Steglitz stellt Mara Giese mit „Buzzaldrins Bücher“ vor

Buchaffine Blogbetreiber, die sich jeweils in Kurz-Interviews präsentieren, sprechen Blogempfehlungen aus, deren Betreiber wiederum eingeladen werden, sich den Fragen zu stellen. Das ist Ziel der losen Interview-Reihe „Steglitz stellt bibliophile Blogger vor“, deren Intentionen ich anderenorts detaillierter erläutert habe.

Heute stellt sich Mara Giese vor, deren Blog Buzzaldrins Bücher morgen einjähriges Jubiläum feiert. – Sie regt an, dass Flatter Satz, der das Blog aus.gelesen betreibt, hier à la longue zu Wort kommen sollte.

Dein Steckbrief in wenigen Stichworten …

Literaturbegeistert war ich schon immer, so dass ich schließlich schon beinahe zwangsläufig Literatur- und Kulturwissenschaft studiert habe. Meinen Master habe ich vor zwei Jahren mit einer Arbeit über den Schriftsteller Uwe Tellkamp abgeschlossen. Lesen und Literatur prägen mein Leben, durch meinen Blog habe ich entdeckt, dass es mir dazu auch noch sehr viel Spaß macht, über Gelesenen zu schreiben.

Seit wann, warum und wo bloggst du?

Ich blogge seit fast einem Jahr – am 9. September feiere ich mein Blogjubiläum. Schon vor meinem Blog war ich über mehrere Jahre in einem großen Buchforum aktiv, habe dann jedoch gemerkt, dass ich mehr Raum und Platz brauche, um über die Bücher zu schreiben, die ich lese. All dieses habe ich auf meinem Blog gefunden, der buzzaldrins.wordpress.com heißt. Ich habe mich schon immer Buzz Aldrin genannt, da ich vor ganz vielen Jahren mit großer Begeisterung das Buch „Buzz Aldrin, wo warst du in all dem Durcheinander“ von Johan Harstad gelesen habe. Seitdem verfolgt mich dieser Name.

Bei WordPress habe ich von Beginn an gebloggt. Warum kann ich leider gar nicht genau sagen. Es war der erste Anbieter, über den ich gestolpert bin, es ist kostenlos und leicht zu bedienen. Die Möglichkeiten, die man mit WordPress hat, haben mir sofort gefallen, so dass ich mich gar nicht mehr über Alternativen informiert habe.

Der Austausch ist dir beim Bloggen wichtig …

Buzz Aldrin mit Hund und Buch © Mara Giese

Total! Natürlich schreibe ich auch für mich selbst und um das Gelesene reflektieren zu können. Doch freue ich mich immer sehr über Rückmeldungen, Nachfragen oder auch Lob auf meinem Blog. In den ersten Monaten meines Blogdaseins hatte ich drei Besucher und keine Kommentare. Mittlerweile habe ich nicht mehr das Gefühl, in einen luftleeren Raum hineinzuschreiben und freue mich immer wieder sehr über Kommentare der „üblichen Verdächtigen“.

Deine Themenschwerpunkte …

Mein Themenschwerpunkt liegt auf zeitgenössischer Literatur mit Anspruch. Im Moment liegt mein Schwerpunkt besonders auch auf deutschsprachiger Literatur.

Was treibt dich in der Literatur-, Kulturszene derzeit besonders um?

Seit einiger Zeit habe ich auf meinem Blog die neue Kategorie „5 Fragen an …“, in der ich junge, deutschsprachige, zeitgenössische Autor/innen interviewe. Diese aufkommende junge Generation fasziniert mich sehr und ich freue mich, wenn ich einigen jungen neuen Stimmen Deutschlands mit meinem Blog eine Plattform bieten kann.

Wie machst du dein Blog und deine Beiträge bekannt?

Ich bewerbe sie auf Twitter und seit einiger Zeit auch auf Facebook, nachdem ich dem Gruppenzwang gefolgt bin und mich auch dort angemeldet habe.

Was sollte ein Blogger besser sein lassen?

Diese Frage ist für mich nicht pauschal zu beantworten. Ich habe es nach relativ kurzer Zeit geschafft durch einige unvorsichtige Äußerungen eine Welle der Entrüstung loszutreten und habe mir das damals sehr zu Herzen genommen. Seitdem versuche ich noch bewusster darauf zu achten, was ich schreibe und wie ich etwas ausdrücke. Vermeiden möchte ich jedoch, dass diese Rücksichtnahme so weit geht, dass ich mich irgendwann selbst zensiere.

Welche Hürden muss ein Blogger nehmen?

Für mich war meine Anfangszeit auf jeden Fall eine große Hürde: keine Besucher, kein Interesse, kein Austausch. Da habe ich zwischenzeitlich schon überlegt, warum ich das eigentlich mache. Diese Unsicherheit bin ich auch jetzt immer noch nicht ganz losgeworden. Das Wichtigste für mich ist einfach, dass ich Spaß habe an dem, was ich tue.

Dein schönstes Erlebnis als Blogger …

Die ersten Kommentare und positiven Rückmeldungen – darüber habe ich mich sehr gefreut.

Wie gehst du damit um, wenn dir Verlage, Agenturen oder Autoren Rezensionsexemplare anbieten?

In diese Verlegenheit bin ich noch nicht häufig gekommen. Bücher, die mich nicht ansprechen oder interessieren, lehne ich höflichst ab. Vor einiger Zeit habe ich ein Rezensionsexemplar gelesen, was mir gar nicht gefallen hat. Da ist es mir dann in meiner Rezension doch schwer gefallen, Kritik zu formulieren.

Wie hältst du es mit dem E-Book?

