Ben Kweller redet über sein neues Album, macht Werbung

That’s how it works. Als hätte er den lieben langen Tag nichts zu tun, bewirbt der sympathische Nachwuchs-Singer/Songwriter Ben Kweller (der übrigens gar nicht mehr so jung ist, inzwischen schon drei Soloplatten veröffentlicht hat, aber immer noch wie ein Zwölfjähriger aussieht: 1,2,3), sein neues Album Changing Horses aktuell persönlich in einem YouTube-Spot auf benkweller.com.

Folgende Details sind dabei besonders zu beachten (und werden dementsprechend geschätzt 25-mal wiederholt): It’s embossed! Preorders win a autographed poster, merchandise pack and a personal dinner with me! Inkl. trashiger Word-Art-Einblendungen à la „Are You A Gambler?“ „Unlimited Preorder!“ Yeeha!

Der Moraltrompeter von Säckingen


Der wahre Schiller? (Bild: goethezeitportal.de)

„Schiller ist ein weltferner Idealist“. „Schillers Pathos ist verstaubt“. „Schillers Sentenzen gehören ins Zitatenlexikon von gestern“.

Mit insgesamt zehn Vorurteilen dieser Art über unseren Klassiker, der dieses Jahr 250 Jahre alt wird, räumt Peter André-Alt (vgl. auch: Post vom 30.11.2008) aus gegebenem Anlass im aktuellen Tagesspiegel auf. Allemal lesenswert, schon das Plädoyer für Schillers Idealismus hat es in sich: die Wirklichkeit programmatisch zu überfordern sei, angesichts bedrückender politischer und sozialer Verhältnisse, des Dichters Ziel gewesen, befindet Alt. Zum Beleg bringt er ein Zitat aus den Augustenburger Briefen (1793), das in seiner Dringlichkeit noch heute durch Mark und Bein geht und die Essenz von Schillers politischer Ästhetik in ihrer grundlegendsten Form ausdrückt:

Wäre das Faktum wahr, — wäre der außerordentliche Fall wirklich eingetreten, daß die politische Gesetzgebung der Vernunft übertragen, der Mensch als Selbstzweck respektiert und behandelt, das Gesetz auf den Thron erhoben, und wahre Freiheit zur Grundlage des Staatsgebäudes gemacht worden, so wollte ich auf ewig von den Musen Abschied nehmen, und dem herrlichsten aller Kunstwerke, der Monarchie der Vernunft, alle meine Tätigkeit widmen.

Peter-André Alt: Der wahre Schiller (tagesspiegel.de)

Kehlmann auf allen Kanälen


Im Bild: Buhrow, Kehlmann, Ruhm (tagesthemen vom 15.1.2009)

Daniel Kehlmann ist treuen Lesern dieses Blogs (sollten sie nicht zu den geschätzt 1,4 Millionen Käufern der „Vermessung der Welt“ gehören) wohlbekannt aus Beiträgen wie „Kehlmann vs. Rest der Welt“ oder „Kehlmann: jetzt mit Bart – bald mit neuem Roman?“.

Nervöse Rauschen im Blätterwald des deutschen Feuilletons (Avantgarde! [DIE WELT] Knebel-Sperrfrist! Aber Spiegel und FAZ drucken trotzdem Rezensionen! [FR] Dabei ist das Buch langweilig wie Sudoku! [SZ]) sorgt für die nötige Untermalung, und spätestens bei den Tagesthemen, als ein fröhlicher Autor durchs Berliner Museum für Kommunikation turnt, ist klar: bei Rowohlt knallen die Korken, denn der neue Kehlmann wird endlich ausgeliefert! Oder, um mit Tom Buhrow zu sprechen: „Jetzt legt er wenige Tage nach seinem 34. Geburstag sein neues Werk vor: es trägt schlicht den Namen… (dramatische Pause!) ‚Ruhm’…“.