Jetzt wollen wir mal in den Spiegel gucken und über uns selbst gerührt sein. Was wir für edle Menschen sind. So schaun wir aus. Jeder hat seinen Gewissensjuden, oder mehrere, damit er nachts schlafen kann. Aber damit kauft man sich nicht frei. Das ist Selbstbetrug. An dem, was den tausend anderen geschieht, die wir nicht kennen und denen wir nicht helfen, sind wir deshalb doch schuldig. Schuldig und verdammt, in alle Ewigkeit. Das Gemeine zulassen ist schlimmer,als es tun.
Schon einige Zeit ist es her, dass ich Des Teufels General von Carl Zuckmayer begeistert gelesen habe, schwer fällt mir nur die Rezension zu einem Drama. Daher nur die Inhaltsangabe und eine kurze Einschätzung.
Hauptfigur des Dramas, das 1941 spielt, ist General Harras, der nur aus seiner Leidenschaft für das Fliegen heraus (noch) Mitglied Hitlers Armee ist, obwohl er deren Treiben und Ziele selbst nicht verfolgt. Die SS und die NSDAP versuchen immer wieder den Lebemann Harras für sich zu gewinnen, so auch im ersten Akt “”Höllenmaschine”, scheitern aber immer wieder. Trotz Vorwarnungen fährt dieser nach einem Abend in einem Restaurant, an dem er auch eine junge Dame kennenlernt, die ihm sehr gut gefällt, nach Hause und wird dort verhaftet. Auf Grund immer häufiger werdender Fehler bei der Montage neuer Flugzeuge war Harras aufgefallen, wurde verhört und mit einer Frist von zehn Tagen entlassen, Licht ins Dunkel der Sabotage zu bringen. Im zweiten Akt “Galgenfrist oder Die Hand” ist Harras ein gebrochener Mann, der die Ausweglosigkeit seiner Ablehnung des NS-Staates erkennt und sich selbst einer Mitschuld an den Verbrechen der Nazis aufgrund seiner, wenn auch nichtideologischen, Teilnahme und Unterstützung gibt. Im dritten Akt kommt es zum Showdown auf dem Flughaften, bei dem sich Harras endgültig für eine Seite entscheiden muss.
Die Entwicklung der Figur des Generals mit all seiner Standhaftigkeit im ersten Akt, den Zweifeln und der Resignation im zweiten und seiner endgültigen Positionierung im letzten, liest sich, wenn auch in Dramaform, sehr interessant, flüssig und spannend. Falls es bei mir in der Nähe gespielt wird, werde ich mir dies auf jeden Fall gönnen, vielleicht aber auch auf eine Verfilmung zurückgreifen.