Steglitz fragt bei Petra van Cronenburg nach …

„Verlage brauchen Autoren, aber Autoren brauchen nicht mehr zwingend Verlage.“

Mit Petra van Cronenburg (von mir im Social Web respektvoll bisweilen Madame genannt) verbindet mich auch Persönliches. Wir legten beide bei Twitter im Sommer 2009 los. Da uns ähnliche Interessen verbinden und das deutschsprachige Twitter seinerzeit noch relativ überschaubar war, liefen wir uns in der Timeline alsbald über den Weg. Es kam zu einem persönlichen Treffen, bei dem wir uns die Köpfe auch über Social Media heiß redeten. Der Ratschlag, sich bei Facebook ein Profil zu schaffen, stieß bei Petra damals noch auf Widerstand. – Seit Mai 2011 ist sie auch hier aktiv.

Die Autorin und Übersetzerin Petra van Cronenburg lebt in Frankreich. Sie hat vielfältige Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Publikumsverlagen. 2011 brachte sie das Künstlerporträt „Faszination Nijinsky. Annäherung an einen Mythos“ in Eigenregie heraus.

Wie kam es zu deiner ersten Publikation?

Ich stieß als Journalistin auf eine Legende über einen touristischen Ort, die völlig unlogisch war und einen saftigen Kirchenskandal beinhaltete. Das reizte mich als studierte Theologin und ich recherchierte, bis Freunde meinten, die Haufen auf meinem Schreibtisch ergäben wohl eher ein Buch als einen Artikel. Als mein Wunschverlag bei der dritten Bewerbung dann meinte, die Seiten reichten eher für drei Bücher, dampfte ich das knapp 700seitige Manuskript auf die 198 Druckseiten von „Geheimnis Odilienberg“ ein, das 1998 als Sachbuch erschien.

Du hast vielfältige Erfahrungen mit Publikumsverlagen. Welche Vorteile machst du in der Zusammenarbeit mit klassischen Verlagen aus?

Zuerst einmal bezahlt ein Verlag seine Autoren und nicht umgekehrt. Im Idealfall, heute leider immer seltener, bekomme ich vorab ein Garantiehonorar. Wenn das „abgearbeitet“ ist, fließen die Tantiemen. Der Verlag finanziert außerdem auf eigenes Risiko alle Bucharbeiten wie Lektorat, Korrektorat, Grafik, Werbung, PR, Vertrieb. Außerdem verschafft er im Idealfall Lizenzen und organisiert Auftritte. Wenn man so will, kreieren zwei professionelle Partner gemeinsam ein Buch. Wobei keiner ohne die Arbeit des anderen existieren kann. So war das jedenfalls bisher …

 Welche Nachteile siehst du in der Zusammenarbeit?

Eine grundsätzlich negative Entwicklung ist die, dass immer mehr Verlage ihre Kernkompetenzen nicht mehr ausfüllen. Je mehr von der klassischen Verlagsarbeit die Autoren selbst erledigen müssen, desto überflüssiger machen sich Verlage. Verlage brauchen Autoren, aber Autoren brauchen nicht mehr zwingend Verlage.

Ich meine damit nicht die selbstverständliche gemeinsame Arbeit, weil sich etwa Autoren in kleineren Verlagen auch in der Werbung engagieren müssen, sondern echte Missstände. Ich kenne Kollegen, die ihre eigenen Lektoren mitbringen müssen, damit die Qualität stimmt, Verlage, die ein Lektorat verweigern, weil der auch in den Augen des Autors noch unmögliche Text „schon durchgehe“. Es gibt Verlage, die ihr Zielpublikum gar nicht mehr kennen …

Ich persönlich hatte extremes Pech mit der Monopolisierung in der Buchbranche, war Fusionen, Verlagsverkäufen und Personalwechseln auf entscheidenden Posten hilflos ausgeliefert. Mein Erstlingsverlag landete nach etwa vier Besitzerwechseln als Imprint bei Random House, von denen ich dann endlich nach über zehn Jahren meine Rechte zurückbekam. Eins meiner wichtigsten Bücher fand sich kurz nach Erscheinen plötzlich in der Liquidationsmasse einer Abwicklungsgesellschaft. Und kurz vor Produktion des letzten Buchs ging dessen Verlag Pleite. Diese Gefahr besteht heute mehr denn je.

Was sollte man bei der Zusammenarbeit mit Verlagen besonders beachten?

