Marx, aber als Zombie gedacht

In den USA hat die Zeitschrift Jacobin dem guten alten Klassenkampf ein modernes Image verliehen. Jetzt kann man ausgewählte Texte auch auf Deutsch lesen – in einer Anthologie und einem neuen Online-Magazin.

Jacobin war im Gründungsjahr 2010, wie Loren Balhorn, einer der aktuellen Redakteure, es beschreibt, „ein zu jener Zeit bescheidener Versuch, sozialistische politische Vorhaben so darzustellen, dass sie für Millionen Amerikaner, die unter wirtschaftlicher Stagnation, einer erdrückenden Schuldenlast und einem allgemeinen Gefühl des politischen Unbehagens litten, verständlich und relevant sein würden.“ Damit war die Zeitschrift zur richtigen Zeit am richtigen Ort: Gerade formierte sich die Occupy-Bewegung, eine von Barack Obamas Sozialpolitik enttäuschte Linke spürte neuen Auftrieb.

Eine erste Bilanz von fast zehn Jahren Jacobin zieht die nun erschienene, gleichnamige Anthologie, die als schöner Sonderdruck in der edition suhrkamp vorliegt. Sie lädt zum Vertiefen ein in Themen wie Identitätspolitik, Marx, aber als Zombie gedacht, Donald Trumps Weg zur Macht und Bernie Sanders‘ Sicht auf den demokratischen Sozialismus.

Im selben Atemzug gibt es nun aber auch die Möglichkeit, aktuelle Beiträge aus Jacobin im neu gegründeten, deutschsprachigen Online-Magazin Ada zu verfolgen, das die mitunter sehr auf die USA fokussierten Inhalte wiederum um Originalbeiträge erweitert, die auch für einen deutschsprachigen Leserkreis interessant sind – eine Kooperation, die für spannenden Einblicke sorgen könnte.

Loren Balhorn, Bhaskar Sunkara (Hrsg.): Jacobin. Die Anthologie. Edition Suhrkamp Sonderdruck, 311 Seiten, 18 €

Das Ada Magazin, herausgegeben von Antje Dieterich & Ole Rauch, ist online zu finden unter www.adamag.de

Berlin-Tipp: Die Release-Veranstaltung zur Jacobin-Anthologie findet am Freitag, den 14. September um 20 Uhr im aquarium am Südblock in der Skalitzer Straße 6 statt.