Jahr: 2013

Herr Schmidt von der FAZ

“Durch Nennung seines Namens und geschickte Rückfragen stellen Sie einen persönlichen Bezug zum Kunden her”, sagt der Leiter des Seminars “Telefonakquise und –verkaufsgespräch in Zeiten von Social Media”.

Trotzdem möchte ich nicht, dass nach jedem, spätestens jedem zweiten, Satz mein Nachname genannt wird. Das stört doch auch etwas den Redefluss oder sehe ich das falsch, lieber Leser? Nett von der FAZ, dass sie an ihre Ex-Abonennten denkt. Selbstverständlich, dass es sich um ein Schnäppchen handelt, Tankgutschein inklusive, aber 1. ich möchte nicht und 2. ich möchte nicht. Oder sollte ich auf so billige Tricks reinfallen – was denken Sie, lieber Leser? Entscheiden Sie selbst, lieber Leser!

Rezension: Steven Wilson – The Raven That Refused to Sing

Möchte meinen Lesern in der Kürze nur schnell eine, für mich, Neuentdeckung ans Herz legen: Steven Wilson, vormals Gitarrist der Band “Procupine Tree”, mir vorher ebenfalls unbekannt, hat sich in meine Radar gespielt.
Sein neustes Album “The Raven That Refused to Sing” begeistert mich! Der Sänger, Gitarrist, Bassist und Keyboarder Wilson komponiert höchst komplexe Songs, keins unter 5, keins über 13, deren offenkundiger Zauber sich schnell entfaltet, alle Facetten aber erst nach und nach entdeckt werden. Genretechnisch wohl im “Progressive Rock” angesiedelt, jagt er aber, teilweise innerhalb von Minuten, durch so viele Stilrichtungen, dass es einem die Tränen in die Augen treibt: Jazz, Folk, Rock über Blues hin zu Metal. Ein nicht nur als Musiker, sondern auch als Produzent und Songwriter ein absoluter Tausendsassa dieser Mann! Weiterlesen

Sebastian Haffner–Geschichte eines Deutschen + Im Schatten der Geschichte

Man kann der Reihenfolge meiner Rezensionen natürlich auch mein Leseverhalten entnehmen: zwischen einem Haufen Klassiker verschiedenster Tendenzen finden sich immer wieder Ausreißer. Expeditionen durch die jüngere deutsche Geschichte, Musik und die Geschichten der Menschen, die sie machen und teilweise, nur noch nicht rezensiert, literarische Banalitäten für humorige Kurzweil.

Viele Bücher suche ich mir auch nach der Zeit aus, in der sie entstanden sind. Fabian, eines meiner erklärten Lieblingsbücher (siehe Toplist) zu Zeiten der Weimarer Republik, die Memoiren Canettis oder Zweigs – Jahrhundertwende bis Nazizeit (+/-), Ödön von Horvath – Weimarer Republik + Nazideutschland, Ansichten eines Clowns – Nachkriegs Deutschland – und so weiter usf.
Da ich daher versuche die jeweiligen Titel richtig in ihrem geschichtlichen Hintergrund einzubetten, ist also hin und wieder Nachhilfe im historischen Wissen nötig, gerne, bitte, in literarisch angenehmer Form. Weiterlesen

Mehr Lesungen lauschen?

Thomas Bernhard ist ein ganz großer und noch mit zwei Büchern auf meinem Stapel der Ungelesenen vertreten, mit “Holzfällen” hat er mich schon begeistert.
Hier nun als kurze Lese- und spätere Hörempfehlung ein Artikel der FAZ zu Lesungen des Großmeisters:

Liebeserklärung an das Hörbuch: Sei still, der Bernhard spricht!

Man bedenke aber immer:

Die Kunst ist das Höchste und das Widerlichste gleichzeitig.

Thomas Bernhard “Alte Meister”

Interview mit dem Verleger von Manesse

Ein sehr interessantes Interview mit dem Manesse-Chef Horst Lauinger gibt es heute bei der Zeit.
Interessante Gedanken zu Bildungsbürgertum, Weltliteratur und Kanonisierung.

Bis weit in die sechziger und siebziger Jahre hinein gab es ein intaktes Bildungsbürgertum; Menschen, für die es selbstverständlich war, Shakespeare, Dante, Schiller, oder Goethe gelesen zu haben. Man hatte Schallplatten der Deutschen Grammophon zu Hause stehen und las die Klassiker in edlen Ausgaben. Traditioneller Kulturkonsum gehörte für diese humanistische Trägerschicht, die sich aus Beamten, Ärzten, Juristen, Lehrern, ja sogar aus Politikern zusammensetzte, zum Selbstverständnis, war integraler Bestandteil bürgerlicher Standesehre. Das ist – völlig wertfrei formuliert – in den Siebzigern gehörig ins Wanken geraten, als beispielsweise ein Peter Stein anfing, Klassiker gegen den Strich zu bürsten und allgemein eine kritische Auseinandersetzung mit dem Erbe der Hochkultur einsetzte.

Link zum Interview

Bildungslücke? Film-Rezension: Les Misérables

Ich liebe Stefan Zweig, aber seine Balzac Biographie ist nicht gut, das beste an ihr, die erst posthum veröffentlicht wurde, sein Hauptwerk werden sollte (in seinen Augen) und nicht ganz fertig wurde, ist (leider leider leider – für Zweig) die paar Seiten Beschreibung Victor Hugos des Tods Balzacs. Daher stand für mich fest, dass ich mich etwas mit dem Schaffen Hugos auseinandersetzen sollte: Der Glöckner von Notre-Dame wartet auf der Liste noch auf mich, auch wenn ich mich eigentlich auf “Die Elenden” oder wie es im Original heißt “Les Misérables” stürzten wollte. Nicht das Buch zum Film, nicht das Buch zum Musical, sondern die Vorlage. Und hier kommt wieder meine Ignoranz: bevor ich wusste, dass die Vorlage von eben diesem größten aller französischen Schriftsteller, so die meisten Franzosen, kommt, habe ich um das Musical einen Bogen gemacht. Dies mag einerseits daran liegen, dass ich Musicals zu meist allzu profan finde (klingt härter als ich das meine) oder an dem Hype, der noch vor ein paar Jahren umging und der Musicalbesuch, nein die Musical-Event-Reise, die Ballonfahrt der 00er Jahre wurde – DAS Geschenk zum 50. Weiterlesen

Blogger schenken Lesefreude 2

Wie bereits angekündigt nehme auch ich an der Aktion “Blogger schenken Lesefreude” am 23. April dem Welttag des Buches teil.
Der Welttag des Buches geht wohl (danke Wikipedia) auf die katalanische Tradition zurück am Namestag des Volksheiligen St. Georg nicht nur Rosen, sondern auch Bücher zu verschenken; außerdem fallen Geburts-/Todestag von Shakespeare und der Geburtstag von Miguel de Cervantes auf diesen Tag. blogger_logo Weiterlesen

100 Tage 54 books

Die meisten Politiker müssen nach 100 Tagen ihrer Amtszeit das erste Mal Bilanz ziehen und häufig wird das Folgende am Bisherigen gemessen.

Als Idee und kleines Projekt Ende November gestartet, freue ich mich, dass es mein Blog inzwischen auf 71 Beiträge bringt, ich über 220 Follower bei Twitter habe und 1149 Leser insgesamt 2329 Clicks fabriziert haben. Hierfür an dieser Stelle: Vielen Dank!

Ich habe Blut geleckt und freue mich auf weitere Leseerfahrungen, Rezensionen und den Austausch mit anderen Lesern.