Na gut

Na gut, der Spiegel und das Blog-Feuilleton haben’s schon berichtet, die Luft ist raus, gewissermaßen, Alexander Schimmelbusch hat einen Roman geschrieben, in dem der Thomas Bernhard, nun, das hat sich Herr Schimmelbusch nun einmal so ausgedacht, und ein Verlag hat sich gefunden, um’s zu veröffentlichen, also muss man es ihm einfach mal abnehmen, den Kniff, Thomas Bernhard so einfach mal wieder auferstehen zu lassen, wer hätte es ihm auch nicht gegönnt, „Nestbeschmutzer“, auf der Straße angespuckt haben sie ihn bekanntlich ja, die Österreicher, also, auf Mallorca seinen Lebensabend als Unbekannter zu verbringen, sogar einen Sohn hinzuerfunden hat er ihm, Esteban, Börsenhändler in New York, da wird es jetzt etwas abenteuerlich, zugegeben, da denkt man sich dann auch, also, hat dieser Alexander Schimmelbusch sich da etwas viel vorgenommen oder wollte er sich einfach nur einen Vorwand schaffen, sein alter ego, das im Roman jetzt ja nun auch einmal Alexander Schimmelbusch heißt, also sich selbst in dieser Kolportage-Story einfach auch noch eine Reise nach New York anzudichten, natürlich mit großem Besäufnis beim Österreicher, sowieso, die Essensszenen sind vielleicht die besten, das fängt mit der Thomas-Bernhard-Gedächtnis-Torte im Flieger schon an, die ja – naturgemäß – die Form des Kegels aus „Korrektur“ hat, haben muss, aber dann diese einmontierten Aufzeichnungen von Unseld übrigens, da hört sich im Grunde alles auf, den nehme ich dem Schimmelbusch nicht ab, da redet immer nur Schimmelbusch, Schimmelbusch, Schimmelbusch, trifft dann schließlich auch seinen Thomas Bernhard, und das ist noch das geradeso Erträglichste, dass der Bernhard dem Roman-Schimmelbusch dann gehörig die Leviten liest, der Roman-Schimmelbusch also merkt, dass er eigentlich ein ganz armes Würstchen, ein kleines Licht ist, mit seinen Erste-Klasse-Flügen und Weißwein-Banketts, und eigentlich nur seiner Ex-Frau hinterhertrauert, und sein Leben sonst ziemlich trostlos ist, da kann ihn auch der Bernhard jetzt nicht herausreißen, einmal Schreiberling, immer Schreiberling.

Alexander Schimmelbusch: Die Murau-Identität. Metrolit Verlag, 208 Seiten, 18 €