Ich habe zwar einen E-Book-Reader geschenkt bekommen, bin mit diesem bisher aber noch nicht wirklich warm geworden. Ich muss Bücher anfassen, riechen und in meinem Regal stehen sehen, um sie wirklich genießen zu können. Diese Stofflichkeit ist etwas sehr wichtiges für mich.

Welche anderen Blogs empfiehlst du (max. 5). Und welcher bibliophile Blogger sollte in dieser Gesprächs-Reihe möglichst auch zu Wort kommen?

Ich lese gerne und viel Buch- und Literaturblogs, so dass es mir schwer fällt, mich auf lediglich fünf zu beschränken. Die Klappentexterin wurde bereits empfohlen, sonst hätte ich dies auf jeden Fall getan. Daneben fallen mir noch die Blogs Syn-ästhetisch, SchöneSeiten von Caterina, Ruth liest, Lesewelle von Buechermaniac und die großartigen und ausführlichen Besprechungen bei aus.gelesen von Flatter Satz ein. Ich würde mir wünschen, dass Flatter Satz hier in einem Interview zu Wort kommt.

Danke sehr, Mara. Und da morgen dein einjähriges Blog-Jubiläum ansteht: Weiterhin viel Freude und Erfolg als bloggende Buzz Aldrin!

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Zu Wort gekommen in der losen Interview-Reihe „Steglitz stellt bibliophile Blogger vor“ sind bislang:

Petra Gust-Kazakos, die „Philea’s Blog“ seit September 2010 unterhält. Empfehlungen sprach sie u.a. für die Klappentexterin, Jüdische Lebenswelten, DruckSchrift, Strange Flowers, die Blogs von Petra van Cronenburg und den der Seitenspinnerinnen aus.

Sandra Matteotti mit ihren Blogs  Denkzeiten und Bücherwelten. Komplimente gingen von ihr an die Blogs Philosophisch leben, Zeitspiegel, Dr. Christian Köllerers Notizen und Buchkolumne.

Steglitz stellt Sandra Matteotti mit „Bücherwelten“ und „Denkzeiten“ vor

Das Netz-Buch-Dickicht etwas lüften will die Reihe „Steglitz stellt bibliophile Blogger vor“. Gedacht ist das so: Buchaffine Blogbetreiber, die sich jeweils in Kurz-Interviews präsentieren, sprechen Blogempfehlungen aus, deren Betreiber ich wiederum einlade, die acht Fragen zu beantworten. –  Langfristig, könnte so ein bibliophiles Blog-Brevier entstehen, das von allgemeinerem Interesse ist. Und darüber hinaus profitieren wir von den Erfahrungen anderer Blogger für unsere eigenen Wege im Netz … (Wer es noch genauer wissen will, was die lose Gesprächsreihe soll, kann das hier nachlesen.)

Den Fragen stellt sich heute die Schweizerin Sandra Matteoti, die seit einigen Jahren bloggt. Ihre beiden Hauptblogs sind „Bücherwelten“ und „Denkzeiten“. Als Interviewgäste empfiehlt sie die Betreiber von „Buchkolumne“ und „Zeitspiegel“.

Dein Steckbrief in wenigen Stichworten …

Ich habe als Kind die ganze Ortsbibliothek verschlungen und die Liebe zu Büchern, zur Literatur führte mich dann geradewegs ins Studium. Ich habe Germanistik, Philosophie und Geschichte studiert, mit einer Arbeit über Thomas Mann, der mich als Schriftsteller und Mensch fasziniert, abgeschlossen. Danach promovierte ich in Philosophie, mit literarischem Exkurs. Dabei ging es mir weniger um den Titel als mehr ums Schreiben, die Vertiefung in ein Thema. Danach schrieb ich in den unterschiedlichsten Bereichen und zu unterschiedlichen Themen weiter. Sei es freischaffend als Journalistin, als Texterin im Bereich Kommunikation und PR oder als Autorin in eigenen Projekten. – Schreiben ist mein Leben, bestimmt es maßgeblich.

Seit wann, warum und wo bloggst du?

Ich blogge seit einigen Jahren. Den genauen Anfang weiß ich nicht mal mehr, der erste Blog existiert auch nicht mehr. Früher war es Tagebuch, waren es Texte für die eigenen Notizbücher und die Nachttischschublade, heute geschieht das meiste Schreiben am Computer. Schreiben ist meine Leidenschaft, ich muss schreiben, sonst fehlt mir etwas. Ich drücke mich in Buchstaben und Texten aus, lebe mich aus, finde auch immer wieder ganz neue Dinge über mich heraus, indem ich schreibe, Texte fließen lassen. Oft haben die Texte wie auch die Gedichte eine eigene Dynamik. Ich beginne irgendwo und am Schluss hat mich mein Schreiben geleitet. Das geht natürlich nicht in allen Bereichen. In mir gibt es zwei Seiten, die sehr strukturierte und die kreativ-intuitive. Ich habe gelernt, dass ich beiden ihren Raum geben muss.

Sandra Matteotti © Sandra Matteotti

Ich habe zwei Hauptblogs. Einer enthält meine Gedanken, meine Gedichte. Er befasst sich mit dem Leben, der Welt, mit dem, was mir gerade durch den Kopf geht, mich beschäftigt, mir zufliegt. Er heiß Denkzeiten. Hier lebe ich meine philosophische Ader aus. Der andere heißt Bücherwelten. Hier findet man hauptsächlich Rezensionen, aber auch Artikel und Gedanken zur Literatur. Den zweiten Blog habe ich relativ neu gestartet. Ich habe früher schon Rezensionen verfasst und natürlich rund um die Literatur geschrieben, allerdings in anderen Formaten und zu anderen Zwecken.

