Sternstunden der Alltagskultur: Die Litfaßsäule

Wie ich aus gut unterrichteten Kreisen erfuhr*, wurde vor ziemlich genau 150 Jahren in Berlin die erste Litfaßsäule der Welt aufgestellt. Von (dreimal düft ihr raten) ihrem Erfinder Ernst Litfaß.

150 dieser „Annoncir-Säulen“ wollte der gute Mann 1854 errichten. Zur Jahrhundertwende gab es in Berlin dann nicht weniger als 400 von den Dingern.
Warum ich das alles erzähle? Nun! Das ganze hatte natürlich einen enormen Einfluß aufs Stadtbild – sollte doch der sog. „wilden Werbung“ an Hausmauern, Bäumen, Gartenzäunen, öffentlichen Gebäuden und (obacht!) Bedürfnisanstalten Einhalt geboten werden. Nicht umsonst wurden 1855 alle Säulen der Öffentlichkeit übergeben: „Liebe Leute, nicht mehr überall rumkleistern, hier habt ihr ein paar schicke neue Annoncir-Säulen, geht brav damit um!“ Oder zumindest so ähnlich. Nein, ach Quatsch, der eigentliche Grund warum ich das schreibe ist die Tatsache, dass ein gewisser Kéler Béla, ungarischer Komponist von Beruf, zu diesem Anlass eine Ernst-Litfaß Annoncir-Polka komponierte mit dem schönen Titel „Ernst Litfaß Annoncir-Polka“, und das ging so:

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* siehe dazu:
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,322632,00.html (€)