Vor allen Honorardiskussionen und Vertragsklauseln, für die man besser eine Literaturagentur bemüht, sollte die Chemie stimmen und Kommunikation auf Augenhöhe unter gleichwertigen Partnern möglich sein. Nach meinen Erfahrungen würde ich zuerst zu einem Verlag greifen, der Bücher und Autoren auch pflegt und langfristige Karrieremöglichkeiten in Aussicht stellt. Ersteres sieht man an der Größe der Backlist und der durchschnittlichen Verramschungszeit ganz gut. Es kursiert unter Autoren auch der stehende Witz, dass nur Verlage, die persönliche Weihnachtskarten verschicken, auch gut zu ihren Autoren seien.

Anfänger sollten vor der Vertragsunterzeichnung recherchieren, ob der Verlag seriös ist und was für einen Ruf er hat. Es gibt da etliche schwarze Schafe. Während manche Verlagsnamen viele Türen öffnen können. Außerdem hilfreich: Nein sagen zu können, anstatt auf Teufel komm raus veröffentlichen zu wollen.

Du veröffentlichst deine Bücher inzwischen auch in Eigenregie. Was hat dich dazu bewogen?

Ursprünglich die Pleite eines Verlags. Ich hatte das Manuskript zu „Faszination Nijinsky“ fertig und zwei Jahre hart an dem Buch über die Ballets Russes gearbeitet. Ein anderer feiner Verlag sagte mir dann mündlich einen Vertrag zu. Als ich nach Monaten nichts hörte und nachfragte (leider üblich), bekam ich die mir bis heute unverständliche Antwort, die Vertreter hätten abgelehnt, weil das Victoria & Albert Museum in London einen englischen (!) Ausstellungskatalog zu den Ballets Russes herausbringe: „Das mache den deutschen Markt für mein Buch dicht“. Da kam mir die heilsame Wut hoch – Wut macht mich kreativ.

Zur gleichen Zeit hatte ich zufällig beruflich mit einem Musikfestival zu tun. Zwei amerikanische Opernmäzene, die schon alle möglichen Größen in deren Anfangszeiten betreut haben, wuschen mir gehörig den Kopf: „Warum müsst ihr Deutschen immer ein ‚Aber’ im Kopf haben? Warum liefert ihr euch bremsenden Dritten völlig aus, anstatt an eure Kunst zu glauben und einfach Kunst zu machen?“ Musiker aus Sankt Petersburg redeten mir zudem ins Gewissen, wie wichtig dieses Buch sei.
Das nahm ich mir zu Herzen und wurde größenwahnsinnig: Ich holte einen Choreografen und einen Museumskurator mit Interviews mit ins Buch. Unter anderen las der große, nun leider verstorbene Ballettkritiker Horst Koegler noch Korrektur. – Und so produzierte ich selbst, schneller und flexibler, als es ein Verlag je gekonnt hätte.

Welche Vorteile versprichst du dir vom Self Publishing?

Es kommt auf das Projekt an. Zunächst bin ich in allem unabhängig, habe alles selbst in der Hand und scheitere folglich nur selbst. Als Einzelperson kann ich also bedeutend wagemutiger und unkonventioneller sein, kann mehr experimentieren. Ich selbst kenne mein Zielpublikum am besten und kann dank moderner Technik direkt mit ihm kommunizieren. PR mache ich ganz gezielt, nicht mit der Gießkanne – und ich bin schneller als eine Großstruktur mit Hunderten von Titeln. Mitarbeiter muss ich zwar selbst bezahlen, kann sie mir aber auch umso kritischer aussuchen. Beste Voraussetzungen für das, was bei der heutigen Marktkonzentration zunehmend untergeht.

Self Publishing eignet sich meines Erachtens besonders für typische Nischentitel, für künstlerische Inhalte, für Spartenbücher mit einem fest umrissenen Zielpublikum. Es ist für aktuelle Texte, so z.B. im journalistischen Bereich praktisch, weil die Bewerbungs- und Wartezeiten wegfallen. Mit E-Books lassen sich auch literarische Formen, die wie Kurzgeschichten rar geworden sind, wieder bedienen. Und weil viele Verlage zu zögerlich sind, erreicht man im Eigenbau mehr. Unter anderem natürlich viel höhere Tantiemen.

Wo machst du in diesem Kontext besondere Risiken aus?