Ich bloggte zuerst auf Blogger, wechselte dann zu WordPress. Das hatte nicht einmal wirkliche Gründe. Zuerst hatte ich meine Blogs auf beide Portale verteilt, dann entschloss ich mich, dass es einfacher wäre, nur bei einem zu sein. Bei WordPress habe ich mehr Vernetzung, da die meisten Blogs, die mir gefallen, bei WordPress sind. Dazu kommt, dass mir die Plattform irgendwie sympathisch ist. Bauchgefühl.

Der Austausch ist dir beim Bloggen wichtig …

Ja, ich schätze es, wenn ich Menschen kennen lerne, die mit ähnlichen Interessen und Themen beschäftigt sind, ich finde einen Austausch da schön. Das ist mir insofern auch wichtig, als ich doch meistens alleine zu Hause an meinem Tisch sitze und vor mich hin schreibe. Vom universitären Bereich bin ich jedoch vielleicht ein wenig vorbelastet, als ich da sehr viel Neid und Intrigen kennenlernte. Das hat mich sicher ein Stück weit zurückhaltend und vorsichtig gemacht. Bislang kann ich mich aber nicht beklagen. Alle werden sich nie mögen, in keinem Bereich …

Deine Themenschwerpunkte …

Die Schwerpunkte sind – wie bereits erwähnt – Literatur und Philosophie. Ich bin lange Zeit immer hin und her geschwankt, dachte, mich für das eine oder andere entscheiden zu müssen. Es hat beides Platz, manchmal überwiegt das eine, manchmal das andere …

Was treibt dich in der Literatur-, Kulturszene derzeit besonders um?

Eigentlich nicht viel. Ich befasse mich wenig mit der Szene.

Wie machst du dein Blog und deine Beiträge bekannt?

Ich verbreite sie momentan hauptsächlich über Twitter und Facebook. Die Rezensionen findet man auch auf anderen Bücherseiten wie LovelyBooks und Amazon.

Was sollte ein Blogger besser sein lassen?

Ich denke, das muss jeder für sich selber wissen. Wichtig ist, dass man sich immer bewusst ist, dass das, was man schreibt, danach öffentlich sichtbar ist, wenn man es nicht schützt. Man muss sich also immer überlegen, was man preisgeben will, wie offen man sein will. Es kommen Reaktionen und die Menschen neigen dazu, das, was steht, eins zu eins auf dich anzuwenden.

Welche Hürden muss ein Blogger nehmen?

Ab und an kommt die Sinnfrage auf: Wozu machst du das eigentlich? Das liest doch eh niemand, das braucht die Welt doch nicht, niemand wartet auf deine Texte. Das zweite Problem ist die Isolation teilweise. Kein berufliches Umfeld da ist beim Schreiben, wie ich es tue. Auf der anderen Seite ist es ja genau das Leben, das ich leben will. Die Zweifel gehören wohl einfach zu mir dazu.

Dein schönstes Erlebnis als Blogger …

Schön sind Feedbacks, die mir sagen, sie hätten sich wiedererkannt in meinen Texten, die Texte hätten ihnen etwas gegeben. Das erfüllt mich mit Dankbarkeit und Freude. Es ist schön, jemandem etwas mit auf den Weg geben zu können. Und wenn es nur ein Lächeln ist oder eine kleine Hilfe, etwas zu sehen.

Wie gehst du damit um, wenn dir Verlage, Agenturen oder Autoren Rezensionsexemplare anbieten?

Grundsätzlich freue ich mich darüber. Schwierig wird es ab und an, wenn ich das Buch wirklich schlimm finde. Schönreden werde ich nie ein Buch, dann verzichte ich eher auf eine Rezension. Einen Verriss schreiben möchte ich eher nicht, Kritikpunkte anmerken aber immer!

Wie hältst du es mit dem E-Book?

Ich habe ein iPad und sowohl darauf wie auch auf dem Computer die Kindle-App. Ich war schon einmal froh darum, im Store Bücher zu finden, die nicht mehr publiziert werden und vergriffen sind. Sie waren sogar gratis! In schlaflosen Nächten nutzte ich den Kindle auch deshalb, weil man dann kein Licht anmachen muss. Ich mag es allerdings nicht wirklich, so zu lesen. Ich bin sehr technisch interessiert, kenne mich mit Technik auch recht gut aus, aber etwas wird dadurch nie zur Seite geschoben: Papier und vor allem Bücher. Dass ich auch meine Papieragenda liebe, gehört hier wohl nicht her. Ist aber auch so.

Welche anderen Blogs empfiehlst du (max. 5). Und welcher bibliophile Blogger sollte in dieser Gesprächs-Reihe möglichst auch zu Wort kommen?

SteglitzMind darf ich nicht empfehlen, lese ich aber sehr gerne. Daneben lese ich eigentlich wenig Bücher- oder Literaturblogs. Ich klicke mich ab und an durch die Blogs durch, finde einzelne Artikel gelungen. Einige möchte ich aber doch nennen, die mir als Ganzes positiv aufgefallen sind: Gunnar Kaisers Philosophieblog Philosophisch leben – eine Reise durch verschiedene Themen des Alltags, philosophische Themen, die zum Nachdenken anregen. Zeitspiegel – vielfältige Themen wie Politik, Kultur, Leben, Wissen. Schön geschrieben, mit viel Hintergrund und Tiefe. Christian Köllerers Blog „Dr. Christian Köllerers Notizen“ – ich mag seinen Zugang zur Literatur und seine Auswahl der Werke. Und Karla Pauls Buchkolumne –  ein Blog direkt aus dem Leben. Ihre Texte gefallen mir durch ihre Natürlichkeit. Zudem spricht eine große Liebe zur Literatur aus ihren Zeilen. Ich kenne sie nicht persönlich, aber irgendwie habe ich sie ins Herz geschlossen. – Für ein Gespräch würde ich gerne die Betreiber von „Buchkolumne“ und „Zeitspiegel“ empfehlen. Da möchte ich mich nicht festlegen.

