Bücher in Kreuzberg: Berliner Büchertisch

berliner büchertisch vorraum

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Jeden Monat finde ich 20 Bücher: Exoten, Geheimtipps, vergessene Klassiker.

Oft zu konkreten Themen, Genres oder möglichst aktuell.

Anfang Oktober war ich bei ocelot – not just another bookstore und fand im Sortiment 20 aktuelle Empfehlungen zur Buchmesse. Diese Woche – Samstag und Montag – war ich beim „Berliner Büchertisch“ und suchte in der Gneisenaustraße 7a nach unbekannter oder vergriffener Literatur.

Der Berliner Büchertisch hat drei Niederlassungen / Ladengeschäfte und nimmt Buchspenden an: Bücher werden u.a. an Schulen und Gefängnisbibliotheken weiter gegeben oder (recht billig) gebraucht verkauft. Die Titel in der Gneisenaustraße waren alle in sehr gutem Zustand. Jedes Hardcover, das ich aufschlug, kostete 4 Euro, jedes Taschenbuch 3.

Gut kuratierte, preiswerte Literatur in Räumen, in denen man auch zwei, drei Stunden lang ungestört lesen und z.B. Kaffee trinken kann. Schlimm nur: die Kunden. Vielleicht lag es an der Vorweihnachtszeit… doch ich habe selten so viele ergraute, gepflegte, komplett aufgelöste Menschen viel zu hektisch nach gebrauchten Taschenbüchern hasten sehen. Als wären sie morgen alle weg.

Falls eines mal wirklich fort ist: Keine 100 Meter weiter, am Mehringdamm 51, sind Büchertisch-Lager, -Büro und ein weiteres gut sortiertes Ladenlokal im zweiten Hinterhof.

Schönes Projekt. Tolle Buchauswahl!

Hier sind 20 Bücher, die aktuell noch in den Regalen in der Gneisenaustraße stehen.

Meine Favoriten, nach zwei Tagen Stöbern und Lesen:

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01: MORTEN RAMSLAND, „Hundsköpfe“

Hundsköpfe

02: MARIA BARBAL, „Wie ein Stein im Geröll“

  • 112 Seiten, Spanien 1984, bei Transit / Diana.
  • der zweite Weltkrieg erreicht ein Dorf in den Bergen – und die Familie einer jungen Frau.

Wie ein Stein im Geröll

03: ARTHUR MILLER, „Focus“ / „Brennpunkt“

  • ca. 280 Seiten, USA 1945, ehem. bei Rowohlt.
  • New York im zweiten Weltkrieg: Seit er eine neue Brille trägt, halten Fremde Lawrence Newman für einen Juden… und diskriminieren ihn.

Focus

04: SABINE FRIEDRICH, „Nachthaut“

Nachthaut

05: BARBARA SLAWIG, „Visby“

Visby

06: FERDINAND BORDEWIJK, „Charakter“

  • 368 Seiten, Niederlande 1936, bei CH Beck / dtv.
  • Rotterdamm: ein junger, aufstrebender Anwalt ringt mit seinem brutalen Vater.

Charakter Roman Von Sohn Und Vater

07: FRANCESC MIRALLES, „Samuel und die Liebe zu den kleinen Dingen“

  • 304 Seiten, Spanien 2006, bei List.
  • überraschend schrulliger Mainstream-Roman über einen Literaturwissenschaftler und seine Katze.

Samuel und die Liebe zu den kleinen Dingen

08: PATRICIA DUNCKER, „Die Germanistin“ / „Hallucinating Foucault“

  • 198 Seiten, Frankreich 1996, bei u.a. dtv.
  • Studenten / Literaturwissenschaftler spüren einen Autor in der Psychiatrie auf.

Die Germanistin

09: ASSAF GAVRON, „Ein schönes Attentat“ / „Almost Dead“

  • 352 Seiten, Israel 2006, bei u.a. btb.
  • schwarze Komödie über einen Israeli, der zu viele Anschläge überlebt – und zum Star wird.

Krokodil van de aanslagen

10: ALY CHA, „Schnee im April“

  • 427 Seiten, Deutschland 2011, bei Kein & Aber / Piper.
  • Famlienpanorama über die Spannung zwischen einer Großmutter, einer Mutter und einer Tochter in Japan.

Schnee im April

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Berliner Büchertisch, Gneisenaustraße

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11: NICHOLAS DRAYSON, „Confessing a Murder“ / „Der goldene Skarabäus“

  • 352 Seiten, Großbritannien 2002, bei Suhrkamp (Insel).
  • Zoologe und Schulfreund Darwins reist im 19. Jahrhundert zum Krakatau.

Confessing A Murder

12: A.J. CRONIN, „The Citadel“ / „Die Zitadelle“

  • 544 Seiten, Großbritannien 1937, bei u.a. dtv.
  • ein junger schottischer Arzt gerät in South Wales und London auf Abwege.

The Citadel

13: ASA LINDERBORG, „Ich gehöre keinem“

  • 284 Seiten, Schweden 2007, bei u.a. dtv.
  • junges Mädchen wächst bei ihrem alleinerziehenden Vater auf: einem Alkoholiker.

Mig äger ingen

14: EGINALD SCHLATTNER, „Der geköpfte Hahn“

  • 528 Seiten, Rumänien 2001, bei Zsolnay / dtv.
  • eine Kindheit unter den Nazis, in Siebenbürgen.

Der geköpfte Hahn.

15: EVELINE HASLER, „Die Vogelmacherin“

La strega bambina

16: YASUSHI INOUE, „Die Eiswand“

  • 415 Seiten, Japan 1956, bei Suhrkamp.
  • zwei beste Freunde, ein Bergunglück und seine Folgen.

Die Eiswand

17: GYÖRGI KONRÁD, „Glück“

  • 160 Seiten, Ungarn 2003, bei Suhrkamp.
  • eine jüdische Kindheit in Ungarn unter den Nazis, 1943 und 44.

Geluk

18: KARL HEINZ BITTEL, „Eine Art Verrat“

Eine Art Verrat: Roman

19: WILLIAM KOWALSKI, „Eddies Bastard“

  • 479 Seiten, USA 2000, bei Lübbe.
  • US-Kleinstadtroman über das Aufwachsen eines Findelkindes.

Eddies Bastard

20: PHILIPPE VIGAND, STÉPHANE VIGAND, „Verdammte Stille“

Verdammte Stille

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…mehr über den Berliner Büchertisch hier (Link) und hier (Interview mit Cornelia Temesvári, Link).

Berliner Büchertisch, Gneisenaustraße b

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