



Die Wächter passen auf. Mittwochs wird erschossen. Wann ist Mittwoch? Mittwacht, ein grafisches Buchprojekt von Thomas Podhostnik und Lilli Gärtner, findet harte Worte und erschreckend sanfte Bilder für eine Geschichte voller Bosheit, Verachtung und Gefühlskälte.
Die Beklemmung, die sich bei der Lektüre dieses Buches, das in Format, Verarbeitung und Gestaltung auch im ohnehin schon der Illustration nahestehenden Programm des Verlagshaus J. Frank | Berlin eine Ausnahme bildet, einstellt, liegt zunächst einmal in Thomas Podhostniks ganz eigener Art, sich auszudrücken: Man muss viele seiner Sätze oft mehrmals lesen, um die sperrigen, mit Umstellungen und Auslassungen arbeitenden syntaktischen Konstruktionen zu verstehen. Dazu passt auch, dass die Insassen und Wächter des Lagers, in dem die Erzählung spielt, kaum bis gar nicht charakterisiert werden; man kann sie nur durch ihre Namen unterscheiden, „Roht“, „Schrupper“ oder „Ben“, aber auch die scheinen völlig beliebig gewählt. Ein Affront, in dem aber auch eine Kompromisslosigkeit liegt: Wer einfache Erklärungen und pittoreskes Erzählen erwartet, ist hier an der falschen Adresse.
Blick ins Buch (Fotos: Natalie Mayroth)