Da man im Prinzip wie ein Verlag funktioniert, kann man mit einem Titel natürlich genauso scheitern oder Geld in den Sand setzen. Und Self Publishing bringt nur dann wirklich etwas ein, wenn man absolut professionell arbeitet. Solche Bücher brauchen genauso gute Cover, ein gutes Lektorat und im Print ein ordentliches Layout wie Verlagsbücher. Ich habe zum Glück beruflich Layouten, PR etc. gelernt, kann E-Books konvertieren und arbeite, was wohl tut, einmal nur für mich selbst. Aber nicht jeder kann und will eine eierlegende Wollmilchsau sein. Dann wird die Produktion entweder aufwändig oder teuer.

Ein Problem vornehmlich in Deutschland – in anderen Ländern kaum existent – ist das brancheninterne Schmuddelimage, gegen das man sich wehren muss. Leser haben diese Vorbehalte weniger. Doch es verschließt Self Publishern vor allem den stationären Buchhandel und zwingt sie zu Firmen wie Amazon, Apple, Google etc., die sie mit offenen Armen aufnehmen. Nicht im Buchhandel präsent zu sein, bedeutet zumindest im Print Verluste. Allerdings sind viele feine Verlage dort auch längst nicht mehr präsent.

Mit dem Boom im Selbstverlegen von E-Books kommt ein neues Problem auf uns zu. Da die technischen und finanziellen Hürden beim Produzieren von E-Books niedrig sind, werden wir uns zukünftig auch damit beschäftigen müssen, wie man ein professionell gestaltetes Buch gegen völlig unkorrigierte Spaß-an-der-Freud-Bücher überhaupt sichtbar macht.

Was rätst du jenen, die Schritte in Richtung Self Publishing / Independent Publishing planen? Worauf sollten sich Autoren, die ihre Publikationen in die eigene Hand nehmen, besonders einstellen?

Dass sie zusätzlich zur Arbeit des Schreibens die Arbeit und die Risiken eines Verlegers übernehmen. Schon von daher verstehe ich die Verlegerschelte nicht, die in manchen Self-Publishing-Kreisen üblich ist. Wenn sie dann wirklich alles selbst machen wollen, ist das eine ungeheure Belastung. Viele unterschätzen, wie viel Arbeit allein in den Produktionsprozessen liegt. Und die meisten lügen sich einen „Erfolg“ schön, weil sie nicht ehrlich budgetieren. Man sollte auch möglichst früh lernen, dass es wahre Unabhängigkeit nicht gibt. Self Publisher, die professionelle Ware liefern wollen, sind auf Netzwerke, freie Mitarbeiter, womöglich auf Tauschhandel – und vor allem auf ihre Leser angewiesen. Das Faszinierendste ist gleichzeitig das Schwierigste: Unsere Leser und die Kommunikation mit ihnen stehen an erster Stelle. Du weißt aus der PR, wie lange es dauert, sich Fankreise aufzubauen, wie zeitintensiv das ist. Das unterschätzen viele.

Du veröffentlichst deine Bücher auch als E-Books. Was versprichst du dir davon?

Reichtum und Ruhm. Spaß beiseite … Ein Kunde kauft seinen Weichspüler lieber in der haptischen Plastikflasche mit dem Kuschelbabybild, der andere möchte den Nachfüllpack im Ökodesign. Eine Firma wäre doch arrogant, eine von beiden Möglichkeiten grundsätzlich nicht anzubieten. Warum soll ich mir Teile meiner Leserschaft verprellen, zumal ich selbst ohne meinen Reader gar nicht mehr sein möchte?

Russlandfan Petra van Cronenburg_1 (c) privat

Wenn ich meine E-Rechte behalte, bekomme ich in einem bestimmten Preissegment  derzeit 70% Tantiemen vom Nettoladenpreis. Ich verdiene am E-Book also weit mehr als am gedruckten Buch. So ist die eigene Backlist Gold wert, während früher vergriffene oder verramschte Bücher dem Autor nur schadeten. Ich werde nächstes Jahr auch das E-Book zu einem Titel fertigen, das als Print bei Suhrkamp-Insel erscheint.

Wie hältst du es mit dem Kopierschutz?

Meine E-Books haben aus Prinzip kein DRM. Erstens zwingt uns DRM in geschlossene Systeme. Ohne DRM kann ich Kindle-Books auf Epub-Reader konvertieren oder Epubs auf den Kindle. Kann also einkaufen, wo ich will, sogar mit Kindle beim stationären Buchhändler, falls der denn E-Books verkauft. Das zum Gerücht, die „bösen“ Onlinehändler würden Kunden nicht rauslassen. Es sind die Verlage, die hier entscheiden. Und zweitens knackt jeder Technikdepp DRM mit einem Klick. Google verrät, wie es geht. Außerdem bin ich der Meinung: Je verfügbarer, je leichter ein Buch zu kaufen, zu migrieren und zu nutzen ist, desto kleiner ist die Gefahr, dass es piratisiert wird.

