
Party like an animal; mit Papierhütchen und Fraktur. Nicht zwingend illustrativ zur Musik.
Nach Kindergeburtstag klingt es zwar nicht, aber es ist auch nicht gerade ein Trauerkloß geworden. Erste Eindrücke zum neuen „Wilco (The Album)“ anhand von „Wilco (The Stream)“, 2009.
Man könnte meinen, die Welt von Jeff Tweedy wird leichter und leichter. War schon auf „Sky Blue Sky“ die Siebziger-Jahre-Referenz-Maschine auf Hochtouren, was wohliges Gitarren-Gequirle zur Folge hatte, lautet nun die Parole: „I don’t care anymore!“ (aus dem passenderweise im Mittelteil platzierten Stück „You Never Know“). Der stilistische Freibrief sorgt dafür, dass sich verschwitzte Orgeln mal zu singenden Sägen, mal zu Byrds-Akkorden gesellen; zwischendurch rumpelt es kräftig und dann schaut auf einmal als samtweiche Gastsängerin Feist um die Ecke („You And I“). Es darf auch im eigenen Werk zitiert werden: das experimentierfreudige „A Ghost Is Born“ (2004) klingt mehrmals an, nie aber im sterilen Pro Tools Sound, der dem Vorgänger ein allzu glattes Klangbild aufgedrückt hatte. Im besten Sinne Americana, Folk und Alternative Country, die eigentlichen Wurzeln dieser schon durch viele Wechselbäder gegangenen Band, scheinen wieder die Maxime zu werden. Hinterher ist man halt immer schlauer.
Wilco (The Album) wird am 30. Juni 2009 bei Nonesuch (Warner) erscheinen. Nachdem bereits vorab Kopien im Netz aufgetaucht waren, stellte die Band kurzerhand „Wilco (The Stream)“ auf ihrer Webseite bereit (nach aktuellem Stand wieder entfernt), um, nach eigenen Angaben, Fans das zeitraubende Suchen nach dem Leak zu ersparen. Außerdem solle doch jeder, der das Album illegal heruntergeladen habe, dafür bitteschön etwas Gutes tun:
The band also suggested that those who illegally downloaded the album make a donation to Inspiration Corporation, one of the band’s favourite charities that helps low-income and homeless individuals in Chicago, the band’s hometown. (via NME)
So wird mit „Wilco (The Album)“ 2009 die Welt wieder ein Stückchen schöner und vielleicht sogar, wie diese Pointe zeigt, ein bißchen besser.