Danke sehr, Sandra. Vielleicht unterstützt du mich dabei, Karla Paul und den Betreiber von Zeitspiegel dazu zu bewegen, die Fragen ebenfalls zu beantworten?

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Den acht Fragen stellte sich zuletzt hier Petra Gust-Kazakos, die „Philea’s Blog“ seit September 2010 unterhält. Empfehlungen sprach sie u.a. für die Klappentexterin, Jüdische Lebenswelten, DruckSchrift, Strange Flowers, die Blogs von Petra van Cronenburg und den der Seitenspinnerinnen aus. Ein Gespräch würde sie sich mit Dr. Christian Köllerer wünschen, der das Blog Dr. Christians Köllerers Notizen unterhält, das uns Sandra ebenfalls empfiehlt.

Steglitz stellt Petra Gust-Kazakos mit „Philea‘s Blog“ vor

Allen Unkenrufen zum Trotz: Im Netz sind Bücher, egal in welchem Format, quicklebendig! Zahllose Blogbetreiber beschäftigen sich mit Autoren, Büchern, der Literaturszene, dem Schreiben und den Auswirkungen der Digitalisierung. Doch wo findet man einen Kompass, der durch den literarischen Trubel im Netz führt? Wie gewinne ich einen Überblick, wo finde ich Geistesverwandte und Kleinode, wie vernetze ich mich mit dem buchaffinen Teil der Blogosphäre? Fragen, die sich inzwischen viele stellen …

Das Netzdickicht etwas lüften will die Reihe „Steglitz stellt bibliophile Blogger vor“. Gedacht ist das so: Buchaffine Blogbetreiber, die sich jeweils in Kurz-Interviews präsentieren, sprechen Blogempfehlungen aus, deren Betreiber ich wiederum einlade, die acht Fragen zu beantworten. –  Langfristig, könnte so ein bibliophiles Blog-Brevier entstehen, das von allgemeinerem Interesse ist. Und darüber hinaus profitieren wir von den Erfahrungen anderer Blogger für unsere eigenen Wege im Netz … (Wer noch genauer wissen will, was die lose Gesprächsreihe bezwecken soll, kann das hier nachlesen.)

Den Fragen stellt sich heute Petra Gust-Kazakos, die Philea‘s Blog seit 2010 betreibt. Für ein Gespräch auf SteglitzMind empfiehlt sie Christian Köllerer mit dem Blog Dr. Christian Köllerers Notizen.

Dein Steckbrief in wenigen Stichworten …

Femme de lettres, Autorin, virtuelle Salonière, Public Relations Managerin, stets lese- & reiselustig, liebt Bibliotope.

Seit wann, warum und wo bloggst du?

Philea’s Blog existiert seit Ende September 2010. Damals hatte ich gerade mein Buch „Ganz weit weg. Leselust und Reisefieber“ beendet. Doch Leselust und Reisefieber hatten mich damit natürlich keineswegs verlassen. So dachte ich, ein Blog könnte eine famose Möglichkeit sein, die Themen weiter zu verfolgen und dabei zugleich mit anderen in Kontakt zu treten, die sich ebenfalls dafür interessieren. Hat ja auch bisher sehr schön geklappt.

Für WordPress habe ich mich entschieden, weil einige der Blogger, die ich interessant fand und auch anderweitig kannte, selbst WordPress nutzten und mir das sehr ans Herz legten. Ich war ja ganz „frisch“ in der Blogosphäre und kannte mich nun wirklich nicht besonders gut aus. Aber ich habe nie bereut, dem Ratschlag gefolgt zu sein. Ein Tag intensives Überlegen, wie mein Blog aussehen soll, nebst Vertiefung in die WordPress-Welt haben vollkommen genügt, um mich mit der Sache vertraut zu machen. Und dann hab ich losgelegt. Ich kann WordPress nur empfehlen.

Deine Themenschwerpunkte …

Bücher und Reisen, natürlich. Insbesondere Buch-Tipps, Specials zu Autorinnen oder Autoren, die ich besonders mag, kleine Reiseberichte oder -anekdoten. Zuweilen Berichte über Lesungen oder Ausstellungen, aber auch Interviews und Serien wie Leseplätzchen, Bücherkoffer, Bücherparadiese weltweit oder die Sammelstückchen.

Bei den Serien sind die Bloggäste übrigens herzlich zum Mitmachen eingeladen. Diese Serien haben auch den wunderbaren Nebeneffekt, dass man Blogs und die Persönlichkeiten dahinter vorstellen kann.

Was treibt dich in der Literaturszene, dem Literaturbetrieb derzeit besonders um?

Spannend finde ich die Entwicklung vom Autor in Richtung Selbstverleger und Selbstvermarkter. Immer wieder amüsant: Hausgemachte Skandälchen in den Feuilletons oder die Seitenhiebe, die bei unterschiedlichen Ansichten zu einem bestimmten Buch ausgeteilt werden. Und zwar nicht gegen den Autor, sondern gegen andere Print- oder Onlinemedien.

Wie machst du dein Blog und deine Beiträge bekannt?

Indem ich bei Twitter und Facebook auf aktuelle Beiträge verweise.

Was sollte ein Blogger besser sein lassen?