Was hältst du von den Diskussionen rund um das Pricing beim E-Book?

Schwierige Sache, weil sich da noch so viel entwickelt und verlässliche Studien fehlen. Verlage, die meinen, ein E-Book müsse fast so teuer sein wie eine Printausgabe oder gar noch teurer (auch das gibt es), unterschätzen die Sicht ihrer Kunden. Ein Grund, warum der E-Book-Markt hier nicht anlaufen will. Es gibt Schmerzgrenzen bei einer virtuellen Ware, die ich womöglich nicht verleihen, verschenken oder wirklich besitzen kann. Nachdem ich moniert hatte, ein bestimmtes E-Book koste so viel wie das gedruckte Buch, gab es kürzlich eine kleine Diskussion bei Facebook. Der Verlag kündigte daraufhin an, seine E-Book-Preise auf 30% unter Printpreis zu senken. Die waren sich dessen gar nicht bewusst, wie Kunden E-Books einschätzen!

Allerdings halte ich auch nichts von Selbstverramschung, wie sie manche Self Publisher betreiben. Die 99 Cent für ein umfänglicheres Buch mausern sich allmählich zum Synonym für Ramsch. Für eine Kurzgeschichte oder kleine Formen können sie allerdings durchaus ihre Berechtigung haben.

Meinst du, dass dem E-Book die Zukunft gehört?

Ich persönlich glaube an die Rückkehr einer Kombination aus limitierter Luxusausgabe in Print plus billiger Volksausgabe (als E-Book), wie wir es Anfang des 20. Jahrhundert bereits hatten. Auch ähnliche Subskriptionssysteme sind denkbar. Darüber hinaus werden mit fortschreitender Technik neue Formen von Büchern und Inhalten entstehen, was wir jetzt schon bei den Apps beobachten können. Ich denke auch, dass so mancher Stapeltitel, der schnell gepuscht und nach einem Jahr in der Altpapierpresse verramscht wird, nicht unbedingt Bäume kosten sollte.

Selbst kaufe ich bereits so ein: Schmökerware am liebsten als E-Book und wegen der deutschen Preise immer häufiger im Original. Das gesparte Geld stecke ich in anspruchsvoll und liebevoll gemachte Printbücher. Seit ich einen Reader habe, verdienen an mir also vorwiegend Indie-Verlage sowie literarische Verlage und Leute mit künstlerisch und typografisch feinen Büchern. Verlierer sind die Taschenbücher mit schlampigem Lektorat und billigem Leim. Seit ich einen Reader habe, gebe ich insgesamt mehr Geld für Bücher aus, weil der Einkauf um Mitternacht, wenn die Bettlektüre ausgeht, so verführerisch einfach ist.

Es heißt ja, dass die Digitalisierung und der Umstand, dass Autoren nicht mehr auf traditionelle Verlage angewiesen sind, erhebliche Folgen für den Buchmarkt und -handel haben (werden). Wie schätzt du die Entwicklung ein?

Wir erleben einen der größten Umbrüche in der Buchwelt, vielleicht seit dem 19. Jahrhundert, allerdings mit vielen erstaunlichen Parallelen zur damaligen Entwicklung in der Massen- und Trivialkultur. Gewinner werden die Flexiblen und Offenen sein und diejenigen, die die nötigen Finanzen haben, den Umbruch zu überleben. Diesmal strafen die Leser ab, wenn sich jemand nicht bewegt. Ich glaube, am meisten wird der Buchhandel leiden. Konzernverlage müssen umdenken, haben aber genug Geld und investieren ja jetzt schon ins Self Publishing. Für Autoren stehen die Zeichen so gut wie nie zuvor. Auch für kleine Verlage. Denn die könnten ebenso von neuen Techniken oder Crowdfunding profitieren.

Was stößt dir bei den aktuellen (brancheninternen) Diskussionen rund um die Zukunft des Buches besonders negativ auf?

