
Das gefühlte Durchschnittsalter der Bandmitglieder liegt bei 14, trotzdem steckt ihr Album Wild Onion voller Anspielungen auf Beach Boys, Rolling Stones, The Clash.
Ironie? Widerhaken? Gibt es hier nicht. Was diese Musik so einnehmend macht, ist das völlige Fehlen einer distanzierenden Ebene. Twin Peaks suchen sich ihre Nische irgendwo zwischen Bubblegum, Jangle-Pop und Shoegaze – heraus kommt dabei Rock & Roll im ursprünglichsten, jugendlich-sorgenfreien und spaßbetonten Sinne, der großmäulig auftritt, dabei aber stets klingt, als würde er aus der kleinsten Garage Chicagos kommen.
Vielleicht ist das die letzte Provokation, die jungen – wohlgemerkt: amerikanischen – Bands derzeit möglich ist: Einfach auf alles zu pfeifen und stattdessen das Leben als eine große Poolparty zu begreifen, alte Comichefte zu lesen und auf irgendeinem Feld Baseball zu spielen. Erfrischend zumindest an diesem Entwurf, den Twin Peaks in ihren Musikvideos demonstrieren, ist der augenscheinliche Verzicht auf tiefere Bedeutung jeglicher Art. Nein, hier geht es um Spaß, „Strawberry Smoothies“ und „Good Lovin'“.
Spaß, der vielleicht zuletzt etwas zu kurz gekommen ist bei der doch etwas zu sehr zur Schau getragenen Nachdenklichkeit des diesjährigen Seventies-Revivals, zu beobachten etwa bei Kurt Vile oder The War On Drugs. Der basale Dreisatz aus Können, Großtun und Drauflosdreschen macht Wild Onion im Vergleich dazu zur ungleich größeren Hoffnung für die eh schon zum tausendsten Mal totgesagte Rockmusik – und passt nebenbei perfekt zu dem Weg, den Bands wie Ty Segall, The Fuzz, White Fence, Thee Oh Sees, Black Lips oder die auch an dieser Stelle sehr geschätzten Courtneys bereits seit einiger Zeit einschlagen.