Trolle füttern, auf unangemessene Kommentare unangemessen reagieren, glauben, dass der eigene Geschmack der einzig wahre sei und dann selbstherrlich über andere Geschmäcker herziehen. Das Schöne am Bloggen ist das Entdecken und Vernetzen, der Austausch. Ich genieße das sehr.

Welche Hürden muss ein Blogger nehmen?

Hm, ehrlich gesagt habe ich bislang keine Hürden entdeckt. Sicher ist es sinnvoll, sich vorab ein paar Gedanken zu machen, was man der Welt dringend mitzuteilen meint, damit es nicht allzu diffus wird oder thematisch total zerfasert. Alles andere ergibt sich, so zumindest meine Erfahrung, ganz aus der jeweiligen Bloggerpersönlichkeit. Manche sind eher distanziert, manche emotionaler, persönlicher, manche legen besonderen Wert auf ihr Layout und Bilder, andere überhaupt nicht, manche bloggen ausführlich, andere knapp. Solange die Themen interessant sind, ist das alles okay.

Dein schönstes Erlebnis als Blogger …

Petra Gust-Kazakos – Foto (c) Petra Gust-Kazakos

Das war eigentlich noch, bevor ich mein eigenes Blog hatte: Über meinen allerersten Blogbeitrag als Gast auf dem Notizbuchblog habe ich einen Verleger gefunden – das fand ich großartig! Finde ich immer noch 🙂

Bei meinem eigenen Blog fand ich es toll zu sehen, dass immer mehr Leute daran interessiert sind, dass man darüber hochinteressante Menschen kennenlernt, mit denen man dann auch im „echten Leben“ Kontakt hält, wie mit der wunderbaren Karin Inderwisch von KAINe Kolumnen. Demnächst habe ich hoffentlich die Gelegenheit, dm & mb von Haushundhirsch auf einer auf einer Vernissage zu treffen. Auch sehr erfreulich: Wenn eine Autorin oder ein Autor mein Blog entdeckt und ich sie oder ihn für ein Interview gewinnen kann – wie zuletzt wieder bei Willy Puchner.

Wie gehst du damit um, wenn dir Verlage, Agenturen oder Autoren Rezensionsexemplare anbieten?

Ich weise freundlich darauf hin, dass ich nur Bücher empfehle (nicht gelesen wird ja schon genug), sprich: gefällt mir ein Buch nicht, schreibe ich auch nichts darüber. Ehrlich gesagt ziehe ich es aber vor, meine Entdeckungen selbst zu machen. Häufig sind das auch ältere Bücher, für die mir sowieso kein Verlag mehr ein Rezensionsexemplar senden würde oder könnte.

Wie hältst du es mit dem E-Book?

Über das Für und Wider von E-Books wurde ja eigentlich schon fast alles gesagt, aber eben: noch nicht von allen.Anfangs konnte ich mit E-Books gar nichts anfangen. Inzwischen habe ich einen Reader bei einem Freund ein bisschen ausprobiert und kann mir vorstellen, dass es auf Reisen sicher sehr bequem ist – und vor allem das Gepäck enorm erleichtert. Allerdings habe ich bislang noch keinen Reader gekauft, vielleicht weil ich noch immer das „komplette Bucherlebnis“ schätze: das Rascheln der Blätter, das Knarzen des Buchrückens, den Geruch … Ich will Notizen hineinschreiben und Stellen markieren können – und zwar auf Papier. Ich will ein Buch ohne Umstände mit in die Wanne nehmen, mein Ex Libris einkleben, es meinen Freunden leihen, wenn es mir besonders gut gefiel, ich möchte eine Widmung in ein geschenktes Buch schreiben etc. Ich schließe nicht aus, dass ich mir eines Tages doch einen Reader zulege, aber ich bin wohl noch nicht so weit.

Welche anderen Blog, und zwar maximal fünf, empfiehlst du? Und welcher bibliophile Blogger sollte in dieser Gesprächs-Reihe möglichst auch zu Wort kommen?

Puh, nur fünf? Es gibt so viele wunderbare Blogs von Leuten, die schon seit Jahren über Bücher und buchverwandte Themen bloggen, zum Beispiel die Klappentexterin. Sehr interessant finde ich auch Jüdische Lebenswelten, wo ich ebenfalls ab und an blogge. Ein etwas neueres, sehr schönes Blog ist DruckSchrift, wo es außer um Bücher auch um „Papier, Schreiben, Lesen“ geht, wie IngridW es selbst beschreibt. Wer ungewöhnliche Biographien mag, ist bei James Conways englischsprachigen Blog Strange Flowers bestens aufgehoben. Gut gefallen mir auch die Blogs von Petra van Cronenburg und den Seitenspinnerinnen, – hier haben sich vier Autorinnen zusammengetan, um ein Jahr lang zu bloggen. Oh, schon sechs. Dann muss ich wohl aufhören …

Interessante Gesprächspartnerinnen und -partner sind das sicher alle, aber ich nutze die Gelegenheit, um noch ein Blog unterzubringen und empfehle ein Interview mit Dr. Christian Köllerer, damit haben wir auch gleich die Grenze Richtung Österreich überschritten. Ich folge ihm schon eine ganze Weile auf Twitter und lese gern in seinem Blog Dr. Christians Köllerers Notizen, das mir thematisch sehr liegt: „Wiener Notizen über Klassiker, Kulturelles und Reisen“ – wie es im Untertitel heißt.