Das ewige Gejammere und „ja, aber“. Ist das branchentypisch? Die Kassandrarufe, die den Untergang des Abendlandes heraufbeschwören, weil Leser plötzlich eine eigene Meinung entwickeln und Bücher sowie literarische Formen aus den engen Klassifikationen ausbrechen. Die panische Angst vor Veränderungen wie in den Urheberechtsdebatten. Das Gerede von den ach so bösen amerikanischen Giganten, die einfach nur deshalb so viel Erfolg haben, weil sie begriffen haben, wie man kundenorientiert arbeitet und die Zeichen der Zeit nutzt.

Es ist höchste Zeit für positive Ansätze, Querdenkerei und sprühende Kreativität. Aber dazu muss man begreifen, dass Leben Wandel ist. Im Moment erleben wir in der Branche eher das, was man bei Bäumen Angstblüte nennt …

Glaubst du, dass Independent Publikationen à la longue den klassischen Verlagen den Rang ablaufen können?

Ist das eine Frage, die wir uns überhaupt stellen müssen? Ich glaube an Vielfalt. Ein System, das Vielfalt nicht mehr zulässt und sich nur noch auf das verlässt, was immer schon funktioniert hat, erstickt unweigerlich an sich selbst. Es kann also eines Tages allen an den Kragen gehen: den Indies, die veröffentlichungsgeil jeden Mist auf den Markt schütten, genauso wie Verlagen, die nur Ware um des Profits willen hin kippen, oder den Monopolisten, die sich schnell zu sehr aufgebläht haben. Insofern schätze ich auch hier die Autoren als die größeren Überlebenskünstler ein. Sie hatten historisch gesehen noch nie viel zu verlieren und wissen darum, wie man nach einem Scheitern wieder aufsteht und aus dem Scheitern frech ein gutes Buch macht.

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Der zweite Teil meines Gespräches mit Petra van Cronenburg dreht sich darum, was sie für ihr Buchmarketing tut, welche Maßnahmen erfolgreich waren, welche floppten und wo sie im Social Web Chancen und Risiken ausmacht.

Vorschläge, wer in der losen Interview-Reihe “Steglitz fragt … bei Autoren nach” auch zu Wort kommen könnte, nehme ich gerne entgegen. Mich interessiert: Wie gehen Autoren mit den Entwicklungen infolge der Digitalisierung um? Welche neuen Wege nutzen sie, wo sehen sie Chancen und Risiken?

15 Kommentare zu “Steglitz fragt bei Petra van Cronenburg nach …

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  7. Sehr lebendiger Gedankenaustausch zu spannenden Themen in der Welt des Schreibens und Publizierend. Die Offenheit über die eigenen Wege, die Hindernisse, welche schlussendlich zu etwas Guten führten, ist erfrischend und kann dem einen oder anderen auch Mut machen, wenn er an Blockaden stösst, denkt, es geht nicht mehr weiter. Ich denke, das ist die grösste Herausforderung an Schreibende: Lernen, mit Absagen, Niederlagen, Unverständnis umzugehen.

    ich las grad bei Thomas Mann, was er beim ersten Versuch, ein Stück zu publizieren, zu hören kriegte: „Wenn sie öfters solche Einfälle haben, sollten sie wirklich etwas dagegen tun.“ Niemand scheint gefeit 😉

    Das Thema des Selbstverlags ist in der Tat ein schwieriges. Das Image ist nach wie vor schlecht, ich denke, es wird künstlich schlecht gehalten, um eben den eigenen Markt zu bewahren. Dem Leser ist es wohl schlussendlich egal, es sei denn, er hört die Schelte und fragt sich dann, wieso der Schriftsteller nicht beim Verlag publizierte. Und dann spukt im Kopf natürlich: Das war nicht gut genug, das wollte keiner haben. Doch das ist selten die Wahrheit, wie ich denke.

    Danke für das tolle Interview und die persönlichen Einblicke.

    • An dieser Stelle stellvertretend Danke an alle KommentatorInnen fürs Feedback!
      Cosima, was das Image des Self Publishing betrifft, möchte ich aus eigener Erfahrung frech behaupten, solange nicht ausgerechnet die Firma BoD auf dem Buch prangt, von der man’s weiß, kolportieren dieses Schmuddelimage fast ausschließlich Buchhändler oder Autorenkollegen. (Und bei BoD sind Fach- und Sachbücher auch längst etabliert). Allen anderen ist das herzlich egal, die kennen auch nicht alle Verlagsnamen.

