Huchel-Preis ausgezeichnet. 2012 hielt er die Poetikvorlesung an der Humboldt-Universität Berlin und 2013 an der Universität Mainz.

Aus: Der heisere Anarchimedes
Aus: Der heisere Anarchimedes
Rezension im Deuschlandfunk
Rezension im Deuschlandfunk


Róža Domašcyna: stimmen aus der unterbühne

Gedichte

Klappenbroschur, 120 S.

ISBN 978-3-948305-05-5

poetenladen 2020

Gedichte

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Als Grenzgängerin zwischen den Sprachen ist die Dichterin Róža Domašcyna bekannt geworden. In ihrem neuen Band fasziniert das Zusammenspiel von narrativen und poetischen Elementen, von kritischer Aufarbeitung bis zur Protokollierung des Verschwindens identitätsstiftender Kultur- und Naturräume.

„Róža Domašcyna schreibt seltsam bezaubernde Gedichte und Texte, zauberhaft und wirklich in einem poetischen Vollzug wie niemand sonst in gegenwärtiger deutscher Lyrik. Vollzug in zwei Sprachen, sorbisch und deutsch, hervorgerufen aus einer gesellschaftlichen Tradition, in einer Landschaft mit alten Dörfern bäuerlicher sorbischer Bevölkerung und gewalttätig veränderter Natur durch die Industrie der Braunkohletagebaue mit zugewanderten Arbeitern deutscher Herkunft: Aus diesem Zwiespalt sucht und findet sie die Sprache für ihre Dichtung.“ Gerhard Wolf 

aus: stimmen aus der unterühne
aus: stimmen aus der unterühne

Martina Weber: Häuser, komplett aus Licht

Gedichte 

88 S., Klappenbroschur | ISBN 978-3-948305-00-0

poetenladen Verlag, 2019

(Foto: Ansgar Heide)

Gedichte

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Mit Häuser, komplett aus Licht legt Martina Weber ihren zweiten Gedichtband vor. Ihre Dichtung ist weltbewusst und lebenserfahren und bezieht auf vielschichtige Weise persönliches Erleben ein. Da, wo fast nichts mehr geschieht und wo fast nichts mehr gesprochen wird, wo behutsam Möglichkeiten des Daseins ertastet werden, ist diese Poesie angesiedelt, schrieb der Kritiker Michael Braun. Sie beherrscht die Kunst, mit leiser Stimme zu sprechen und ein poetisches Geflecht aus feinsten Beobachtungen und kunstvollen Verschiebungen zu entwerfen und uns damit in den Bann zu ziehen. Das Licht durchzieht bei alledem leitmotivisch ihre Gedichte, sei es als kosmisches oder künstliches Licht oder metaphorisch als streunendes und letztlich immer nur geliehenes Licht.

 

Martina Weber, 1966 in Mannheim geboren, lebt in Frankfurt am Main. Lyrikerin, wissenschaftliche Autorin (als Juristin), Übersetzerin, Fachjournalistin und Bloggerin auf manafonistas.de. Seit dem Jahr 2005 leitet sie die Textwerkstatt II in dem von Kurt Drawert gegründeten Zentrum für junge Literatur in Darmstadt. Häuser, komplett aus Licht ist ihr zweiter Gedichtband nach ihrem Debüt erinnerungen an einen rohstoff (poetenladen Verlag 2013).

  

Dieser Ort ist nur Kulisse, Illusion. Ein Ticket

für ein Erinnerungsspiel. Die Geschichte wirft

die ausgetrunkenen Gläser weit

hinter ihren Rücken.

My stonewashed brainwashed memory.

Und deine Lippenbewegung, plötzlich

wie hinter Panzerglas. Der Bildschirm

zerspringt in zwei Teile. Ich bin

kein Groupie (Verschiebung einer Struktur).

Eine unbeschriftete Wiese, blue moon.

Und das Gewicht dieses Farbwerts beachten.

Die abgestreifte, noch schimmernde Haut

einer Schlange am Wegrand. Häuser,

komplett aus Licht.

 

(Aus: Häuser, komplett aus Licht)


Andreas Altmann: Weg zwischen wechselnden Feldern

Gedichte

Hardcover m. Schutzumschlag, 88 Seiten

ISBN 978-3-940691-92-7 | poetenladen Verlag 2018

(Foto: kristiane Spitz)

Gedichte

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Ein grüner Wind hat seinen Schlaf über das Land gespannt

 

Andreas Altmanns neuer Gedichtband „Weg zwischen wechselnden Feldern“ lebt von der eindrücklichen Fülle poetischer Klänge und einer zwischen Magie und Melancholie schwebenden Bildhaftigkeit. Selten hat der 1963 geborene Lyriker die Elemente seiner Dichtung in eine prägnantere Struktur überführt. Es ist ein Plateau aus Feldern entstanden, die in wechselseitiger Beziehung zueinander stehen. Sie reichen von Wetterfeldern über Geisterfelder bis zu Marienfeldern und bilden die thematische Topographie des Bandes.

 

Wechselnde Felder sind bei alledem nicht nur jene Felder, über die der Blick schweift, sondern auch die Wortfelder, durch die der dichterische Weg führt. Es sind Räume der Erinnerung, der Imagination und der Betrachtung, der Verwandlungen und Landschaften. Es ist die Faszination einer mit allen Sinnen erkundeten und wiedererkundbaren Welt, in der Kranichtänze und Schlafnarben, Pappelschnee und Wolfsspuren zu entdecken sind. „Träume wildern in der Wirklichkeit“, heißt es in einem der Gedichte. Umgekehrt gilt, dass die Wirklichkeit der Gedichte von so beklemmenden wie zauberhaften Träumen durchwoben ist und den Leser mit ihren Panoramen in den Bann zieht.

 

„Jedes Wort in Altmanns Gedichten ist einfach und verständlich, und dennoch treiben die Worte immer heraus aus dem Konkreten, dem sie entstammen. Die Bilder, von hoher Intensität, schweben. Willkürlich. Willkommen. Und doch bündelt jedes Gedicht in großer Strenge eine einzige Geschichte.“ Marie-Luise Knott

 

Andreas Altmann wurde 1963 in Hainichen (Sachsen) geboren und lebt heute in Berlin. Im poetenladen Verlag erschienen die Gedichtbände Das zweite Meer (2010), Art der Betrachtung (2012) und Die lichten Lieder der Bäume liegen im Gras und scheinen nur so (2014). Für sein lyrisches Werk wurde er vielfach ausgezeichnet.

 

pferde am haff

 

am haff ist der alte raddampfer in den uferschlamm

gesunken. als es schneit, tauchen die spuren der passagiere

wieder auf, die nur in eine richtung führen. weiße pferde

traben an feldrändern und halten vor dem wirtshaus,

in dem worte über sich hinauswachsen. und in der dunkelheit

verschwinden, sobald sich die tür hinter ihnen schließt.

der letzte gast steht am hafen im schneetreiben

und denkt an das hochzeitskleid, das er vor jahren einmal trug,

um es der frau vorzuführen, die er ein einziges mal

auf ihre geschminkten lippen küsste, als sie schon schlief.