Die drei prägendsten Gitarristen der Rockmusik? Hendrix, Page und Clapton!
Letzterer geht wieder einmal auf Tour, die Tickets für seine Gastspiele in Hamburg und Köln habe ich mir bereits gesichert, nun auch das zu “betourende” Album: Old Sock. Ähnlich rätselhaft wie der Titel ist auch das Cover des Albums, das vielmehr an den Schnappschuss des 15-jährigen Jungen im Urlaub erinnert, als an die Verpackung eines ernstzunehmenden Tonträgers, fehlt nur noch die Grimasse oder die gespielte Coolness. Aber der Inhalt zählt ja..
Für mich gilt immer noch das alte “Clapton is God” und er muss wirklich viel musikalischen Quark zusammenrühren, dass ich enttäuscht bin. Bereits seinen Soulpop auf “Back Home” habe ich ihm auf Grund der wenigen starken Einzelstücke der Platte verziehen, seine letzte Platte “Clapton” ist halt so etwas wie die Hommage des alternden Superstars an die Songs seiner Kindheit, nachdem er seinem Helden Robert Johnson bereits 2004 ein (durchaus gelungendes) Denkmal gesetzt hat, auch hier reißen es die wenigen starken Stück nicht raus, aber der Mann hat Kredit.
Doch auch für dieses Album gilt: wo ist der Blues hin?! Laidback, reggaelastig schunkelt sich Clapton durch 10 Coverstücke und nur zwei neue eigene Stücke, die von seinem Gitarristen und Producer Doyle Bramhall II geschrieben wurden. Tiefpunkt für mich “Angel”, das derart radioproduziert aus den Boxen fließt, dass es einem, nicht nur auf Grund des schwülstigen Backgroundgesangs zarter Frauenstimmen und des Nicht-Gitarrensolos, kalt den Rücken runterläuft.
Zum Glück fängt sich der Altmeister zur Mitte des Albums aber wieder. “Gotta Get Over” klingt ansatzweise nach Musik, auf der EC draufstehen darf. Mein Highlight seine Version von “All Of Me”, einem absoluten Jazz-Klassiker und Standard, davor aber wieder schunkelnde Belanglosigkeit mit “Till Your Well Runs Dry”.
Verpasstes Highlight das Cover von Gary Moores “Still Got The Blues” (wenn man es denn als Gary Moores bezeichnen darf), das Clapt0n nach dessen Tod live in einer wirklich wundervollen, fast herzzerreizenden Version gespielt hat. Aber (erneut) nein! Höhepunkt verschenkt: klebrige Geigen zerstören alles, denn nach fest kommt ab – das gilt auf für Pathos
Zum Ende hin läuft der Rest der Platte ohne besondere Hoch-/Tiefpunkte einfach aus.
Unterm Strich? Clapton muss nicht alles tun was seinen Fans gefällt (um Himmels Willen), aber das x-te Album mit Erinnerungsstücken ist zuviel, einfach schon weil die Songauswahl mäßig ist und bis auf wenigste Höhepunkte nicht viel rumkommt. Eric hat es in einem Interview bereits angekündigt “Just a bunch of old socks” – leider. Den Fan sollte dagegen trösten, dass Claptons Stimme von Jahr zu Jahr besser und rauher wird und er dies auch zu nutzen weiß: das einzig Kraftvolle an diesem Album ist eben diese – schade für das Album, gut für die kommenden Konzerte, wo man sich bekanntermaßen auf die Klassiker freuen darf und wir hoffentlich nicht mit mehr als zwei/drei Stücken dieses Albums behelligt werden.