      Wenn ich bei Auftritten mit meinem Buch aus dem Hanser Verlag angekündigt werde, fragen mich oft Leute aus dem Publikum, was denn das für ein Verlag sei, dass den die Zeitungsleute so hervorheben, von dem hätten sie noch nie gehört …
      Das Schmuddelgerede hatte mich bei meinem Projekt „Faszination Nijinsky“ zutiefst verunsichert, so dass ich den darin interviewten Choreografen gleich darauf ansprach, ob er seinen illustren Namen denn überhaupt für ein Self Publishing Projekt „hergeben“ wolle. Der hat mich herzlich ausgelacht über meine Bedenken und mir eingeschärft, dass in allen Künsten Künstler Projekte allein durchboxten, wenn’s kein anderer mache. Praktische Hilfe kam sogar von Verlegern, die mir hinter vorgehaltener Hand sagten, sie wünschten ja, ihre Kollegen würden auch mehr solche Bücher machen.
      Ich bekam eine Rezension in Deutschlands größter Tanzzeitschrift, bei der besonders gelobt wurde, wie ich das Projekt selbst durchboxte. Eine Redakteurin vom Fernsehen reichte mir eine Edeladresse, bei der ich nur sagte: Aber doch nicht im Self Publishing? Doch, bei diesem Projekt könne sie sich Ausnahmen vorstellen. Obwohl sich das Feuilleton SP verschließt!

      Und so geht es mir laufend. Inzwischen ist das Buch schon bei Valerij Gergiev vom Mariinsky-Theater in Petersburg gelandet und bei anderen wichtigen Multiplikatoren. Kein einziger fragt nach dem Verlag. ALLE schauen nur auf den Inhalt und die Qualität. Alle außer den genannten Leuten aus der Buchbranche.

      Ich muss allerdings dazusagen, dass ich davon profitiere, beim Marketing meine Verlagsarbeit vorzeigen zu können, da wiederum öffnet Hanser, den Leser oft nicht kennen, Türen. Und natürlich ist Self Publishing im Sachbuchbereich längst etabliert, in der Belletristik ist das ungleich schwieriger.

  8. Ich beobachte die Diskussion (und das Lamentieren) „der Branche“ um die Entwicklungen im Verlags- und Buchhandelswesen seit einiger Zeit, natürlich spielen die Themen Self Publishing, neue Formen des Schreibens, des Kontakts zu Leserinnen und Lesern für mich als Autor dabei eine wichtige Rolle. Mir gefällt, dass Petra van Cronenburg es im Interview mit Gesine von Prettwitz (ja, heute ist von-Tag) schafft, über den eigenen Tellerrand einer Autorin hinauszuschauen, die Vor- UND die Nachteile der Zusammenarbeit mit Verlagen versus Self Publishing zu beleuchten.

    Ich bin ein klassischer „Verlagsautor“, der vom Anbeginn seiner Schreibkarriere „im Auftrag“ geschrieben hat, das heißt, ich hatte immer einen Verlag, der meine Projekte herausbringen wollte, für freie Arbeiten blieb nie Zeit und es gibt auch keine gut gefüllte Schublade von abgelehnten Manuskripten, die ich nun auf den Ebook-Markt werfen könnte. Schade, denke ich manchmal. sollte es ein Kommentar werden, aber dann wurde es mehr …
    Deshalb bitte hier weiterlesen! 🙂 http://schreibkraftfmr.wordpress.com/2012/07/27/warum-autoren-jammern-durfen-sich-aber-nicht-beschweren-sollten/

  9. Pingback: Warum Autoren jammern dürfen, sich aber nicht beschweren sollten. | schreibkraft_fmr

  10. Wunderbares Gespräch, Danke dafür! Nur als kleine Randbemerkung zu DRM: Bastei-Lübbe, zum Beispiel, bietet alle Bücher ausdrücklich kopieschutzfrei an. Libri als Verkäufer wiederum schreibt auf seinen Seiten ausdrücklich, daß man zum lesen Adobe-DRM-Managment braucht, gerade mal bei einem beliebigem Follett-Roman überprüft. Hier ist also der Händler derjenige, der den Kopierschutz wieder dazu mogelt. (Wenn nicht nur Libris Internetseite Unsinn erzählt, man glaubt ja mittlerweile fast alles an möglicher Unfähigkeit…)

  11. Schon dieser Satz sollte ans schwarze Brett von vielen Verlagen „Es ist höchste Zeit für positive Ansätze, Querdenkerei und sprühende Kreativität. Aber dazu muss man begreifen, dass Leben Wandel ist“. Danke an Euch zwei Mädels für diesen tollen Artikel, Blogpost.

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