
Schmal, ja unscheinbar ist dieser Band mit neuen Gedichten von Elke Erb, den Urs Engeler in einem weiteren seiner roughbooks-Serie vorlegt.
Zum Anlass aus der Verleihung des Ernst-Jandl-Preises für Lyrik an Elke Erb versammelt Das Hündle kam weiter auf drein in chronologischer Folge Notate von 2005 bis 2012, das jüngste, eine „emphatisch ververste“ Neufassung eines Texts von 1965, datiert auf den 15.3.2013.
Wenn man Elke Erb einmal lesen gehört hat, kann man keines ihrer Gedichte mehr „einfach so“ lesen. Unweigerlich ist der Sprechrhythmus im Ohr, die Gedankenstriche, Doppel- und Auslassungspunkte werden zur Partitur für die innere Stimme. Und wieviel sie zu erzählen hat! Natürlich über den Alltag, das Fahrradfahren auf der Brunnenstraße, die Schlaflosigkeit, die Häuserreihen vor dem Fenster. Dann die Erinnerungen an das Spekulatiusbacken, die Eltern, die Kindheit. Und das Übersetzen: Mandelstam, immer wieder.
„Vermutlich im März notiert“ ist das kürzeste Gedicht betitelt, das vielleicht am besten die Spontanität und Offenheit (und Schönheit!) von Elke Erbs Lyrik auf den Punkt bringt:
Wenn der Hirsch aus dem Wald tritt – denk nicht, das ist nichts.
Oh, weißt du, das ist das Leben!2012