
Ann Cottens japanische Serie im Suhrkamp-Logbuch geht weiter, und dieses Mal ohne wuchtige Traurigkeit (oder so ähnlich), dafür mit Gedanken über die Verbindung zwischen Fleiß und Schönheit, oder eben die fehlende Verbindung der beiden. Wohl weniger Ann Cotten als dem koreanisch-japanischen Ukiyo‑e-Meister Shoji Miyamoto ist allerdings eine ebenso winzige wie willkürliche, aber doch irgendwie interessante Handke-Assoziation zu verdanken, die aus dem abgebildeten Kunstdruck eines abgeschnittenen Fingernagels hervorgeht, der gleichzeitig auch eine Mondsichel sein könnte:
Am Haufen von Stacheldraht will ich Brombeeren essen;
mit dem Telegrafenmast will ich mir in den Zähnen stochern;
dem aufgehenden Mond komme ich mit einer Nagelschere.
Gedichtzeile zitiert nach:
Peter Handke, Die Innenwelt der Außenwelt der Innenwelt, Suhrkamp Verlag 1969
Von Ann Cotten außerdem zuletzt noch erschienen:
Rein – ja oder nein? Slotta, Berlin 2013
Foto © Suhrkamp Verlag