Da kommen gleich mehrere Sachen zusammen, die mich ansprechen: Wien finde ich herrlich und auf Klassiker, Kultur und Reisen stehe ich sowieso. Christian geht das in seinem Blog allerdings anders an als ich, so gibt es beispielsweise keinerlei Bilder, nur Text. Aber das macht gar nichts, sondern zeigt nur, dass es reicht, gute Texte zu interessanten Themen zu verfassen – alles andere ist Deko. Schön fürs Auge, aber fürs Blog nicht überlebenswichtig. Da ich ein Faible fürs Dekorative habe, würde ich bei mir jedoch nicht auf Bilder verzichten wollen. Ich mag das auch bei anderen. Aber wie gesagt, funktionieren tut ein gutes Blog auch ohne, sofern es nicht gerade ein Blog über Fotografie oder ähnliches ist.

Danke, Petra. Im Übrigen hast du es auch geschickt verstanden, weit mehr als fünf Blog-Empfehlungen auszusprechen. Ich will zusehen, Christan Köllerer für ein Kurz-Interview zu gewinnen. Vielleicht magst du ihn vorwarnen?

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Das Gespräch mit Christian Köllerer kann man inzwischen hier nachlesen.

Steglitz fragt bei Jan-Uwe Fitz aka @Vergraemer nach (Teil 2)

“Und weil sich mir der Sinn von Twitter so gar nicht erschloss, dachte ich mir: Das machste!“

In Teil 1 des Gespräches berichtete Jan-Uwe Fitz, wie er zu seiner ersten Veröffentlichung bei einem Publikumsverlag gekommen ist, welche Erfahrungen er in der Zusammenarbeit machte und warum er auch in Eigenregie publiziert. – Dieser Beitrag dreht sich um den Taubenvergrämer und um Twitter (wer hätte das gedacht?) und was Jan für seine Veröffentlichungen sonst noch macht …

Mit dem Taubenvergraemer ist dir ein schöner Wurf gelungen. Wie kam es dazu?

Hätte ich mir für dieses Interview einen ersten Satz wünschen dürfen, wäre es „Mit dem Taubenvergraemer ist dir ein schöner Wurf gelungen“ gewesen. Danke.

Gerne. Zur Sache, bitte …

Mitte der 2000er Jahre waren Berufsblogs en vogue. Zum Beispiel das Bestatterblog. Der Taubenvergrämer sollte eine Satire darauf sein: Ein Taubenvergrämer berichtet aus seinem Job. Nur eben kein echter, sondern ein eingebildeter Charakter. Ich habe mir damals vorgestellt, wie mein Leben als Taubenvergrämer verliefe? Und das aufgeschrieben.

Dass es ein Taubenvergrämer wurde und zum Beispiel kein Fliesenleger oder ein Chemiker, hängt mit der Schönheit des Wortes zusammen. Ich liebe das ä und das au. Beides zusammen in einem Beruf fand ich unwiderstehlich.

Der Erfolg kam schnell …

Nie im Leben hätte ich damit gerechnet, dass der Taubenvergrämer tatsächlich gelesen wird. Ich wollte lediglich mit dem Medium Blog experimentieren und war wahnsinnig aufgeregt, als anfangs immerhin vier fremde Menschen regelmäßig reinlasen.

Bloggen war für mich ähnlich wie eine Modelleisenbahn zu besitzen: einfach machen, verwerfen, und dann losfahren lassen. Doch dann wurde das dia-blog.de auf den Taubenvergraemer aufmerksam und erwähnte ihn in einem Radiointerview. Nun ging es immerhin schleppend voran. So schleppend, dass acht Jahre später, nämlich im Mai 2013, das Buch „Aus dem Leben eines Taubenvergrämers“ bei Ullstein erscheint.

Seit wann genau bist du im Social Web aktiv?

Das Blog habe ich 2005 ins Leben gerufen. Auf Twitter meldete ich mich 2008 an. Gründe gab es keine. Nur Neugier. Es war die geschätzte @lorettalametta, die mir damals befahl zu twittern. Und weil sich mir der Sinn von Twitter so gar nicht erschloss, dachte ich mir: Das machste.

Kannst du dir deine Popularität im Netz erklären?

Nein. Sie ist auch ziemlich relativ.

Bei dir war ja das Marketing vor dem Buch da. Oder, wie siehst du das?

Vielleicht. Nur dass ich nicht gewusst habe, dass es Marketing war. Ich habe halt ins Internet geschrieben. Dass das mal viele Leute lesen und daraus ein Buch werden würde, war nicht geplant. Wahrscheinlich kann man in Zeiten des Internets gar nicht mehr nicht Marketing machen …

Hat das Dumont-Marketing beim Erscheinen von „Entschuldigen Sie meine Störung“ auf deine Bekanntheit im Netz gesetzt?

Nicht, dass ich wüsste. Es war einmal angedacht, auf Facebook dafür etwas Remmidemmi zu veranstalten. Aber aus Angst vor dem virtuellen Lärm habe ich das lieber abgeblasen. Im Internet hat man keinerlei Kontrolle darüber, wer dabei ist. Das ist bei einer Live-Lesung anders.

Wie fühlt sich das für dich an, ein Netzpromi zu sein?

Ich habe generell eine Heidenangst vor den Usern. Deshalb twittere ich deutlich langweiliger und verquaster als früher, als ich noch anonym war. Nach jedem Tweet rechne ich mit virtueller Kloppe.

Denkst du, dass sich Follower beim Abverkauf eines Buches rechnen?

Keine Ahnung. Aber Twitter als Vertriebskanal ist auf keinen Fall zu unterschätzen. Und ich glaube schon, dass einige meiner Follower das Buch gekauft und weiterempfohlen haben.

Was hältst du von der Entwicklung, dass Autoren immer mehr für ihr Buchmarketing selbst tun müssen?

