Harter Stoff zum Bücherherbst

Mittlerweile nicht mehr zu übersehen und zu verleugnen: es wird Herbst. Nachdem auf dem Poetenfest in Erlangen vergangenes Wochenende der Bücherherbst offiziell mit großartigen Lesungen eingeläutet wurde, warten die ersten Herbstnovitäten mit knallhartem Stoff auf.

Aus der Schweiz, namentlich dem bilgerverlag, kommt „Fucking Friends“, ein Debütroman, der wirklich keinen Stein auf dem anderen lässt: ein Extrembergesteiger verliert Frau und Kind, versinkt in Depressionen, kämpft sich ins Leben zurück – und landet am Ende im Labyrinth der Online-Sexbörsen. Alles an diesem Buch ist extrem: die Sprache, das Setting, der durch die Seiten rasende Erzähler. Und auch das: ein extrem schönes Buch ist es geworden, wie alle von Ricco Bilger.

Ein inzwischen sehr deutsches Thema ist jetzt mit einem Paukenschlag in der Literatur angekommen: Ingo Niermanns und Alexander Wallaschs „Deutscher Sohn“ erzählt die Geschichte eines kriegsversehrten Afghanistan-Veteranen, der im Haus seiner Eltern im Harz dunklen Gedanken nachhängt und sich die Zeit mit Alkohol, Zigaretten und Pornos vertreibt. Dazu kommt eine Charlotte-Rocheske Liebesgeschichte, und dann tritt auch noch eine durchgeknallte Sekte auf den Plan.

Soviel harter Stoff war lange nicht mehr in einem Vorschau-Halbjahr zu lesen! The Daily Frown bleibt dran.

Roland Heer: Fucking Friends, bilgerverlag, 379 Seiten, 26 €

Ingo Niermann/Alexander Wallasch: Deutscher Sohn, Blumenbar, 319 Seiten, 19,90 €

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