In „Wie liest Du?“ stellen in regelmäßig unregelmäßigen Abständen Kritiker, Autoren und Verlagsmitarbeiter, Blogger, Vielleser und Buchhändler ihre Art des Lesens vor. Hier geht es nicht um einzelne Inhalte, sondern vielmehr um die Technik sich ein Buch zu erarbeiten – den Akt des Lesens von außen betrachtet. Heute mit Alex Schau von Neue Wörtlichkeit.
1. Überspringst Du einzelne Stellen – gar Kapitel – oder liest Du ein Buch, wenn dann komplett?
Ich lese prinzipiell jede Seite, jeden Absatz, jedes Wort. Einzig beim „Herrn der Ringe“ habe ich teilweise bündelweise vorgeblättert. Ich bin kein Freund von ausufernden Landschaftsbeschreibungen 😉
2. Schummelst Du und springst vor, um das Ende schneller zu erfahren?
Nein.
3. Nutzt Du Lesezeichen (immer dasselbe/andere?) oder legst Du ein Buch offen auf die Nase?
Ich lese eigentlich seit geraumer Zeit fast nur noch eBooks. Das Praktische daran ist, dass ich genau dort weiterlesen kann, wo ich aufgehört habe. In diesem Sinne: Ja zu (digitalen) Lesezeichen!
4. Liest Du Taschenbücher einseitig, wie ein Magazin, indem Du das Cover komplett umklappst?
Die armen Bücher …
5. Liest Du lieber kurze oder lange Kapitel?
Das kann ich so pauschal nicht sagen. Wenn das Buch gut ist, gern lange Kapitel. Bei schlechten Büchern sind oft schon kurze Kapitel zu lang.
6. Markierst Du? Mit Bleistift, Marker, Klebezettel, einfach die entsprechende Seite umknicken oder schreibst du lieber Stellen raus?
Ich nutze eine App (Readmore), in der ich mir erinnernswerte Stellen markiere und/oder herauskopiere. Zum einen hilft mir das als Gedankenstütze für Rezensionen, zum anderen ist es ein tolles Gefühl, immer mal wieder bereits gelesene Bücher hervorzuholen und zu schauen, welche Textstellen mir damals während des Lesens so wichtig waren, dass ich sie aufgeschrieben habe.
7. Schaust Du ältere Lektüre nochmal nach markierten Stellen durch?
Siehe vorherige Antwort.
8. Welches ist das (nichtwissenschaftliche) Buch, in dem Du am meisten markiert hast?
Saša Stanišićs Roman „Vor dem Fest“. Dieses Buch ist eine Fundgrube an sprachlicher Schönheit. Eigentlich könnte man es Wort für Wort abschreiben, weil jeder Satz für sich ein Kunstwerk ist.
9. Deine liebste markierte Stelle:
Viel Zeit ist seitdem vergangen. Den Pestteufel gibt es nicht mehr. Alle dreizehn Jahre aber, an einem Abend im Herbst, schweigen die Frösche und schweigt der Wind und schweigt das Wasser und hört man ein Keuchen und das Geräusch schwerer Ruderschläge und eine heisere Stimme, die ruft: »Sag, alter Mann, fällt dir das Rudern schwer?«.
10. Benutzt Du einen eReader? Als Ergänzung zum Gedruckten – ausschließlich – gar nicht?
Ich liebe eBooks, und ich würde meinen eBook-Reader um nichts in der Welt mehr hergeben. Schade ist nur, dass viele ältere Titel nicht in digitaler Version zu bekommen sind. Ich greife natürlich auch immer wieder gern zu einem gedruckten Buch, aber ich gebe es gern zu: Ich liebe Technik, und die Symbiose aus Literatur und einem Display ist für mich das Höchste der Gefühle.
Alex Schau glaubt an die Macht der Literatur und gute Bücher. Die „Neue Woertlichkeit“ hat sich voll und ganz der schönsten Hauptsache der Welt verschrieben: Dem Lesen.