Kommentare zu: Eine Lüge in der Wirklichkeit wird keine Wahrheit im Roman – Zur Kontroverse um Robert Menasse https://www.54books.de/eine-luege-in-der-wirklichkeit-wird-keine-wahrheit-im-roman-zur-kontroverse-um-robert-menasse/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=eine-luege-in-der-wirklichkeit-wird-keine-wahrheit-im-roman-zur-kontroverse-um-robert-menasse FEUILLETON IM INTERNET Fri, 27 Dec 2019 16:22:10 +0000 hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.6 Von: Laubeiter https://www.54books.de/eine-luege-in-der-wirklichkeit-wird-keine-wahrheit-im-roman-zur-kontroverse-um-robert-menasse/#comment-7654 Tue, 08 Jan 2019 12:50:37 +0000 https://www.54books.de/?p=8000#comment-7654 Mein Sohn geht jetzt in die 6. Klasse und berichtet mir aus dem Unterricht im Fach Geschichte, dass der Lehrer ihnen die Maxime immer wieder einhämmert, alles könne gefälscht sein, nichts sei der Überprüfung und dem Zweifel entzogen. Ich lade Menasse, den Autor diese Blogs und die Kommentatoren ein, mal mit diesem Elfjährigen zu diskutieren, was für den Wahrheitsgehalt der Aussage spricht, dass die Nofretete mehrere Tausend Jahre alt ist.
Mich würde die Frage interessieren, ob Menasses fiktionales Werk in seiner Ernsthaftigkeit verliert dadurch, dass Menasses nicht-fiktionales Werk offensichtlich nicht die publizistischen Regeln einhält.

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Von: Stephanie Jaeckel https://www.54books.de/eine-luege-in-der-wirklichkeit-wird-keine-wahrheit-im-roman-zur-kontroverse-um-robert-menasse/#comment-7628 Sun, 06 Jan 2019 10:10:19 +0000 https://www.54books.de/?p=8000#comment-7628 Danke für diesen sensationell guten Artikel! Ich hatte die Sache nicht verfolgt, wahrscheinlich aus einem Skandal-Überdruss. Verstehe jetzt genau, worum es ging. Und einmal mehr, wie vorsichtig wir alle im Umgang mit Zitaten bleiben müssen.

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Von: soerenheim https://www.54books.de/eine-luege-in-der-wirklichkeit-wird-keine-wahrheit-im-roman-zur-kontroverse-um-robert-menasse/#comment-7627 Sun, 06 Jan 2019 10:08:16 +0000 https://www.54books.de/?p=8000#comment-7627 Obwohl ich generell die Argumentation hier unterschreibe, denke ich, man muss bei der Frage, wann falsche Aussagen über historische Personen in Fiktion problematisch sein könnten, sehr genau sein, vielleicht noch etwas genauer. Oder zumindest noch deutlicher, denn es klingt in der Passage zu Goethe bei Mann ja an. Nicht wirklich entscheidend ist mE, ob direkt zitiert wird oder Gedanken wiedergegeben. Sondern immer wie und zu welchem Zweck der Text eine solche Wiedergabe einsetzt. Im Falle von „Die Hauptstadt“ ist der Hinweis ganz richtig, dass der ganze Roman sich durch solche Zitate und Aufsatz-Auszüge die Aura des Faktischen gibt, und dann kann so ein In-den-Mund-legen durchaus problematisch sein. Man kann aber auch historische Persönlichkeiten auftreten lassen und gerade dadurch, dass man diesen offenkundig unwahrscheinliche Dinge in den Mund legt die Illusion eines faktischen Erzählens erst recht zertrümmern. Mir fällt gerade kein passendes Beispiel ein, das ich prüfen kann, aber die Auftritte mancher Politiker in Southpark dürften genügen. Solange ein Schriftsteller solche Spielereien allerdings konsequent innerhalb des literarischen Werkes durchführt, dürfte es schwer werden, eine kategorische Grenze dessen zu finden, wo es „zu viel“ oder unangebracht wird, zumal der Einwand kein moralischer sein sollte. Als ästhetische Peilhilfe könnten Pathos und Kitschigkeit helfen. Denn dieses Musil-Reenactment mit seinem „Europa, aufgebaut auf Auschwitz“-Habitus hatte auch vor all den Enthüllungen etwas von einem kitschigen Appell, einer „very special Episode“ wie die extra ernsthaften Sonderfolgen früherer Comedy-Serien zu Drogen und ähnlichen Themen hießen.

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Von: Alexander Cien https://www.54books.de/eine-luege-in-der-wirklichkeit-wird-keine-wahrheit-im-roman-zur-kontroverse-um-robert-menasse/#comment-7625 Sun, 06 Jan 2019 08:25:09 +0000 https://www.54books.de/?p=8000#comment-7625 Der erste, für mich solide Beitrag zum Thema aus der Sicht der Literatur, und nur um die sollte es im Fall Messe gehen. Wenn ein Schriftsteller nur noch faktische und verifiziert Literatur absondern darf, ist er nur noch eine Laus im Ameisenstaat! Skandalös finde ich hier den Übergriffe des Faktischen auf die Freiheit der Kunst. Wenn ich das will, darf ich in einem ROMAN einer Romantik mit Namen Seehofer auch rechtsradikale oder kommunistische Aussagen in den Mund legen, solange der INTELLIGENTE (nicht der dümmste) Leser im Lauf des Romans erkennen kann, dass es sich um eine literarische Figur Seehofer handelt!
Danke für diesen anregenden Artikel!

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