In „Wie liest Du?“ stellen in regelmäßig unregelmäßigen Abständen Kritiker, Autoren und Verlagsmitarbeiter, Blogger, Vielleser und Buchhändler ihre Art des Lesens vor. Hier geht es nicht um einzelne Inhalte, sondern vielmehr um die Technik sich ein Buch zu erarbeiten – den Akt des Lesens von außen betrachtet.
Heute mit Charlotte Lacroix, die auf besonders buch über besonders auffällig und schön gestaltete Bücher, Buchkunst aus aller Welt und Nachrichten vom Buchmarkt und aus der Verlagswelt berichtet.
1.Überspringst Du einzelne Stellen – gar Kapitel – oder liest Du ein Buch, wenn dann komplett?
Ich lese meine Bücher fast immer komplett. Aber es gibt eine Regel: wenn es mich nach 100 Seiten unsäglich langweilt, wenn mich das Buch nervt oder sogar ärgert, dann „darf“ ich es weglegen. Das kommt so 2-3 mal im Jahr vor und ist mir zum letzten Mal (leider) bei Die Insel von Wassili Golowanow passiert.
2. Schummelst Du und springst vor, um das Ende schneller zu erfahren?
Niemals. Da bin ich schon sehr konservativ…
3. Nutzt Du Lesezeichen (immer dasselbe/andere?) oder legst Du ein Buch offen auf die Nase?
Puh, das ist eine fiese Frage, denn ich behandle bestimmt nicht alle Bücher so, wie das empfehlenswert wäre. Lesezeichen finde ich schöne Objekte, benutze sie aber so gut wie nie. Bei mir kommen Taschentücher, Notizzettel, auch mal Medikamentenschachteln etc. zwischen die Seiten.
4. Liest Du Taschenbücher einseitig, wie ein Magazin, indem Du das Cover komplett umklappst?
Das mag es in der Vergangenheit gegeben haben. Inzwischen kaufe ich aber so gut wie gar keine Taschenbücher mehr.
5. Liest Du lieber kurze oder lange Kapitel?
Ich mag Bücher, die in Kapitel gegliedert sind. Wenn es dann auch noch ein Inhaltsverzeichnis gibt, kann man sich so schön auf das vorbereiten, was einen erwartet. Ob das Kapitel lang oder kurz ist, ist mir aber egal.
6. Markierst Du? Mit Bleistift, Marker, Klebezettel, einfach die entsprechende Seite umknicken oder schreibst du lieber Stellen raus?
Auch das mag es in der Vergangenheit – vor allem zu Studienzeiten – gegeben haben. Sowohl den Bleistift, sogar den Kugelschreiber, als auch die umgeknickte Seite. Aber wenn ich merke, dass ein Buch mit Liebe gestaltet ist und dass sich der Verleger/ Gestalter wirklich etwas bei der Umsetzung gedacht hat, dann bringe ich das nicht übers Herz. In den Bücher, die ich für besonders buch rezensiere, wird nichts markiert.
7. Schaust Du ältere Lektüre nochmal nach markierten Stellen durch?
Ja, sehr gerne. Auch wenn ich nichts markiert habe, habe ich meistens ein sehr gutes Gedächtnis dafür, welche Sätze wo gestanden haben.
8. Welches ist das (nichtwissenschaftliche) Buch, in dem Du am meisten markiert hast?
Definitv Malina von Ingeborg Bachmann, das Buch, über das ich meine Abschlussarbeit geschrieben habe. Das ist in allen Regenbogenfarben markiert, mit Notizen versehen, kurz gesagt: es ist jetzt ganz und gar MEIN Buch.
9. Deine liebste markierte Stelle:
Stammt aus Les Choses von Georges Perec (großartiges Buch!) und ist leider auf Französisch. Sie schildert den Zusammenhalt, das großartige Verbundenheitsgefühl das ein junges Pärchen beim Spazieren an einem lauen Sommerabend verspürt: „Alors ils se sentaient les maîtres du monde. Ils ressentaient une exaltation inconnue, comme s’ils avaient été détenteurs de secrets fabuleux, de forces inexprimables.“
10. Benutzt Du einen eReader? Als Ergänzung zum Gedruckten – ausschließlich – gar nicht?
Ich habe einen eReader, soviel kann ich sagen. Ich kann aber auch sagen, dass ich noch kein einziges Buch auf meinem eReader zu Ende gelesen habe. Irgendwie hat es noch nicht gefunkt, zwischen meinem eReader und mir.