Das ist ein wahnsinniger Stress. Autoren sind nervlich nicht die Robustesten. Marketing aber erfordert vor allem eiserne Nerven. Für sich selbst zu werben ist die Hölle, vor allem wenn man unter Selbstzweifeln leidet. Was nicht so selten ist. Ich mache zwar immer mal wieder Werbung für mich, aber mit einem sehr, sehr schlechten Gefühl. Weil ich nicht so erzogen worden bin, aller Welt zu sagen: Ich bin so geil! Außerdem fürchte ich mich vor Entfolgungen und Tweets in der Art „Der Vergraemer ist ein Kommerzschwein!“

Da musst du wohl durch …

So kennt man Jan-Uwe Fitz aka Vergraemer bei Twitter & Co – (c) Jan-Uwe Fitz

Tja, was soll ich machen? Für ein Taschenbuch werben die Verlage nicht sonderlich, da bleibt die Aufgabe eben bei mir hängen. Schließlich würde ich gerne so viele Werke verkaufen, dass ich ein zweites Buch veröffentlichen darf. Zum Glück habe ich meinen Twitter- und meinen Facebook-Kanal. Allerdings kann ich jeden Autoren verstehen, der sich lieber zurückzieht, weil ihn die Öffentlichkeit, auch die virtuelle, überfordert. Ich bin extrem dankbar, wenn nette Menschen wie der Autor Matthias Sachau öffentlich ein Wort für mich einlegen. Vielleicht sollten sich Autoren gegenseitig mehr bewerben. Dem steht natürlich auch der Neid entgegen. Ich zum Beispiel gönne niemandem anderen außer mir selbst gute Verkaufszahlen.

Was machst du für dein Buchmarketing außerhalb Social Web?

Lesungen, die ich meist selbst organisiere. Die helfen meinem Buch gewaltig, nicht nur in kommerzieller Hinsicht. Das Buch funktioniert allein nicht automatisch. Es kommt aus dem Kontext Vergraemer. Und dazu gehören eben auch der Twitteraccount, das Blog und der Live-Gig. Wenn ich es auf Lesungen ironisch erkläre, haben die Leser einen besseren Zugang. Wer nur das Buch liest, bleibt schon mal mit einem „Hä?“ zurück.

Welche deiner Aktivitäten außerhalb Social Web kamen besonders gut an, welche floppten?

Ich hatte einige richtig erfolgreiche Lesungen, mit über 100 Zuschauern. Aber auch Flops mit nur vier Zuschauern. Das hängt stark von der Werbung ab. Wenn ich kräftig trommele, wird es normalerweise voll. Da ich aber Phasen habe, in denen ich mich nicht traue zu trommeln, gibt es auch Lesungen, von denen die Timeline nichts mitbekommt und dann logischerweise lieber aufs Stefan Mross-Konzert geht.

Hä? Was ist denn das für ein Highlight?

Mein persönliches Highlight war jedenfalls mein Auftritt bei Astro TV. Ich war der erste Dumont-Autor auf diesem Kanal. Darauf bilde ich mir wahnsinnig viel ein …

Welche Plattformen bevorzugst du im Social Web für dein Buchmarketing?

Buchmarketing ist übertrieben, ein viel zu großes Wort. Ich weise auf Twitter, Facebook und meinem Blog darauf hin, dass man mich auch klassisch lesen kann. Und mich auf diese Weise sogar finanziell unterstützt.

Setzt du für dein Buchmarketing auf eine Social-Media-Strategie?

Nein. Wenn ich planvoll vorgehe, vermassele ich es. Es kommt doch anders, als ich denke. Alles bei mir läuft spontan und chaotisch ab. Vielleicht ist das aber auch eine Strategie, wer weiß. Ich kann Dinge, die mir wichtig sind und mir am Herzen liegen, nicht logisch angehen. Dann hätte ich das Gefühl, sie zu entmenschlichen.

Worauf achtest du bei deiner Kommunikation im Social Web besonders?

Mich nicht zu ernst zu nehmen. Es sei denn, man bittet mich darum.

Welche deiner Aktivitäten im Social Web kamen besonders gut an, welche floppten?

Mein Twitter-Account ist recht erfolgreich. Mein Blog nicht.

Hast du Erfahrungen mit Kostenlos-Aktionen gesammelt?

Ich habe kürzlich mein E-Book „Der Unerträgliche“ kostenlos bereitgestellt und gebeten, mir die paar Cent per paypal zu überweisen. Die Downloads waren dreistellig, bezahlt haben 4 oder 5 Leute.

Social Media ist sehr zeitaufwändig. Wie sieht dein Pensum aus?

Ich bin immer online. Das ist Teil meines Charakters. Das Leben ist ja schließlich auch zeitaufwändig.

Kannst du dich ruhigen Gewissens ausloggen oder treibt es dich dann doch wieder zum Rechner bzw. dem Smartphone?

Zugegeben, ich bin onlinesüchtig. Aber es stört mich nicht. Ich habe dem Internet viel zu verdanken. Und da ist es das Mindeste, dass ich es nie allein lasse.

Wie regelst du Fragen der Erfolgskontrolle? Nutzt  du Tools?

Keine. Würde ich Erfolgstools nutzen, würde ich bekloppt. Ich schaue höchstens ab und zu mal auf Favstar nach, wie meine Tweets so ankommen. Zählt das als Erfolgstool? Und ich schaue auf NovelRank, wie mein Buch sich auf Amazon verkauft. Zurzeit bereitet mir das Sorgen, dass es im September noch niemand bestellt hat. Muss mal wieder twittern, dass ich eins geschrieben habe und dass mein neuster Coup „Der Unerträgliche“ neuerdings auch gedruckt vorliegt…

Was sollte man als Autor im Social Web unterlassen? Wo verortest du Risiken?

Keine Ahnung.

