Buchaffine Blogbetreiber, die sich jeweils in Kurz-Interviews präsentieren, sprechen Blogempfehlungen aus, deren Betreiber wiederum eingeladen werden, sich den Fragen zu stellen. Das ist Ziel der losen Interview-Reihe „Steglitz stellt bibliophile Blogger vor“, deren Intentionen ich anderenorts detaillierter erläutert habe.
Heute stellt sich Mara Giese vor, deren Blog Buzzaldrins Bücher morgen einjähriges Jubiläum feiert. – Sie regt an, dass Flatter Satz, der das Blog aus.gelesen betreibt, hier à la longue zu Wort kommen sollte.
Dein Steckbrief in wenigen Stichworten …
Literaturbegeistert war ich schon immer, so dass ich schließlich schon beinahe zwangsläufig Literatur- und Kulturwissenschaft studiert habe. Meinen Master habe ich vor zwei Jahren mit einer Arbeit über den Schriftsteller Uwe Tellkamp abgeschlossen. Lesen und Literatur prägen mein Leben, durch meinen Blog habe ich entdeckt, dass es mir dazu auch noch sehr viel Spaß macht, über Gelesenen zu schreiben.
Seit wann, warum und wo bloggst du?
Ich blogge seit fast einem Jahr – am 9. September feiere ich mein Blogjubiläum. Schon vor meinem Blog war ich über mehrere Jahre in einem großen Buchforum aktiv, habe dann jedoch gemerkt, dass ich mehr Raum und Platz brauche, um über die Bücher zu schreiben, die ich lese. All dieses habe ich auf meinem Blog gefunden, der buzzaldrins.wordpress.com heißt. Ich habe mich schon immer Buzz Aldrin genannt, da ich vor ganz vielen Jahren mit großer Begeisterung das Buch „Buzz Aldrin, wo warst du in all dem Durcheinander“ von Johan Harstad gelesen habe. Seitdem verfolgt mich dieser Name.
Bei WordPress habe ich von Beginn an gebloggt. Warum kann ich leider gar nicht genau sagen. Es war der erste Anbieter, über den ich gestolpert bin, es ist kostenlos und leicht zu bedienen. Die Möglichkeiten, die man mit WordPress hat, haben mir sofort gefallen, so dass ich mich gar nicht mehr über Alternativen informiert habe.
Der Austausch ist dir beim Bloggen wichtig …
Total! Natürlich schreibe ich auch für mich selbst und um das Gelesene reflektieren zu können. Doch freue ich mich immer sehr über Rückmeldungen, Nachfragen oder auch Lob auf meinem Blog. In den ersten Monaten meines Blogdaseins hatte ich drei Besucher und keine Kommentare. Mittlerweile habe ich nicht mehr das Gefühl, in einen luftleeren Raum hineinzuschreiben und freue mich immer wieder sehr über Kommentare der „üblichen Verdächtigen“.
Deine Themenschwerpunkte …
Mein Themenschwerpunkt liegt auf zeitgenössischer Literatur mit Anspruch. Im Moment liegt mein Schwerpunkt besonders auch auf deutschsprachiger Literatur.
Was treibt dich in der Literatur-, Kulturszene derzeit besonders um?
Seit einiger Zeit habe ich auf meinem Blog die neue Kategorie „5 Fragen an …“, in der ich junge, deutschsprachige, zeitgenössische Autor/innen interviewe. Diese aufkommende junge Generation fasziniert mich sehr und ich freue mich, wenn ich einigen jungen neuen Stimmen Deutschlands mit meinem Blog eine Plattform bieten kann.
Wie machst du dein Blog und deine Beiträge bekannt?
Ich bewerbe sie auf Twitter und seit einiger Zeit auch auf Facebook, nachdem ich dem Gruppenzwang gefolgt bin und mich auch dort angemeldet habe.
Was sollte ein Blogger besser sein lassen?
Diese Frage ist für mich nicht pauschal zu beantworten. Ich habe es nach relativ kurzer Zeit geschafft durch einige unvorsichtige Äußerungen eine Welle der Entrüstung loszutreten und habe mir das damals sehr zu Herzen genommen. Seitdem versuche ich noch bewusster darauf zu achten, was ich schreibe und wie ich etwas ausdrücke. Vermeiden möchte ich jedoch, dass diese Rücksichtnahme so weit geht, dass ich mich irgendwann selbst zensiere.
Welche Hürden muss ein Blogger nehmen?
Für mich war meine Anfangszeit auf jeden Fall eine große Hürde: keine Besucher, kein Interesse, kein Austausch. Da habe ich zwischenzeitlich schon überlegt, warum ich das eigentlich mache. Diese Unsicherheit bin ich auch jetzt immer noch nicht ganz losgeworden. Das Wichtigste für mich ist einfach, dass ich Spaß habe an dem, was ich tue.
Dein schönstes Erlebnis als Blogger …
Die ersten Kommentare und positiven Rückmeldungen – darüber habe ich mich sehr gefreut.
Wie gehst du damit um, wenn dir Verlage, Agenturen oder Autoren Rezensionsexemplare anbieten?
In diese Verlegenheit bin ich noch nicht häufig gekommen. Bücher, die mich nicht ansprechen oder interessieren, lehne ich höflichst ab. Vor einiger Zeit habe ich ein Rezensionsexemplar gelesen, was mir gar nicht gefallen hat. Da ist es mir dann in meiner Rezension doch schwer gefallen, Kritik zu formulieren.
Wie hältst du es mit dem E-Book?
Ich habe zwar einen E-Book-Reader geschenkt bekommen, bin mit diesem bisher aber noch nicht wirklich warm geworden. Ich muss Bücher anfassen, riechen und in meinem Regal stehen sehen, um sie wirklich genießen zu können. Diese Stofflichkeit ist etwas sehr wichtiges für mich.
Welche anderen Blogs empfiehlst du (max. 5). Und welcher bibliophile Blogger sollte in dieser Gesprächs-Reihe möglichst auch zu Wort kommen?
Ich lese gerne und viel Buch- und Literaturblogs, so dass es mir schwer fällt, mich auf lediglich fünf zu beschränken. Die Klappentexterin wurde bereits empfohlen, sonst hätte ich dies auf jeden Fall getan. Daneben fallen mir noch die Blogs Syn-ästhetisch, SchöneSeiten von Caterina, Ruth liest, Lesewelle von Buechermaniac und die großartigen und ausführlichen Besprechungen bei aus.gelesen von Flatter Satz ein. Ich würde mir wünschen, dass Flatter Satz hier in einem Interview zu Wort kommt.
Danke sehr, Mara. Und da morgen dein einjähriges Blog-Jubiläum ansteht: Weiterhin viel Freude und Erfolg als bloggende Buzz Aldrin!
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Zu Wort gekommen in der losen Interview-Reihe „Steglitz stellt bibliophile Blogger vor“ sind bislang:
Petra Gust-Kazakos, die „Philea’s Blog“ seit September 2010 unterhält. Empfehlungen sprach sie u.a. für die Klappentexterin, Jüdische Lebenswelten, DruckSchrift, Strange Flowers, die Blogs von Petra van Cronenburg und den der Seitenspinnerinnen aus.
Sandra Matteotti mit ihren Blogs Denkzeiten und Bücherwelten. Komplimente gingen von ihr an die Blogs Philosophisch leben, Zeitspiegel, Dr. Christian Köllerers Notizen und Buchkolumne.