Ein trefflicher Schlusssatz, Jan. Ahnungslos entlässt du mich jedenfalls aus diesem Gespräch nicht. Vielen Dank dafür! Und Glück auf am 5. September bei „140 Sekunden“.

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Wer mehr über Jan-Uwe Fitz erfahren möchte, findet den Autoren und seine Bücher hier im Netz:

http://benefitz.de

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Vorschläge, wer in der losen Interview-Reihe “Steglitz fragt … bei Autoren nach” auch zu Wort kommen könnte, nehme ich gerne entgegen. Mich interessiert: Wie gehen Autoren mit den Entwicklungen infolge der Digitalisierung um? Welche neuen Wege nutzen sie, wo sehen sie Chancen und Risiken?

Demnächst steht hier die Sachbuch-Autorin Sonya Winterberg Rede und Antwort.

„Wer hat denn alles einen Buchblog?“

Steglitz stellt bibliophile Blogger vor

Allen Unkenrufen zum Trotz: Im Netz sind Bücher, egal in welchem Format, quicklebendig! Autoren bloggen, Buchliebhaber betrieben Communitys und Freizeit-Rezensenten pflegen Buchblogs oder -foren. Und die Player im Buchgeschäft haben ihre anfänglichen Berührungsängste inzwischen auch überwunden.

Doch wo findet man einen Kompass, der durch den Buchtrubel im Netz führt? Die Buchhandels- und Verlagsrankings, die Leander Wattig ab 2009 mit Blick auf Facebook führte, hat er aus guten Gründen im Oktober 2011 eingestellt. Für Google+ listet Wenke Bönisch seit November 2011 Verlags- und Buchhandlungsseiten.

Und was ist mit den zahllosen Blogbetreibern, die sich mit Autoren, Büchern, der Literaturszene oder dem Schreiben beschäftigen? „Wer hat denn alles einen Buchblog?“, fragte im Juli 2012 eine Besucherin bei LovelyBooks etwas ratlos in die Runde, womit sie eine Kommentarflut lostrat, die bis heute anhält. Dass es inzwischen auch Blog-Wegweiser gibt, die sich explizit an Indie-Autoren wenden, die auf der Suche nach potenziellen Rezensenten sind, davon mag man halten, was man will. – Jedenfalls ist das Bedürfnis nach Sichtung und Sammlung augenscheinlich groß.

Auch ich frage mich: Wie gewinne ich einen Überblick, wo finde ich Geistesverwandte und Kleinode, wie vernetze ich mich mit dem buchaffinen Teil der Blogosphäre? Blogroll ist zwar eine nette Sitte, aber nur bedingt hilfreich. Nicht immer sind die Listen aktuell und – wer klickt sich schon gerne durch ellenlange Linksammlungen? Und hat man erst einmal einen Link geöffnet, weil ein Name viel versprechend scheint, dann erkennt man selten auf den ersten Blick, wessen geistiges Kind das Blog ist.

Um ein wenig Licht in dieses Netzdickicht zu bringen, starte ich die Reihe „Steglitz stellt bibliophile Blogger vor“. In loser Folge werden dabei buchaffine Blogbetreiber zu Wort kommen, die mir standardisierte Fragen beantworten. Neu ist der Ansatz nicht. So manche Initiative, die leider vielfach wieder ins Stocken kam, hat sich bereits daran versucht, die bibliophile Bloggerszene zu sichten.

Ein „SUB“ von vielen – Foto (c) Gesine von Prittwitz

So weiß ich, dass Ada Mitsou im Mai 2011 die lose Folge „Zu Besuch bei …“ an den Start brachte, in der sie Blogs vorstellt, die sie persönlich gerne besucht.  Um den Menschen, der hinter dem Blog steht, geht es in der Interview-Reihe „Blog-Gesichter“, die Nicole im Februar 2012 ins Leben rief. Und auf der „Phantastikinsel“, die Katja Lehmann u.a. seit Januar 2012 betreibt, findet sich der Bereich „Blogger im Gespräch“. Eine Möglichkeit, sich zu präsentieren, haben Buch-Blogger auch bei Andrea Koßmann, die in ihrer Rubrik „Bücher-Blog des Monats“ seit April 2010 solche Blogs vorstellt, die ihr im Vormonat persönlich besonders aufgefallen sind.

Was bezwecke ich mit meiner Interviewreihe? Sicher keinen enzyklopädischen Anspruch! Und meine persönlichen Vorlieben und literarischen Interessen sollen die losen Gesprächsfolgen möglichst auch nicht widerspiegeln. Nach dem Start ziehe ich mich weitestgehend auf neutralen Posten zurück. Was heißt: Nicht ich entscheide zukünftig, welche Blogs und Blogbetreiber vorgestellt werden, sondern die, die sich bei „Steglitz stellt bibliophile Blogger vor“ jeweils selbst im Kurz-Interview präsentieren. Ihre Empfehlungen greife ich für die weiteren Gespräche auf. Dadurch erhoffe ich mir, dass die Blütenlese langfristig ein möglichst breites Spektrum abdeckt, das von allgemeinerem Interesse ist. Und darüber hinaus? Wir lernen Blogs und Blogger kennen und profitieren von ihren Erfahrungen für unsere eigenen Wege im Netz …

Ich freue mich auf den Austausch mit euch und eure Vorschläge, mit wem ich ein Gespräch suchen sollte. Den Anfang meiner losen Interview-Reihe werden Petra Gust-Kazakos, die Schweizerin Sandra Matteotti und der Türke Selçuk Caydi ab kommender Woche machen.

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Eine Übersicht, wer bereits alles Rede und Antwort stand und welche Blogs in den jeweiligen Gesprächen empfohlen wurden, findet sich hier